„Hier ist SACHSEN III – KULTUR“
Wie sich die Kultur in Sachsen nicht abschalten ließ …
von Steffen Lieberwirth
SLIDESHOW: Das Funkhaus in der Springerstraße im November 1990
Abenteuerlich war er schon zu nennen, der Programmstart des dritten Programmes von SACHSEN RADIO, auch genannt „SACHSEN 3 – KULTUR“.
Programmideen gab es reichlich, und erstmals seit Jahrzehnten übten sich die Journalisten im freien Wort.
Doch was nützte das größte Engagement, wenn die Frequenzen immer noch vorrangig zur Ausstrahlung der zentralen Berliner Sender dienten.
Hier mussten neue Zuordnungen her, ohne Antrag und ohne Bürokratie. Im Gerangel um die alten DDR-Frequenzen galt das Motto, „wer zuerst kommt, der sendet!“.
Es war eine Zeit partisanenhafter Zustände. Die wöchentlichen Redaktionskonferenzen mit dem Landesrundfunkdirektor Manfred Müller mutierten zusehends zur Strategieschmiede. Quasi in Nacht- und Nebelaktionen entwickelte binnen weniger Februartage und -nächte eine handvoll eingeweihter Redakteure klammheimlich ein Programmschema für einen Kultursender.
Nur wenige Tage blieben Zeit dazu, denn für Mühlfenzels sogenannte „Einrichtung“ in Berlin war die Abschaltung der vorausgegangenen sächsischen Jugendwelle beschlossene Sache.
Retten konnte die Frequenzen nur ein Sender, der sich als Kulturauftrag verstanden wissen wollte: ein eigenständiger sächsischer Kulturkanal.
Mit hochmotivierten Redakteuren und Programmsprechern – unter ihnen die beliebten Moderatoren Maria Dahms, Barbara Friederici, Klaus Zippel und Günther Bohrmann an Bord – ging allen Berliner Erwartungen trotzend der sächsische Kulturkanal als letzter von drei SACHSEN-RADIO-Programmen am 1. März 1991 genau um 19.00 Uhr auf Sendung. Dafür wurden die sächsischen Frequenzen, auf denen die Post jahrzehntelang Radio DDR l (1990 umbenannt in „Radio aktuell“) aus Berlin ausstrahlte, genutzt.
Während Berlin noch eine Vorschau auf sein Abendprogramm brachte, wurden wenige Sekunden vor der Aufschaltung des Leipziger Funkhauses in der Springerstraße die Berliner Übertragungsleitungen mitten im Wort gekappt und abgeschaltet. Punkt 19.00 Uhr folgten dann erstmals die Senderkennung von SACHSEN 3 und die Nachrichten aus Leipzig. Gefüllt mit Wortsendungen und Aufzeichnungen aus dem Konzertsaal stand dem Kulturkanal eine tägliche Sendezeit von 19.00 Uhr bis 2.00 Uhr nachts zur Verfügung. Die Tagesstrecke von 6.00 bis 19.00 Uhr wurde von SACHSEN 2 übernommen, was durchaus sinnvoll war, zumal viele der Kultur-Redakteure auch dort noch eigene Sendungen zu verantworten hatten.
Senderkennung SACHSEN RADIO
Senderkennung zum Sendestart von Sachsen Radio im Juni 1990
Jingle SACHSEN 2
Jingle für Sendungen im Programm von Sachsen 2 in den Jahren 1990 bis 1991
Der Kulturkanal besaß kein eigenes Jingle. Die Welle wurd stattdessen vom jeweiligen Programmsprecher bzw. Moderator angesagt.
Bestandsgarantien besaß die junge Kulturwelle natürlich keine. Wie gerufen kam da Manfred Müllers Idee, mit dem Saarländischen Rundfunk und Radio France als dessen Auslandspartner fest zu kooperieren. In „grenzüberschreitender Gemeinschaftsarbeit“ veranstaltete SACHSEN RADIO mit Radio France Musique und dem Saarländischem Rundfunk jeden Freitag von 20.05 Uhr bis 23.00 Uhr „Konzertsaal Europa“. Das waren „zweisprachig moderierte Sendungen mit Live-Konzert-Übertragungen aus Paris, Saarbrücken, Leipzig, Dresden und Chemnitz“, wie es in den „Richtlinien für Inhalt und Gestaltung der Programme für SACHSEN RADIO“ vom 1. März festgelegt wurde.
SACHSEN 3 wurde ab sofort auch zum „hauseigenen Stammplatz“ für das Leipziger Rundfunk-Sinfonieorchester und den Rundfunkchor.
Medienpolitisches Gewicht bekam das „Dritte Programm“ also Dank seiner Grundversorgung, die zwingend dem Hörerauftrag an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk entsprach.
Ein genialer Schachzug, der SACHSEN 3 trotz vieler Abschaltungsängste die Existenz bis zum Sendestart von MDR KULTUR sicherte.
Für den Landesrundfunkdirektor Manfred Müller hingegen hatte der eigenmächtige Programmstart des dritten SACHSEN-RADIO-Programms verheerende Konsequenzen: Per 19. April 1991 wurde Müller als Direktor von SACHSEN RADIO auf Veranlassung fristlos entlassen. Die Kündigung erreichte den Landesrundfunk-Direktor per Fax. Der Kündigungsgrund: Müller habe wiederholt die zentrale Verfügungsgewalt der „Einrichtung“ in Frage gestellt. So hatte er beispielsweise entgegen deren Vorgaben ein drittes Hörfunkprogramm eingerichtet.

Aus dem auf dem Innenhof des Leipziger Funkhauses stehenden Sattelauflieger des ehemaligen großen DDR-Übertragswagen FZ 34 wurde SACHSEN 3 gesendet. Der Wagen war mittels provisorisch gelegter Leitungen (auf dem Foto sichtbar) mit dem Sendesaal und dem Sprecherraum im 3. Stock des Funkhauses verbunden.
Foto: Sammlung Dr. Steffen Lieberwirth
Für drei zeitgleich vorproduzierende und sendende Programme aber war in der Springerstraße nicht genug Kapazität an technischen Betriebsräumen vorhanden. Neue Studios mussten in Windeseile errichtet werden. Doch vorab hatte man sich mit Provisorien zufriedenzugeben: Als Senderegie richtete man auf dem Hof der Springerstraße den großen Ü-Wagen FZ 34 des ehemaligen Senders Leipzig her. Das Sendestudio wurde im dritten Stock eines Nebenhauses des Funkhauses Springerstraße installiert. Mittels Kameras und Monitore hatten Senderegie und Moderator miteinander Kontakt. Die technischen Kabel wurden über einen Balkon hinunter zum Ü-Wagen geführt. Zwangsläufig war auch das neue Sendestudio sehr bescheiden. Schwere Decken an den Wänden und eine gepolsterte Tür ergaben eine einigermaßen vertretbare Akustik. Es war kaum mehr zu erahnen, dass hier bis zum Ende der DDR die Gäste des Wehrbezirkskommandos residiert hatten. Auch dessen weitere – nunmehr verwaisten Räume – kamen dem neuen Programm wie gerrufen und selbst die notwenigen Brandmauerdurchbrüche zum benachbarten Funkhaus waren in Windeseile bewerkstelligt.
Programmnot war von Anfang an nicht zu befürchten, denn die Redakteure des Dritten konnten auf das Schallarchiv des Senders Leipzig und seine Bestände zurückgreifen. Ergänzt wurden diese Einspielungen, Produktionen und Mitschnitte vor allem durch Aufnahmen, die mit Interpreten aus Mitteldeutschland zu DDR-Zeiten produziert worden waren und die zum Schallarchiv der DDR-Sender in der Nalepastraße gehörten. Und selbst im Leipziger Funkhaus fand sich noch spannendstes Sendematerial: In einem sogenannten „Giftschrank“ – einem Panzerschrank im Funkhauskeller – wurde „gesperrtes“ Sendematerial „verwahrt“. Das waren in der Regel Aufnahmen mit Künstlern, die zu DDR-Zeiten politisch in Ungnade gefallen waren, die in den Westen gegangen waren oder Ausreiseanträge gestellt hatten, oder auch Werke, die nicht mehr ins politische Konzept der DDR-Obersten gepasst hatten, wie beispielsweise die „Neuen deutschen Volkslieder“ von Hanns Eisler oder die gesungene Fassung der DDR-Nationalhymne. Jedenfalls entstanden atemberaubende Sendungen größten Zuspruchs dank dieser gleichermaßen ungeahnten wie ungewöhnlichen Repertoire-Schätze:
Hanns Eisler (1898-1962): Neue deutsche Volkslieder
Zu den für den Sender Leipzig aus text-politischen Gründen komplett gesperrten Werken gehörten auch die „Neuen deutschen Volkslieder“ von Hanns Eisler. Betroffen war damit auch sein Chorstück „Es sind die alten Weisen“.
Von einem Sperrbefehl betroffen war auch Dietrich Knothe, der politisch in Ungnade gefallen und vom Sender Leipzig fristlos entlassen worden war.
Bearbeiter Musik: Horst Karl Hessel (1916-2006)
Text: Johannes R. Becher (1891-1958)
Rundfunkchor Leipzig
Dirigent: Dietrich Knothe
Aufnahme: Rundfunk der DDR, Sender Leipzig am 16. Februar 1958 im Funkhaus Springerstraße
Tonregie: Erich Götze
Quelle: DRA
Was aber wäre ein Rundfunkprogramm ohne gute Mannschaft? Also wurden quasi auf Zuruf und per Handschlag neben den Rundfunk-Klangkörpern auch die ohnehin in Leipzig stationierten Mitarbeiter der bis dato unter Berliner Verwaltung stehenden „Musikproduktion“ dem sächsischen Kultursender angeschlossen. Das waren immerhin 10 Tonmeister und die Besatzungen von zwei Übertragungswagen vom Typ W 50 samt notwendiger Begleitfahrzeuge. Konzertmitschnitte oder Live-Übertragungen aus dem Sendegebiet waren somit ohne eine langwierige Vorbereitungsphase möglich.
Neben den musikalischen Angeboten standen hochkarätige Wortsendungen wie Hörspiel, Feature, Literatur, die Magazinsendungen „Aufgefallen“ und die Kirchenfunksendung „O Gott“ zur Verfügung. Derartige Sendeaufgaben setzen eigentlich eine gediegene schöpferische Entwicklungsphase voraus. Doch die sollte eine Wunschvorstellung bleiben. Zu schnelllebig und unberechenbar verging diese Zeit: Kaum hatten sich die Programme inhaltlich und organisatorisch stabilisiert, drohte Mühlfenzels Kündigungswelle, die alle Mitarbeiter betreffen sollte.
Gekündigt wurde zum 31. Dezember 1991. Ausgeprochen wurden die Kündigungen von unten nach oben. Der jeweilige Dienstvorgesetzte kündigte seinen ihm unterstellten Mitarbeitern und erhielt daraufhin selber sein Kündigungsschreiben.

Rundfunkunterlagen wie Sendepläne und Produktionsaufzeichnungen landeten ebenso wie Akten der Kaderabeiteilung in einem Container auf dem Innenhof des Funkhauses in der Springerstraße.
Foto: Privat – Sammlung Dr. Steffen Lieberwirth
Dem vorausgegangen war eine scharfe Forderung des CDU-Fraktionschefs Herbert Goliasch (1999 wird Goliasch eine Zusammenarbeit mit dem MfS vorgeworfen werden): In einem dpa-Gespräch forderte er einen „Crash-Kurs“ gegen den gegenwärtig im Freistaat bestehenden Rundfunk. SACHSEN RADIO werde es „ans Leder“ gehen. Dies laufe auf „Abwicklung“ aller Rundfunkmitarbeiter hinaus. Nach GOLIASCHs Auffassung sollte also „tabula rasa“ im Rundfunkwesen der neuen Länder gemacht werden. „Es gibt einen klaren Schnitt, alle Stellen werden neu ausgeschrieben. Es wäre unerträglich, wenn die Propagandisten und Schreibtischtäter von gestern wieder Platz fänden“, so die Meinung des CDU-Politikers in der „Sächsischen Zeitung“.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die „Einrichtung“ in Berlin bereits alle Rundfunkangestellten auf ihre politische Vergangenheit hin bei der GAUCK-Behörde per Fragebogen durchleuchten lassen. Diese Überprüfung sollte „insbesondere auch dazu dienen, unbegründeten Verdächtigungen entgegenzutreten und bei den Hörern und Zuschauern Vertrauen zu schaffen und zu festigen“, so Rudolf Mühlfenzl.
Gefragt wurde neben allgemeinen Angaben zur Person beispielsweise nach staatlichen Auszeichnungen, nach staatlichen Anerkennungen und Erlaubnissen, nach allen bisherigen Tätigkeiten und dem Grund des Ausscheidens, nach der Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit sowie nach der Mitgliedschaft oder den Funktionen in der SED. Nicht wahrheitsgemäße Angaben sollten zur fristlosen Kündigung führen.
Dennoch: Gekündigt wurden alle und gekündigt war schnell. Gekündigt wurden auch all jene Mitarbeiter, die aus „mangelnder politischer Bereitschaft“ vom DDR-Rundfunk seinerzeit nicht angestellt worden waren oder deren Beschäftigungsverhältnis erst nach Gründung von SACHSEN RADIO begonnen hatte. Niemand wusste wie seine Zukunft aussehen würde. Also wurden Urlaubspläne oder Reisen abgesagt. Nervös wartete eine entlassene Belegschaft auf die Stellen-Neuausschreibung des geplanten Mitteldeutschen Rundfunks. Allerdings ließen derartige Aushänge monatelang auf sich warten: Logisch, denn zunächst mussten die neuen Strukturen der zukünftigen Sendeanstalt bestätigt sein und daraus die erforderlichen Planstellen abgeleitet werden.
„Der MDR soll“, so hieß es am 14. Februar 1991 aus den Staatskanzleien und Unionsfraktionen anlässlich der Unterzeichnung des „Entwurfs für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)“ durch die Ministerpräsidenten Sachsens, Thüringens und Sachsen-Anhalts, „eine Neugründung werden“.
„Bisheriges Rundfunkpersonal, ob aus Redaktionen, Verwaltung oder Technik, kann zwar prinzipiell weiterbeschäftigt werden, doch soll jeder Einzelne nochmals genau auf seine politische Vergangenheit hin durchleuchtet werden. Für die Führungsebene rechnet man aber damit, daß Fachleute aus den westlichen öffentlich-rechtlichen Anstalten importiert‘ werden müssen“. („Süddeutsche Zeitung“ vom 14. Februar 1991)
In solcher Situation war Lethargie fehl am Platz. Tragfähige Vorschläge zur Bildung eines neuen Kulturkanals waren für die Mitarbeiter die beste Referenz zur Übernahme in die neue Rundfunkanstalt. Zunächst aber waren konzeptionelle Überlegungen gefragt. Könnte das Programm von SACHSEN 3 die Keimzelle für einen sächsisch-anhaltinisch-thüringischen Drei-Länder-Kulturkanal bilden? Die Redakteure von THÜRINGEN RADIO und RADIO SACHSEN-ANHALT waren zunächst gegenüber den sächsischen Denkanstößen vorsichtig verhalten. Sie hatten Sorge, dass sie nun nicht mehr von der Berliner Zentralgewalt, sondern von den Leipzigern vereinnahmt würden. Vertrauen zu gewinnen brauchte Zeit, aber die war nur allzu knapp bernessen.
Hilfreich waren da erste Arbeitstreffen in den Funkhäusern der Kollegen aus Weimar und Halle, in deren gewohnter Umgebung also. Und begleitet von einigen Hoffnungen wurde am 10. Juli 1991 die erste Programm-Konzeption für einen gemeinsamen Kulturkanal – damals noch MDR 3 genannt – von Klaus Dylus, dem Musikchef von THÜRINGEN RADIO, dem Musikchef von RADIO SACHSEN-ANHALT, Horst Makrinus und dem Hauptabteilungsleiter Kultur von SACHSEN RADIO, Dr. Steffen Lieberwirth erarbeitet und dem Gründungsintendanten des Mitteldeutschen Rundfunks als Vorschlag zugeleitet.
Danach sollte MDR 3 als Kultur- und Bildungskanal angelegt werden:
„Das Programm soll tiefschürfend sowie reflektierend sein und dabei viele Hintergrundinformationen anbieten.
Angesprochen wird dadurch der gebildete anspruchsvolle Hörer, gleich welcher Altersgruppe. Dem Charakter nach greift das 3. Programm den Geist des klassischen traditionellen Radios auf und ist damit in seiner Ansprechhaltung seriös.
Es ist ein Programm zum bewussten und genussvollen Radiohören. Durch lange durchgehende Sendeinhalte ist es betont ruhig. Wort- und Musikanteile stehen ausgewogen nebeneinander.
Das musikalische Angebot bedient alle anspruchsvollen musikalischen Genres von der mittelalterlichen Musik über das zeitgenössische Schaffen bis hin zu Folk, Jazz und außereuropäischer Musik. Das Lied hat seinen Platz, genau wie die große Oper.
Gleichzeitig könnten die rundfunkeigenen Klangkörper (Rundfunk-Sinfonieorchester, Rundfunkchor Leipzig und Radio-Philharmonie Leipzig) mit festen Sendeplätzen bedacht werden. Neben diesem breitgefächerten Musikangebot stehen feste tieflotende Wortsendungen, die das Hörspiel, das literarische Wort sowie die Kulturpolitik ebenso umfassen wie die Bildung, Wissenschaft und Kirchenfunk.
Das Programm des MDR 3 gibt den Ideen des sich vereinigenden Europas sowie der europäischen Regionen mit spezifischen Sendeformen Raum und fördert die Integration ausländischer Mitbürger. Eine spezielle Achse ist der aktuellen politischen Entwicklung vorbehalten.
Als Alternative zu DS Kultur berücksichtigt der MDR stärker sein eigenes Sendegebiet, ohne jedoch die Kultur Deutschlands, Europas und der Welt zu vernachlässigen“.
(Auszug aus der Präambel des Entwurfs zu einem 3. Programm des Mitteldeutschen Rundfunks)
Waren diese Gedanken im Sommer des Jahres 1991 noch vage Visionen und Utopien eines kleinen, vom Rundfunk besessenen Redakteur-Häufleins, so nahmen sie im Herbst und Winter 1991 mehr und mehr professionelle Gestalt an. Bewährte Sendungen wurden verfeinert, neue Ideen geboren. „Alte“ Mitarbeiter aus Ost und „neue“ aus West stritten um ein und dasselbe und schließlich gemeinsame Produkt: Um ein ebenso anhörbares wie kritisches Radioprogramm.
Als Ergebnis dieses gemeinsamen „Reifeprozesses“ konnten die Thüringer, Anhaltiner und Sachsen am 1. Januar 1992 genau um Mitternacht von Eisenach bis Boizenburg und von Görlitz bis Plauen die Stationsansage hören:
„Hier ist der Mitteldeutsche Rundfunk mit seinem 24-Stunden-Vollprogramm
MDR KULTUR – das ZuhörRadio“
Dr. Steffen Lieberwirth
Der Sendestart von MDR KULTUR
Die letzten Minuten des Vorgängerprogramms „Sachsen 3 Kultur“ von SACHSENRADIO und der Sendestart von MDR KULTUR mit den Moderatoren Barbara Friederici und Juergen Schulz am 1. Januar 1992, 0.00 Uhr im Funkhaus in der Leipziger Springerstraße.
Dr. Lieberwirth hatte „den Sendestart von MDR Kultur am 1. Januar 1992 im damaligen Leipziger Funkhaus in der Springerstraße mit seiner privaten Videokamera aufgenommen, damals noch analog natürlich, und er sei ja auch kein Kamera-Profi“, erzählt der Journalist und Musikwissenschaftler.
Mit der Kamera, die er dafür verwendet hat, ist auch eine kleine Geschichte verbunden:
Er hatte sie sich 1991 in den USA gekauft, so Dr. Lieberwirth, weil er damals als Musikchef von Sachsen Radio für ein 90-Minuten-Feature über den Amtsantritt von Kurt Masur als Chefdirigent der New Yorker Philharmonikern in den Staaten gewesen. Die Kamera war ein Mitbringsel dieser Dienstreise.
Wenige Monate später, am 1. Januar 1992, leistete diese Kamera dem nunmehrigen Musikchef des neuen Senders MDR Kultur gute Dienste: Er filmte den Sendestart des Programms mit. „Natürlich aus sicherer Entfernung vom Regieraum aus durch das Fenster im Studio, um Ulla Reichelt, die die Hörer von Sachsenradio verabschiedete, sowie Barbara Friederici und Juergen Schulz, die zum Sendestart von MDR Kultur miteinander im Gespräch waren, nicht zu stören“, erläutert Dr. Lieberwirth.
Heute ist sein damals entstandenes Amateurvideo bei YouTube als historischer „Rundfunkschatz“ verfügbar.
Quelle: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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