Das Subharchord
Der Hybrid-Synthesizer zur Erzeugung subharmonischer Klangstrukturen für Neue Klangkunst
Subharchord-Entwicklungsteam [03]

Das Enwicklerteam im Studio für elektronische Klangerzeugung des Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamtes (RFZ):
[v.l.n.r.] Regisseur Günther Rätz, Ernst Schreiber, DEFA-Filmkomponist Addy Kurth, Evelyn Garten, Anita Mauksch [verdeckt] Gerhard Steinke, Tonmeister Klaus Wagner
Die per Selbstauslöser entstandene Fotografie von Gerhard Steinke stammt aus dem Jahr 1962.
Hauptentwickler war Ing. Ernst Schreiber (1907-1980) mit einem aus zeitweilig bis zu zehn Mitarbeitern aus dem bestehenden Labor-Team unter Leitung von Dipl. Ing. Gerhard Steinke (seinerzeit Leiter des o.a. Labors), später Direktor der Abteilung Studiotechnologie Ton und Bild im RFZ Berlin-Adlershof.
Ernst Schreiber konnte für diese Aufgabe, zusammen mit dem Konstrukteur Alfred Pelz, vom Werk für Fernmeldewesen (WF) , Berlin-Oberschöneweide, übernommen werden. Er war dort als Hochfrequenzingenieur zunächst in der Fernsehgeräte-Entwicklung tätig und zuletzt aufgrund seiner besonderen musikalisch-technischen Fähigkeiten (er spielte auch Orgel) als leitender Entwicklungsingenieur einer vollelektronischen Röhren-Orgel eingesetzt, im Rahmen von Grundlagenforschung sowie zur evtl. Konsumgüterproduktion und für Exportzwecke.
Diese elektronische Orgel vermied erstmalig bestimmte Mängel bisheriger Instrumente (insbesondere in den USA) und zeichnete sich besonders durch gute Nachbildung der Ausgleichsvorgänge, d.h. der Ein- und Ausschwingvorgänge und Klangübergänge, aus.
Die von Ernst Schreiber gemeinsam mit Ingenieur Heinz Finder und Konstrukteur Alfred Pelz bis zu einem spielfähigen Labormuster (Stufe K2) entwickelte Orgel „Toccata“ wurde von Orgelexperten (u.a. Prof. Johannes Ernst Köhler, Weimar) als einer Pfeifenorgel klanglich sehr nahekommend angesehen. Es war geplant, sie im RFZ zur effektiven additiven und subtraktiven Synthese von Klängen für den Einsatz in elektronischen Studios weiterzuentwickeln, was jedoch nicht realisiert werden konnte.
Zur Entwicklung eines elektronischen Klang- und Geräuscherzeugers EUKG 1 (anfängliche Arbeitsbezeichnung für das Subharchord mit einem geplanten speziellen Orgelteil) durch Ernst Schreiber wurden in letzter Zeit irreführende Angaben veröffentlicht.

Am Subharchord-Experimentalmodell produzieren für Trickfilme der DEFA Dresden:
Komponist Addy Kurth und Entwicklungsingenieur Ernst Schreiber sowie die Technische Assistentin Evelyn Garten an der Bandmaschine (im Experimentalstudio des RFZ), 1962.
© Foto: Gerhard Steinke
Zeitweise Mitarbeiter
Paul Arnold † | Dipl. Ing.: Entwicklung MEL-Filter, gemeinsam mit Chef-Mathematikerin, Dr. Sulanke; Anpassung des Instruments an studiotechnische Bedingungen |
Evelyn Garten † | Technische Assistentin: Mitarbeit bei elektronischen Realisationen, Bandschnitt, Archivierung |
Wolfgang Hoeg | Dipl. Ing., Cheftechnologe Tonstudiotechnologie: Entwicklung Ringmodulator, Konzept für aleatorischen Frequenzmodulator, Klangrealisationen, Verzögerungs- und Iterationstechniken, Konzeption und Planung für Elektronisches Musikstudio im Funkhaus Nalepastraße |
Horst Mutscher † | Musikwissenschaftler, Tonmeister: Musiktheoretische Grundlagen, Klangillustrationen |
Alfred Pelz † | Laborkonstrukteur: Konstruktion von Versuchsmuster und Prototyp; Mitarbeit an Serienkonstruktion |
Martin Wasner † | Ing.: Entwicklung Verzögerungskopfträger für Magnetbandgerät, elektronische Realisationen |
Gunter Wächtler † | Dipl. Designer: Formgestaltung von Prototyp und Seriengerät „Subharchord II“ |
Klaus Wagner | Dipl. Tonmeister: Elektronische Realisationen für Film und Fernsehen, Aufnahme- und Klangexperimente |
Bernd Wefelmeyer | Dipl. Tonmeister, seinerzeit Student an der HfM Berlin, Fachrichtung Tonmeister, (nun Komponist, Dirigent, Prof./Hochschullehrer): Mitarbeit ab 1965 mit zahlreichen konstruktiven Vorschlägen zur Weiterentwicklung des Subharchords, u.a. niedergelegt in umfangreicher Diplomarbeit über Elektronische Klangerzeugung |
Klaus Bechstein und Jürgen Meinel | Toningenieure bei der Studiotechnik Rundfunk: Realisierung der elektronischen Klangvorstellungen und Zusammenarbeit mit Komponisten |
Hermann Bauer † | Meßingenieur: Meßdienst für das Experimentalstudio |
Renate Güdel | Sekretärin und Sprecherin |
Georg Geike | Spezialtechniker: Alle Reparaturen und Rekonstruktionen ab 2003 |
Im Rahmen der Vorlesungen von Gerhard Steinke, speziell „Elektronische Klangerzeugung„, an der Hochschule für Musik Hanns Eisler (1956 – 1984), arbeiteten zeitweise auch Studenten der Tonmeisterklasse an der Entwicklung einzelner Baugruppen mit. Dies führte auch zu mehreren in die laufenden Entwicklungen einbezogenen Diplomarbeiten. Neben Bernd Wefelmeyers Kompositionsarbeiten konnte auch Eckard Rödger (später leitender Tonregisseur im Theater im Palast TIP) aufgrund seiner Orchestererfahrungen den Aufbau des Chormodulators effektiv unterstützen.
[vgl. Interview mit Eckard Rödger, in ‚Böhme-Mehner, Creating Sound behind the Wall: Electroacoustic Music in the GDR‘]
Und Ralf Hoyer, heutzutage als renommierter Komponist Neuer Musik bekannt, regte die Arbeit im Adlershofer Studio zu einem ersten Konzept [v. 13. Januar 1981] für ein ähnliches Studio bei der Deutschen Akademie der Künste an, das dann Georg Katzer erfolgreich realisieren konnte.
Alle diese Mitarbeiter in dem großartigen Team um Ernst Schreiber haben entsprechend ihren Aufgaben und Möglichkeiten an der „Erfindung“ des Instrumentes, des Hybrid-Synthesizers Subharchord, mitgewirkt.
Ihnen allen gebührt Dank und Anerkennung.
Gerhard Steinke, 2016
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Kapitelübersicht zum Subharchord
Diese für rundfunkschaetze.de verfasste Kurzcharakteristik des Subharchords ist eine autorisierte Version der Subharchord-Team-Mitarbeiter Gerhard Steinke, Wolfgang Hoeg, Klaus Bechstein, Jürgen Meinel, Dr. Peter Fürst, Prof. Bernd Wefelmeyer, Georg Geike.
Einige Veröffentlichungen zum Subharchord unter www.subharchord.de stehen nicht in Übereinstimmung mit obiger autorisierter Darstellung und wurden hier nicht mit übernommen.
Verantwortlich für den Inhalt der hier folgenden Web-Seiten: Gerhard Steinke
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