Das Subharchord
Der Hybrid-Synthesizer zur Erzeugung subharmonischer Klangstrukturen für Neue Klangkunst

 

Hybrid-Synthesizer „Subharchord“  [02]

Im Zeitalter vor Bode- und Moog-Synthesizer  

 

Das Subharchord noch im Entwicklungsstadium als Laborversuchsgerät. Das elektronische Instrument war als eine Weiterentwicklung des Mixturtrautoniums und einer elektronischen Orgel mit Ausgleichsvorgangen. Somit entstand der Subharchord-Hybrid-Synthesizer klangtechnisch und zeitlich unabhängig vor den speziellen Synthesizer-Losungen von Bode, Brand und Moog. © Foto: Archiv Gerhard Steinke

Das Subharchord noch im Entwicklungsstadium als Laborversuchsgerät.
Das elektronische Instrument war als eine Weiterentwicklung des Mixturtrautoniums und einer elektronischen Orgel mit Ausgleichsvorgangen.
Somit entstand der Subharchord-Hybrid-Synthesizer klangtechnisch und zeitlich unabhängig vor den speziellen Synthesizer-Losungen von Bode, Brand und Moog.
© Foto: Studiotechnik Fernsehen / Marianne Bloch – Archiv Gerhard Steinke

 

Einordnung in die Synthesizer-Entwicklung

Der erste sogenannte „Electronic Music Synthesizer“ war von Harry F. Olson und Herbert Belar in den RCA-Laboratories, Princeton, New Jersey, 1954 entwickelt worden. Vorausgegangen waren zahlreiche Erfindungen und Entwicklungen elektroakustischer Musikinstrumente seit 1918, insbesondere von Theremin (russ. Lew Termen), Trautwein mit Sala, Heller, Bode u.a.

Nach den Worten der Erfinder war der „Electronic Music Synthesizer“ eine Anlage, mit der Musik anhand einer codierten Aufzeichnung zweistimmig produziert werden konnte. Die codierte Aufzeichnung (vorgestanzte Lochstreifen) wurde von einem Musiker, musikalischen Ingenieur oder Komponisten mit fundamentalem Verständnis für die Komposition von Klang hergestellt.
Der Synthesizer enthielt alle Mittel zur Herstellung eines Tones mit beliebiger Frequenz, Intensität, Anklingen, Dauer, Abklingen, Portamento, Klangfarbe, Vibrato und zur Veränderung.
Die Eigenschaften eines Tones konnten somit vollständig definiert und beschrieben werden.

Der sehr große Umfang der Anlage inspirierte Komponisten und Ingenieure, kleinere, möglichst mobile Kombinationen von Komponenten (Modulen) als Klang-Synthesizer aufzubauen, mit denen autark, ohne weitere Zusatzgeräte, elektroakustische Klangproduktionen ermöglicht wurden.

Demgegenüber standen ab 1953 die Entwicklungen in professionellen Tonstudios bei Rundfunk und Film sowie Universitäten, wo man kompakte Klangerzeuger in einem vorhandenen oder zu ergänzenden Umfeld von zahlreichen Zusatz- und Bearbeitungsgeräten sowie Speicheranlagen einsetzen konnte, die ohnehin für Musik- und Sprachproduktionen notwendig und verfügbar waren.

Ideen für kleinere autarke Synthesizer kamen 1961 von Harald Bode, der in Deutschland schon 1947 das Melochord entwickelt hatte, dann bereits um 1950 die elektronische Polychord-Orgel (AWB München), und der seine Ideen bei der AES veröffentlichte („Bereits bekannte Schaltungen werden so kombiniert, das aus normalem Klang ungewöhnliche Klänge gemacht werden können“; ein »Elektronisches Studio« im Kleinformat“).
Um 1960 realisierte auch der österreichische Komponist Max Brand ähnliche Ideen (gemäß IMA Soundgalerie). Diese Entwicklungsvorschläge nutzte dann Robert Moog ab 1964 für seine bekannten Synthesizer-Lösungen.

Alle diese Lösungsmöglichkeiten konnten für das Subharchord nicht genutzt bzw. einbezogen werden, da dort bevorzugt eine Weiterentwicklung des Mixturtrautoniums und einer elektronischen Orgel mit Ausgleichsvorgängen verfolgt wurde. Somit entstand der Subharchord-Hybrid-Synthesizer inhaltlich und zeitlich unabhängig vor den o.a. speziellen Synthesizer-Lösungen von Bode, Brand und Moog.

 

SLIDESHOW: Subharchord Typ I – Serie von Konstruktionsfotografien des RFZ
© Dokumente. Archiv Gerhard Steinke

 

Ort der Subharchord-Entwicklung

Rundfunk- und Fernsehtechnisches Zentralamt (RFZ) der Deutschen Post, Labor für Akustisch-Musikalische Grenzprobleme, Berlin-Adlershof, im Zeitraum 1958 bis 1969.
(Das RFZ wurde 1990 aufgelöst; einzelne Struktureinheiten wurden von der Deutschen Telekom AG übernommen)

 

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Kapitelübersicht zum Subharchord

00 Spiel mit Klangfarben
→ 01 Definition und Hauptmerkmal des Subharchords
•  02 Hybrid-Synthesizer „Subharchord“ – Im Zeitalter vor Bode- und Moog-Synthesizer
03 Subharchord-Entwicklungsteam
04 Verlauf der Subharchord-Entwicklung
05 Standorte und Verbleib der Subharchord-Seriengeräte
06 Geplante Weiterentwicklung des Subharchords
07 Realisation elektroakustischer Kompositionen in Veranstaltungen
08 Lautsprechersymbol-klein-1 Kompositionen und Experimente mit Subharchord
09 Aktuelle Veranstaltungen mit Subharchord
10 Rundfunksendungen und Literatur für Subharchord

 

Diese für rundfunkschaetze.de verfasste Kurzcharakteristik des Subharchords ist eine autorisierte Version der Subharchord-Team-Mitarbeiter Gerhard Steinke, Wolfgang Hoeg, Klaus Bechstein, Jürgen Meinel, Dr. Peter Fürst, Prof. Bernd Wefelmeyer, Georg Geike.
Einige Veröffentlichungen zum Subharchord unter www.subharchord.de stehen nicht in Übereinstimmung mit obiger autorisierter Darstellung und wurden hier nicht mit übernommen.

Verantwortlich für den Inhalt der hier folgenden Web-Seiten: Gerhard Steinke

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