RadioMusik-Instrumente für Klangkunst

Wie die Elektronik die RadioMusik eroberte …

 

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Friedrich Trautwein in seinem „Klanglabor“, Ende der 1920er Jahre

Als der deutsche Rundfunk Ende der 1920er Jahre seinen Kinderschuhen entwachsen will, stellen sich selbstbewusste Radioredakteure eine visionäre Aufgabe:
Sie wollen in dem, was auch immer sie in ihrem Medium verbreiteten, „so bunt sein, wie das Leben selbst“.
Dazu aber bedurfte es neben Tonsetzern und Dichtern auch findiger Rundfunkingenieure, die mit leichter Hand die so schwer lösbare Aufgabe unterstützen wollten und konnten.

Ihr hochgestecktes Ziel sollte es sein, mit neuartigen Musikinstrumenten die musikalische Klangwelt des Radios ebenso effekt- wie qualitätsvoll zu bereichern.
Einer von ihnen ist der Elektroingenieur Friedrich Trautwein, der an der Rundfunkversuchsstelle in Berlin mit seinem nach ihm benannten Trautonium ein frühes elektronisches Musikinstrument für den Einsatz in Rundfunksendungen erfindet.

Und in der Tat, es war eine spannende Aufgabenstellung, die sich die Pioniere unserer modernen Tonerzeugung mit visionärem Blick auf das kommende Jahrzehnt selbst auferlegt hatten und deren spektakuläre Umsetzungsideen auch heute noch in unserem digital vernetzten Zeitalter zurückblickend neugierig machen …

[01]   Lautsprechersymbol-klein-1 Das Trautonium

 

 

Subharchord

Der Leiter der Subharchord-Entwicklung, Gerhard Steinke, 2010
© Foto: Jenny Barth – Ina Pillat Film Production

Dreißig Jahre später:
Wiederum wird in Berlin – diesmal aber im Ostteil der geteilten Stadt – ein elektronisches Instrument entwickelt, dass die Grundideen des Trautoniums mit neuartigen elektronischen Klangbausteinen verbindet.
Und wieder können es die Tonsetzer kaum erwarten, sich der bis dahin unbekannten Klänge zu bedienen.

So spielen Komponisten wie Addy Kurth und Hans-Hendrik Wehding schon am Labormuster ihre ersten elektronischen Tonschöpfungen ein und sind begeistert von den neuen Klangwelten.

Bald schon nimmt der Rundfunk Werke für Subharchord von Siegfried Matthus, Bernd Wefelmeyer, Frederic Rzewski und Tilo Medek auf.

Von Chruschtschow vernichtend als „Kakophonie“ verurteilt, stößt diese moderne Klangkunst bei den unterwürfigen DDR-Oberen auf gehörige Ablehnung. Nach nur zehn Jahren erreicht deshalb das Entwicklungsteam um Gerhard Steinke und Ernst Schreiber ein politisch gesteuertes „Aus“ für ihren DDR-Rundfunk-Synthesizer …

[02]   Lautsprechersymbol-klein-1 Das Subharchord

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