Der Plattenschneider

1930: Die erste Plattenschneider-Generation der Mitteldeutschen Rundfunk AG
© Fotos: Sammlung Matthes-Merkel
Was ein Plattenschneider für eine Maschine ist und wie diese funktioniert erfahren wir aus der der Rundfunkzeitschrift des Mitteldeutschen Rundfunks „Die Mirag“ von 1930:
„Aber was ist das eigentlich, das Plattenschneiden?
Unfug – sagt sich der geneigte Leser.“ Gar kein Unfug, denn wie wir weiter lesen können, ist die „Ausdrucksform ‚wir schneiden Schallplatten‘ nur noch nicht allgemeines Sprachgut geworden …
‚Wir schneiden‘ heißt in der Rundfunksprache: Wir machen von der oder jener Darbietung eine Schallplattenaufnahme, das bedeutet, wir graben mit einem durch Schallwellen bewegten Stift Tonrillen in eine Wachsplatte.
Auch der Sender Leipzig hat vor einiger Zeit ein solches Schneidegerät erhalten. Es besteht zunächst aus einem Laufwerk, das einen Plattenteller dreht. Dieser Teller trägt die Wachsscheibe. Über ihr schwebt beweglich eine Dose mit einem Schneidestift. Er gräbt die Rillen in das Wachs. Dieser wird selbständig derart weiter bewegt, daß sich spiralig Rille neben Rille legt. (…) Das ist in wenigen Worten die technische Grundlage der Einrichtung.
Was gehört aber alles an Beiwerk dazu und was bedeutet die Apparatur für den Rundfunk?
Zunächst erst einmal ist es notwendig, die Wachsplatten, die rund fünf Zentimeter dick sind, vor dem Schnitt einige Stunden anzuwärmen, da sonst die Masse für die Aufnahme der feinen Schwingungslinien zu spröde wäre.
Das Anwärmen geschieht in einem großen Schrank, der viele Glasböden hat und elektrisch beheizt wird. (…)
Das Laufwerk des Plattenschneiders wird von einem Gewicht angetrieben. Damit es während einer Aufnahme nicht aufgezogen werden muss, sondern genügend lange Ablaufzeit hat, ist die Apparatur auf ein sehr hochbeiniges Gestell montiert.“
„Die Mirag“, 1930
Nachstehende Veröffentlichungen beinhalten Plattenschneider-Aufnahmen