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Aufbaujahre unter Horst Karl Hessel  [IV-02] 

Chronik des Leipziger Rundfunkchores

von Rüdiger Koch

 

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Horst Karl Hessel probt mit dem Rundfunkchor
Foto: Album Gleisberg

 

Heinrich Werlé teilt das Schicksal mit vielen Persönlichkeiten, die Neues initiierten, dann aber nicht fähig waren, ihre neuen Ideen im Alltag weiter zu entwickeln.

Noch bevor Werlé sein Amt als Chorleiter am 30. November 1946 aufgeben musste, stellte der Mitteldeutsche Rundfunk im Oktober mit Horst Karl Hessel einen 2. Chorleiter, Korrepetitor und Sänger, sowie mit Anna Maria Banzhaf eine Sängerin, Pianistin und 2. Korrepetitorin ein. Möglicherweise erfolgten diese Neueinstellungen schon vor dem Hintergrund einer geplanten Entlassung Werlés.

VITA Lautsprechersymbol-klein-1 ANNA MARIA BANZHAF

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Horst Karl Hessel (1916-2006)
Chorleiter von 1946-1949
Foto: Sammlung Rüdiger Koch

Bis schließlich im Sommer 1949 in Herbert Kegel ein neuer 1. Chorleiter gefunden wurde, lag der Aufbau des jungen Ensembles in den Händen Horst Karl Hessels.
Der 30-jährige empfahl sich in mehrfacher Hinsicht für eine Tätigkeit im Chor. Von 1926 bis 1933 sang er unter Karl Straube im Thomanerchor, hatte also Erfahrungen im Chorsingen. Danach studierte er am Leipziger Konservatorium Kirchenmusik bei Kurt Thomas und Johann Nepomuk David, war somit in Chorleitung, an der Orgel und auf dem Klavier ausgebildet. Seinen Abschluss als A-Kantor legte er 1941 an der Württembergischen Hochschule für Musik in Stuttgart ab. Schon im Juni 1946 konnte Hessel aus amerikanischer Gefangenschaft zurückkehren und wurde Hilfskantor an der Leipziger Philippus-Kirche.

VITA HORST KARL HESSEL

Über das künstlerische Wirken der Solistenvereinigung unter Hessel ist leider nur weniges bekannt. Dafür gibt es mehrere, vor allem materiell-organisatorische Gründe.
Rundfunkzeitschriften, aus denen noch heute das gesendete Programm abgelesen werden könnte, wurden noch nicht herausgegeben.

Auch Tonaufnahmen aus der ersten Spielzeit des Chores sind nur wenige erhalten geblieben, denn Bandmaterial war teuer und deshalb knapp.

Es darf vermutet werden, dass nicht geringe Teile des Programms original und ohne gleichzeitigen Mitschnitt über den Äther gingen.
Somit ist es ein glücklicher Zufall, dass mit dem Gloria in excelsis Deo von Robert Cooper, noch aus dem Jahr der Neugründung, eine von Horst Karl Hessel geleitete Rundfunkaufnahme die Wirren der Anfangszeit überlebt hat.

 

Rundfunkaufnahme

Cooper 1474-1535   Gloria in excelsis deo

Dirigent: Horst Karl Hessel
Aufnahme: Mitteldeutscher Rundfunk – Sender Leipzig, 1946

 


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Auferstanden aus Ruinen

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