Chronik des Leipziger Rundfunkchores Die Jahre 1933-1943
Walter Kretschmar
Der Tenor Walter Kretschmar war einer der vielseitigsten Künstler des Leipziger Rundfunkchores in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Der Leipziger wurde am 11. Januar 1902 geboren und studierte am Leipziger Konservatorium ab 1920 zunächst Komposition sowie später Gesang und Dirigieren.
Im Leipziger Rundfunk trat er schon sehr früh als Gitarre- und Lautespieler auf und sang hier sehr häufig Lieder zur Laute, was ihm den Beinamen „Leipziger Barde“ einbrachte. Oft interpretierte er auch eigene Lieder.
Dem Leipziger Rundfunkchor gehörte er aller Voraussicht nach schon in der Phase des Leipziger Solistenchores, und mit Sicherheit in der des Chores des Reichssenders Leipzig an.
Daneben leitete er die Gitarren- und Mandolinengesellschaft „Harmonie 1894“, mit der er oft im Rundfunk auftrat, manchmal auch gemeinsam mit dem Chor des Reichssenders Leipzig unter seiner Leitung.
Nach der Auflösung der Rundfunkchöre war Kretschmar eine Zeit lang Mitarbeiter im Zentralschallarchiv des Rundfunks in Berlin.
Im Berliner Sender war er außerdem als Programmgestalter für die Sondermeldungen tätig.
Weil sich dem Freimaurer in der Berliner Rundfunkzentrale wenig Entwicklungsmöglichkeiten boten, wurde er Mitglied des Bruckner-Chores in Linz. Während der letzten Wochen in Linz und in der ersten Korntaler Zeit avancierte er zum Leiter des Bruckner-Chores.
Nachdem die Hoffnungen der Chormitglieder nicht in Erfüllung gingen, als Chor des Süddeutschen Rundfunks engagiert zu werden, leitete Walter Kretschmar von 1947 bis 1951 den Kammerchor von Radio Stuttgart, das heutige SWR Vokalensemble.
Danach war er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1967 als Tonmeister für Kammermusik beim Süddeutschen Rundfunk tätig.
Kretschmar, der auch Kompositionen für Zupfinstrumente geschrieben hat, starb am 16. Juli 1976 in Stuttgart.
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