Chronik des Leipziger Rundfunkchores Die Jahre 1933-1943
Dorothea Schroeder Alt
Die Leipziger Altistin Dorothea Schröder wurde am 2. März 1898 geboren. Sie studierte am Konservatorium ihrer Heimatstadt von 1917 bis 1921 Gesang bei Hjalmar Arlberg.
Nach ihrem Studium wurde sie eine über Leipzig hinaus geschätzte Konzertsängerin. So unternahm sie im September und Oktober 1925 eine erfolgreiche Konzerttournee nach England.
Im Leipziger Rundfunk trat Dorothea Schröder vom Gründungsjahr 1924 an regelmäßig mit Liedern und als Oratoriensängerin auf.
Trotz bester Referenzen bemühte sie sich 1930/31 vergeblich um ein Engagement an einer Opernbühne.
Heinz Hofmann, der Spielleiter der Leipziger Oper, äußerte sich sehr lobend über die Sängerin:
„Fräulein Dorothea Schröder hat eine große, schöne Altstimme von sympathischem Alttimbre. Das Organ ist ausgezeichnet geschult und umfangreich, und besitzt die für die Bühne nötige Modulations- und Ausdrucksfähigkeit. Die Dame ist musikalisch und ihre große Erscheinung für das Altistinnenfach sehr vorteilhaft. Temperament und darstellerische Begabung ist auch vorhanden und man kann ihr den Schritt vom Konzertpodium zur Bühne mit gutem Gewissen empfehlen.“
Seit 1931 wirkte Dorothea Schröder regelmäßig bei der Übertragung sämtlicher Bach-Kantaten unter Karl Straube mit. Davon haben sich die Aufnahmen der Kantaten BWV 17 und BWV 67 im Deutschen Rundfunkarchiv erhalten.
Während der Salzburger Festspiele sang sie die Alt-Soli in der Krönungsmesse und den „Vesperae solennes de Confessore“ von Mozart. 1939 wurde sie in den Chor des Reichssenders Leipzig engagiert, ging mit diesem 1941 nach München und wurde 1943 Sängerin im Reichs-Bruckner-Chor. Daneben war sie stets auch als Gesangspädagogin sowie solistisch tätig, u.a. im Frühjahr 1943 im Rahmen von Konzerten zur Truppenbetreuung in Norwegen.
Dorothea Schröder sollte 1946 zu den Neugründungsmitgliedern des Rundfunkchores Leipzig zählen und blieb bis zum Sommer 1953 Chormitglied. Danach ging sie in die Bundesrepublik Deutschland, zunächst nach Hildesheim und später nach Bremen, wo die Sängerin am 12. Oktober 1987 starb.
Rundfunkaufnahmen
Johann Sebastian Bach
Aus der Kantate Wer Dank opfert, der preiset mich BWV 17 (Kantate am 14. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester)
Recitativo (Alt): Es muss die ganze Welt ein stummer Zeuge werden
Dorothea Schröder – Alt
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester Leipzig
Dirigent: Karl Straube
Aufnahme: 6. September 1931
Originaltonträger: Rundfunk-Schellackplatten
Quelle:
Johann Sebastian Bach
Aus der Kantate Halt im Gedächtnis Jesum Christ BWV 67 (Kantate zum Sonntag Quasimodogeniti für Soli, Chor und Orchester)
Recitativo (Alt): Mein Jesus, heißest du des Todes Gift (3) (Rezitativ für Alt)
Dorothea Schröder – Alt
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester Leipzig
Dirigent: Karl Straube
Aufnahme: 12. April 1931
Originaltonträger: Rundfunk-Schellackplatten
Quelle:
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