„Wer kennet ihre Namen?“
(Johann Wolfgang von Goethe: „Der Sänger“)
Chronik des Leipziger Rundfunkchores
von Rüdiger Koch

Ankündigung einer Sendung mit der „Leipziger Oratorienvereinigung“ in der Rundfunkzeitschrift „Die Mirag“ aus dem Jahr 1926
Dokument: Sammlung Rüdiger Koch
1924 – 1932 I Chormitglieder der Leipziger Oratorienvereinigung
Der Direktor der Musikabteilung des Mitteldeutschen Rundfunks, Alfred Szendrei, hatte bei der Gründung der MIRAG zunächst ein künstlerisches Konzept. In seinem programmatischen Artikel „Was wir wollen“ skizzierte der Dirigent seine künstlerischen Pläne:
„Im Konzertteil wollen wir klassische und moderne Gesangs-, Instrumental-, Kammermusikvorträge, Symphoniesätze, Opernfragmente (später auch zusammenhängende Opernteile und auch ganze geschlossene Opernakte) bieten.“
Niemand wusste, wie ein Rundfunksender aufzubauen sei, welche Kosten sein Betrieb verursachen würde, wie die Resonanz der Hörer ausfallen würde, welche technischen Probleme auftauchen könnten und woher das notwendige Personal zu rekrutieren sei. So waren Ideenreichtum und Experimentierfreude gefragt, um die künstlerischen Visionen in die Tat umzusetzen und über den Äther zu verbreiten.
Alfred Szendrei griff auf Bestehendes zurück. Als Orchester band er das von einer Orchestergesellschaft betriebene Leipziger Sinfonieorchester an den Rundfunk. Für Oratorien- und konzertente Opernaufführungen „…habe (ich) mir einen ständigen Chor von 32 Sängern zusammengestellt, alle Mitglieder des Gewandhauschores, mit ausgezeichneten Stimmen und alle perfekte Blattleser. Mit nur 1-2 Klavierproben und einer Generalprobe konnte ich mit diesem Chor einwandfreie künstlerische Leistungen erzielen. Ich habe den Chor zu ‚funkischem’ Singen trainiert, d. h. den Sängern diejenigen Stärkegrade beigebracht, welche die damalige Mikrophontechnik erlaubt hat.“, schrieb Szendrei später in seinen Erinnerungen.
Dem improvisatorischen Charakter der ersten Rundfunkjahre ist es geschuldet, das keine Besetzungslisten, geschweige denn Vorsingeprotokolle oder gar Einstellungsunterlagen vorliegen. Zunächst bestand der Chor mit dem programmatischen Namen Leipziger Oratorienvereinigung nach den Angaben Szendreis aus 32 Mitgliedern. Das erste Foto des Chores, am 1. Mai 1926 vor der Alten Handelsbörse aufgenommen, zeigt jedoch schon 58 Sängerinnen und Sänger.
Drei von ihnen sind namentlich bekannt: Dr. Helmuth Weise, Max Richter und Käthe Brinkmann.
→ | Brinkmann, Käthe |
→ | Richter, Max |
→ | Weise, Helmuth Dr. |
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