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Konzertreisen des MDR Rundfunkchores

 


1.-5. Juni 2018

Gastspielreise des MDR Rundfunkchores mit dem Malmö Symfonieorkester
unter der Leitung von Marc Soustrot

 

 

 

 

Gastspielorte und Spielstätten

Dresden Semperoper 01. 06. 2018
Antwerpen Königin Elisabeth Saal 03. 06. 2018
Amsterdam Concertgebouw 04. 06. 2018
Hamburg Elbphilharmonie 05. 06. 2018

 

 

Reiseprogramm

Hector Berlioz: »La Damnation de Faust« op. 24
Text von Hector Berlioz und Almire Gandonnière nach Gérard Nervals Übersetzung von Goethes „Faust“

»Ich betrachte dieses Werk als eines der besten, die ich hervorgebracht habe; bis jetzt scheint das Publikum diese Ansicht zu teilen.
Das Werk geschrieben zu haben war nichts, ich musste es zu Gehör bringen; und da begannen für mich die Enttäuschungen und Widerwärtigkeiten.
Deutsche Kritiker griffen mich heftig an wegen der Änderungen, die ich in meinem Libretto am Text und am Plan des Goetheschen ›Faust‹ vorgenommen hatte – als ob es keinen anderen ›Faust‹ gäbe als den von Goethe […].
Ich habe mich oft gefragt, warum dieselben Kritiker mir keinen Vorwurf gemacht haben wegen des Textes zu meiner Symphonie ›Romeo et Juliette‹.«

Hector Berlioz

Besetzung:

Malmö Symfonieorkester
MDR Rundfunkchor
Marc Soustrot  Dirigent

Sir Bryn Terfel  Mephistopheles   
Paul Groves  Faust
Sophie Koch  Marguerite 
Edwin Crossley-Mercer  Brander

 

 

 

Der glühendste Chorklang, den man sich vorstellen kann …

Ein Reisebericht von Kerstin Klein-Koyuncu

Gut vorbereitet von Denise Comtet, Dirigent, Organist und Klavierbegleiter und einer der führenden Köpfe in der französischen Szene zwischen Spezialensembles für Alte und Neue Musik trafen wir hier in Leipzig auf das renommierte Malmö-Sinfonieorchester, mit dem wir gemeinsam unter der Leitung von Marc Soustrot der Aufführung von Berlioz „La Damnation De Faust“ gespannt und voller Erwartung entgegen sahen.

Bryn Terfel mit Mephisto-Shirt …
Foto: Katharina Kurz

Goethes Arbeit am Faust erstreckte sich über 60 Jahre (1772-1831).
Als Allegorie des ganzen menschlichen Lebens ringt Faust nach einer letzten Seins- und Sinnerfüllung, einer Welt- und Lebensdeutung. Vom unendlichen Streben seiner Natur getrieben die ihn immer neue und tiefere Wünsche ersehnen lässt, stößt er überall auf endliche Grenzen in denen seine überschwänglichen Ansprüche nur für den kurzen Augenblick Befriedigung finden.
Tief deprimiert und lebensmüde, schließt er mit Mephistopheles einen Pakt. Gelingt es Mephisto, Faust mit dem Leben zu versöhnen und ihm einen Lebensinhalt zu geben, dass ihn nichts mehr zu begehren bliebe, erhielte er Fausts Seele.

Viele Komponisten versuchten sich an der Vertonung des Dramas oder Teile dessen, so finden sich Beispiele bei Franz Liszt mit seiner Faust-Symphonie, bei Robert Schumanns Faust-Szenen oder Teilen in der 8. Symphonie von Gustav Mahler.

Auch Berlioz tat sich mit der Vertonung des Faust-Stoffes schwer. Goethes Drama, faszinierte ihn, welches er in der Übersetzung Gérard de Nervals kennenlernte, die den Faust-Stoff in Frankreich bekannt gemacht hatte. 1828/29 entstand eine erste Schauspielmusik „Huit scènes de Faust“, die Berlioz in zwei Exemplaren am 10. April 1829 an Goethe sandte. Berlioz erhielt von Goethe nie eine Reaktion, beschäftigte sich aber weiterhin mit dem Stoff. 15 Jahre später begann er während einer Dirigier-Tournee durch Österreich, Ungarn, Böhmen und Schlesien mit der Komposition. Gleichwohl Berlioz damals ein Erfolg nicht zuteil wurde, wird dieses Werk heute geschätzt als fulminantes Stück der besonderen Art und seiner Vielfalt an facettenreichen Nuancen.

 

 

Probe mit Marc Soustrot im Orchesterprobensaal am Augustusplatz Leipzig
Foto: Kerstin Klein-Koyuncu

Gleich am ersten Tag der gemeinsamen Probenarbeit entwickelte sich zwischen Chor und Orchester eine ausgeglichene und lockere Atmosphäre, die der Arbeit auf hohem künstlerischem Niveau entgegen kam. Marc Soustrot, der 2008 mit dem Titel Chevalier de la Légion d’Honneur geehrt wurde und als Spezialist für die französische Orchesterliteratur gilt, setzte mit seinen hohen Anforderungen an Chor und Orchester den Maßstab für ein konzentriertes Bemühen, der Aussage des Stückes und seiner opulenten Farbenpracht gerecht zu werden.

 

 

Sperrung der A14 nach Dresden


SLIDESHOW:
Feuerwehr im Einsatz mit Kolleginnen im „Stau“ auf der A14
von links: Katrin Klemm, Elisabeth Janott, Gisela Burandt, Dana Harnge

 

Dresden: Semperoper

Auftritt der letzten ankommenden Damen Katrin Klemm, Dana Harnge, Elisabeth Janott auf der Hinterbühne der Semperoper
Foto: Anne Kaiser

Obwohl es schwierig war, angesichts der unvorhersehbaren Wetterlage und nach einem 5-stündigen Stau Dresden zu erreichen, gab es – Zitat Sächsische Zeitung / Rainer Kasselt: „Großes Lob für den MDR Rundfunkchor“, der mit Taxis nach und nach anreiste und dafür honoriert wurde:
„Im brausenden Beifall des Publikums klingt das Dankeschön für den Chor mit, der diesen Abend durch seinen Einsatz rettete.“

Zitat Dresdner Neueste Nachrichten/ Alexander Keuk:
„Die letzten Sänger trafen inmitten des zweiten Konzertteils ein, da hatte ein Rumpfchor mit deutlich dezimierten Damenstimmen schon Herausragendes geleistet. Höchst professionell stellte sich das Leipziger Ensemble in den Dienst von Berlioz Partitur und ließ sich die Aufregung nicht anmerken.“

 

12 Stunden: Reisen mit der Bahn …

Trotz dreistündigen Aufenthalt bei großer Hitze in Frankfurt ist die Stimmung gut:
Manja Eckert, Kerstin Klein-Koyuncu, Friederike Stübner-Garbade
Foto: Kerstin Klein-Koyuncu

 

Gleich am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Belgien und zwar diesmal auf Schienen. Auch mit der Deutschen Bahn waren die zeitlichen Abläufe eher unvorhersehbar variabel gestaltet und verlangten etwas Improvisation, um nach einem reichlich 3-stündigen Zwischenstop in Frankfurt, nach 12 Stunden dann tatsächlich in Antwerpen vor Ort zu sein.

 

Endlich in Antwerpen angekommen:
Blick auf die Stadtburg Steen am Scheldeufer – im Foto Manja Eckert
Foto: Kerstin Klein-Koyuncu

 

 

Antwerpen: Königin Elisabeth Saal

Probenpause im Elisabeth Saal Antwerpen
Foto: Kerstin Klein-Koyuncu

Eingang zum Elisabeth Saal Antwerpen
Foto: Katharina Kunz

In einem am folgenden Abend ausverkauften „Königin Elisabeth Saal“ brachten wir erneut dieses innovative Stück kompositorischer Kunst zum Klingen, das im Gegensatz zu seinem heutigen Erfolg nach der Uraufführung 1846 einer verheerenden Kritik ausgesetzt war, die den exzentrischen Berlioz in ein finanzielles Desaster stürzte.
Heute genießt das Werk mit seiner fantastischen Orchestrierung und seiner temperamentvollen Sprache weltweit Anerkennung.

 

 

 

Amsterdam: Concertgebouw


SLIDESHOW: Konzert im Concertgebouw
Foto vor Concertgebouw: Katharina Kunz · Fotos innen: Kerstin Klein-Koyuncu

 

Berlioz im Concertgebouw
Foto: Katharina Kunz [Sopran]

Gleich am nächsten Tag reisten wir von Antwerpen nach Amsterdam, um am selben Abend im Concertgebouw das Werk erneut aufzuführen und das Publikum zu faszinieren.

Zitat de Volkskrant / Guido van Oorschot:
„Het MDR Rundfunkchor uit Leipzig bekroont de avond.
Hun vrome ‘amen’ galmt cynisch, in de vrouwen steekt doodsgekrijs en als de brave Marguerite ten hemel vaart klinkt het gloeiendste koorgeluid denkbaar.“

In der Übersetzung:
„Der MDR Rundfunkchor aus Leipzig war die Krönung des Abends.
Das fromme „Amen“ erschallt zynisch, die Frauen besitzen die Fähigkeit, Todesängste zu simulieren.
Und als Margarethe in den Himmel fliegt, erklingt der glühendste Chorklang, den man sich vorstellen kann.“

 

 

 

Hamburg: Elbphilharmonie


SLIDESHOW: Vor dem Konzert in der Elbphilharmonie

Fotos: Katharina Kurz

 

Konzertsaal Elbphilharmonie
Foto: Katharina Kunz

Die letzte Station unserer Reise, die Hamburger Elbphilharmonie beendete unsere Tournee.
Auch hier gab es, wie an allen Konzertorten am Ende des Konzertes begeisterten Applaus, Bravi und stehende Ovationen.

Zitat/ klassik-begeistert.de/ Sebastian Koik:
„Zweites Highlight des Abends neben Terfel ist der wunderbare MDR Rundfunkchor Leipzig.
Er kann wunderbar sanft, aber auch mächtig massiv klingen.
Es gibt prächtige Tiefen beim Männerchor zu hören, herrlich klangschön, cremig und dicht.“…
“Engelsgleich singt der Chor ganz zum Ende, wenn Gretchen in den Himmel erhoben wird. Himmlisch!
Ganz genau so klingt es in Berlioz’ starker Komposition, dargeboten von den wunderbaren Leipzigern.
Hier herrschen Licht, Ruhe und Frieden. Es ist eine wunderbarer Auftritt des MDR Rundfunkchors Leipzig.“

 

 

Ein Höhepunkt der Saison

SLIDESHOW: Bryn Terfel, Paul Groves und Edwin Crossley-Mercer mit dem Vorstand des MDR Rundfunkchores, Kerstin Klein-Koyuncu, Friederike Stübner-Garbade, Oliver Kaden
Foto: Claudia Zschoch

Würdigungen für den MDR Rundfunkchor von Marc Soustrot, Bryn Terfel, Sophie Koch, Paul Groves

 

Gemeinsam mit einem überragenden Solisten-Ensemble wurde die Tournee zu einem Höhepunkt der Saison.
Am Abend nach diesem letzten Konzert haben sich bei einem gemeinsamen Abschiedstrunk der Geschäftsführer des Malmö-Sinfonieorchesters Jesper Larsson, die Vorsitzende des politischen Aufsichtsrates Julia Brantning, Kathrin Stjernfeldt Jammeh – Bürgermeisterin in Malmö, Karsten Witt vom Musik Management und Carl-Johan Stjernström, Vorsitzender der örtlichen Gewerkschaft SMF, persönlich begeistert, fasziniert und mitgerissen bei allen, insbesondere bei uns, dem MDR Rundfunkchor sehr emotional für die wunderbare Zusammenarbeit, die überragenden Konzerte und das wunderbare Gefühl, auf einer Wellenlänge gleichermaßen professionell und lebendig zu agieren, herzlich bedankt.

Der herausragende Charakterdarsteller Sir Bryn Terfel als Mefistopheles, der mit seiner grandiosen Variabilität als Meister der Farben und Textgestaltung brillierte:
Zitat / klassik-begeister / Sebastian Koik:
„Er singt und spielt unglaublich lebendig, mit viel Charakter und reichem Ausdruck.“

„Das ist perfekt! Ganz groß! Weltklasse, die begeistert!“, Paul Groves als Faust, dem laut Alexander Keuk von den Dresdner Neuesten Nachrichten alle Sangeskunst abverlangt wurde, denen er aber kunstvoll begegnete.

Sophie Koch als Marguerite, deren Thule Lied – Zitat Alexander Keuk / Dresdner Neueste Nachrichten:
„…in vollkommener Innigkeit zu einem Höhepunkt der gesamten Aufführung geriet“, und Edwin Crossley-Mercer als Brander, der in seiner kleinen Rolle als Brander laut Jasper Croonen / Concerten, Recensies / Antwerpen, mit seiner bombastischen Bass-Stimme eine Fuge anstimmte, die den Chor zu leidenschaftlichem Gesang animierte.

Sie waren ein wunderbares Solisten-Ensemble, das sich gegenseitig ergänzte und uns ebenso wie das Malmö-Sinfonieorchester mit seinem Chefdirigenten Marc Soustrot vollends begeisterte und mitriss.

 

 

 


Eine Präsentation der „Freunde und Förderer des MDR Rundfunkchores Leipzig e.V.“
in Zusammenarbeit mit dem Chorvorstand des MDR Rundfunkchores


 

Chronik des Leipziger Rundfunkchores
Freunde und Förderer des MDR Rundfunkchores Leipzig e.V.

 

 

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