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Die 1980er Jahre

„Aufgaben“ zwischen 1985 und 1988  [XX]

Chronik des Leipziger Rundfunkchores

von Rüdiger Koch

 

Fernsehaufnahmen von Glucks „Orpheus“ auf den Stufen des Pergamon-Altars in Berlin
Foto: Konzertreport 1988/89 – Sammlung Rüdiger Koch

 

Endspurt  XX-04

In den Spielzeiten 1986/87 und 1987/88 hatten Jörg-Peter Weigle und der Rundfunkchor noch ein enormes Pensum an gemeinsamer Arbeit zu bewältigen:
Neben A-cappella-Rundfunkproduktionen und Rathauskonzerten bereitete Weigle für Kegel die Gurre-Lieder von Schönberg und Beethovens Missa solemnis vor, für Masur den Paulus von Mendelssohn, für James Levine Tschaikowskis Onegin, für Marriner weitere Haydn-Messen, für Tate Hoffmanns Erzählungen von Offenbach, für Schreier das Weihnachtsoratorium und die Johannespassion von Bach und für den künftigen Orchesterchef Max Pommer Glucks Orpheus, um nur die wichtigsten Einstudierungen zu nennen.

 

Schallplattencover der Aufnahmen von „Eugen Onegin“ und „Hoffmanns Erzählungen“ sowie die Gästebucheintragungen der Dirigenten James Levine und Jeffrey Tate
Dokumente: Archiv des Leipziger Rundfunkchores

Daneben nahm Weigle mit den Herren des Chores die zweite Männerchorplatte auf und dirigierte in einem Rundfunk-Anrechtskonzert und im Rahmen der Gewandhaus-Festtage „Internationale Orchester“ den 42. Psalm von Mendelssohn und die f-Moll-Messe von Bruckner.

Seit den ersten Gewandhaus-Festtagen im Jahr 1981 gastierte der Leipziger Rundfunkchor, zumeist gemeinsam mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, alle zwei Jahre im Rahmen der Gewandhaus-Festtage:

1981  Robert Schumann, Das Paradies und die Peri, RSO Leipzig, Wolf-Dieter Hauschild

1983  Johannes Brahms, Ein deutsches Requiem, RSO Leipzig, Wolf-Dieter Hauschild

1985  Gustav Mahler, Das klagende Lied, RSO Leipzig, Herbert Kegel

1987  Anton Bruckner: Messe in f-Moll, Mendelssohn, Wie der Hirsch schreit

1989  Richard Strauss, Wanderers Sturmlied und Taillefer, RSO Leipzig, Max Pommer

1991  W. A. Mozart, Missa in c-Moll und König Thamos, RSO Leipzig, Helmuth Rilling

1991  Benjamin Britten, War Requiem, Gewandhausorchester, Kurt Masur

1993  Siegfried Thiele, Erdengesänge, Gewandhausorchester, Kurt Masur

Das Konzert im Rahmen der Gewandhaus-Festtage 1987, während denen auch das V. Internationalen Gewandhaus-Symposium „Anton Bruckner – Leben · Werk · Interpretation · Rezeption“ stattfand, darf als ein Höhepunkt der Mitwirkung des Leipziger Rundfunkchores in diesem Festival betrachtet werden.

 

Konzertseiten des Rundfunkkonzertes mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester und dem Rundfunkchor Leipzig in der Broschüre zu den „Gewanfhaus-Festtagen 1987“
Dokument: Sammlung Rüdiger Koch

 

Hörproben
Anton Bruckner: Messe Nr. 3  f-moll WAB 28

 

Ausschnitte aus Benedictus

 

 

Gloria: Daraus Fuge In glora

 

 

Ausschnitte aus Credo: Et resurrexit
Rundfunkchor Leipzig
Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig
Dirigent: Jörg-Peter Weigle
Aufnahme: Rundfunk der DDR-Sender Leipzig am 6. Oktober 1987 im Rahmen der „Gewandhaus-Festtage 1987“.

 

 

„Das längste Stück – die Pause“

Noch vor seiner Berufung nach Dresden leitete Weigle ein Anrechtskonzert im November 1985 mit der Armenmesse von Eric Saite, einer Perotin-Bearbeitung von Wolfgang Hohensee und Strawinskys Psalmensinfonie.
Wenig Verständnis hatte Werner Wolf, der Rezensent der Leipziger Volkszeitung, für das Programm. Unter dem Titel „Das längste Stück – die Pause empfand er die Programmfolge als „erneut misslungenes Experiment in der Konzertprogrammgestaltung.“ (zitiert nach: Chortagebuch, 5. November 1985)

 

Kritik von Werner Wolf aus der „Leipziger Volkszeitung“
Dokument: Archiv des Leipziger Rundfunkchores

 

Im April des folgenden Jahres führte Weigle im Berliner Schauspielhaus das Mansfelder Oratorium von Ernst Hermann Meyer auf, die bisher – möglicherweise auch überhaupt – letzte Aufführung dieser Komposition durch den Leipziger Rundfunkchor.

Die Verbindung Weigles zum Leipziger Rundfunkchor sollte auch in Zukunft nicht abbrechen: Im März 2005 studierte er The Firebrand of Florence von Kurt Weill ein. Heute gehört Jörg-Peter Weigle dem Kuratorium des Vereins der Freunde und Förderer des MDR Rundfunkchores Leipzig e. V. an.


 

Kapitelübersicht

→ XX Die 1980er Jahre: „Aufgaben“ zwischen 1985 und 1988
→ XX-01 Der sogenannte „Vertragsbruch“ Wolf-Dieter Hauschilds
→ XX-02 Weigles Chance
→ XX-03 Gretchenfrage. Chor oder Orchester
Endspurt

 


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