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Die 1980er Jahre

Eine neue Epoche für den Rundfunkchor [XVIII]

 

Chronik des Leipziger Rundfunkchores

von Rüdiger Koch

Und immer wieder: Peter Schreier  XVIII-03

Anlässlich der Fidelio-Aufnahme unter Karl Böhm hatte Schreier 1969 dem Chor ins Gästebuch geschrieben:
„Dem Leipziger Rundfunkchor in treuer Freundschaft wünsche ich weiterhin so große Erfolge! Ihr ehemaliges Mitglied Peter Schreier“.

1981, wieder im Gästebuch, drückt er die Hoffnung aus, dass sich „unsere Zusammenarbeit vertiefen wird.“
Diese Hoffnung sollte in Erfüllung gehen. Nachdem Schreier 1977 schon zwei Messias-Aufführungen geleitet hatte, begann mit der Schallplattenproduktion der Bachschen h-Moll-Messe eine regelmäßige, intensive Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Peter Schreier.
Nicht nur die h-Moll-Messe wurde aufgenommen. Es folgten Schallplattenproduktionen der Matthäus-Passion (1984), des Weihnachtsoratoriums (1986/87), der Johannes-Passion (1988) von Bach und 1991 eine weitere Aufnahme der h-Moll-Messe, diesmal allerdings in der Einstudierung von Weigles Nachfolger Gert Frischmuth.

 


SLIDESHOW:
  Peter Schreier dirigiert den Leipziger Rundfunkchor

Fotos von Chormitglied Werner Säubert

 

Von Bach bis zur Spätromantik

Schreier dirigierte jedoch nicht nur Werke Johann Sebastian Bachs unter Mitwirkung des Rundfunkchores.
Das Requiem KV 626 von Mozart, dessen Messe in c-Moll, die Kantate Davidde penitente und die Krönungsmesse KV 317 wurden ebenso aufgenommen bzw. im Konzert geboten wie Carl Philipp Emanuel Bachs Oratorium Auferstehung und Himmelfahrt Jesu oder, allerdings später, das Stabat mater von Antonín Dvořák, Haydns Schöpfung und Das Buch mit sieben Siegeln von Franz Schmidt.

 

Peter Schreier als Dirigent vor dem Rundfunkchor, so wie zu dieser Probe im Sendesaal des Funkhauses in der Leipziger Springerstraße, 1985
Foto: Barbara Stroff – Archiv des Leipziger Rundfunkchores

 

HÖRPROBE:
Wolfgang Amadeus Mozart  (1756-1791): Chöre aus „Davidde penitente“ c-moll, KV 469

 

(Kantate für 2 Soprane, Tenor, Chor und Orchester)
Textdichter: (vermutlich) Da Ponte, Lorenzo (1749-1838)
Cantiam le glorie. Allegro vivace

Sii pur sempre benigno, oh Dio. Adagio
Se vuoi, puniscimi. Largo

Chi in Dio sol spera. Adagio (Chor) – Di tai pericoli non ha timor · Alla breve (Chor) mit Kadenz (Terzett/Sopran I, Sopran II und Tenor): Chi in Dio sol spera
Solisten:

Hruba-Freiberger, Venceslava (Sopran)
Verebics, Ibolya (Sopran)
Weir, Scott (Tenor)
Rundfunkchor Leipzig
Chor-Einstudierung: Gert Frischmuth
Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig
Dirigent: Peter Schreier
Künstl. Aufnahmeleitung: Dietlinde Kretzschmann
Techn. Aufnahmeleitung: Manfred Weber
Live-Mitschnitt vom 03. September 1991 im Neuen Gewandhaus Leipzig

 

So avancierte Peter Schreier von 1981 bis 1998 zu einem der geschätztesten Gastdirigenten des Rundfunkchores Leipzig.
Zwar war Schreier nicht unbedingt ein eleganter Pultstar. Allerdings konnte er aufgrund seiner sängerischen Erfahrung gerade Sänger besonders gut führen, mit ihnen atmen, sie tragen und animieren.
Dazu kam sein unbedingter Gestaltungswille: Der Text war, genau wie bei Herbert Kegel, eminent wichtig – und eine Phrase, die nicht gleichzeitig auch Emphase hatte, galt nicht.

 

CHRONIK: Peter Schreier dirigiert den Rundfunkchor Leipzig

 


Kapitelübersicht

→ XVIII-01 Jörg-Peter Weigle – Vom Thomaner zum Chordirigenten
 → XVIII-02 Das Neue Gewandhaus: Lang ersehnt – endlich vollendet
  Und immer wieder: Peter Schreier
→ XVIII-04 Herbert Kegel und kein Ende
 → XVIII-05 Herbert Kegels Interpretationen der „Gurre-Lieder“ und des „War Requiems“
 → XVIII-06 Annäherungsversuch an den Menschen Herbert Kegel
 → XVIII-07 Der Schallplattenchor der 1980er Jahre
→ XVIII-08 Kurt Masur – Kaleidoskop einer langen Freundschaft
→ XVIII-09 Bekannte Namen

 


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