Jochen Wehner

 

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Jochen Wehner, 2016
Foto: Bernhard Conrads

 

Jochen Wehner (Jahrgang 1936) wirkte von 1973 bis 1990 als Produzent, Dirigent und Lektor für Neue Musik beim Sender Leipzig.
Mit dem Leipziger Rundfunkchor nahm er Madrigale von Paul Hindemith, den Chor-Zyklus Japan-Suite von Hugo Herrmann, das Bach-Poem von Erhard Ragwitz sowie den Zyklus In der Natur op. 63 von Antonín Dvořák als Dirigent auf. Daneben übernahm er zahlreiche Einstudierungen beim Leipziger Rundfunkchor (u.a. Hans Werner Henze: Das Floß der Medusa, Udo Zimmermann: Ode an das Leben, Leoš Janáček: Aus einem Totenhaus, Fritz Geißler: Die Flamme von Mansfeld, Rudolf Wagner-Régeny: Genesis). Zwischen 1978 und 1980 betreute Jochen Wehner zusammen mit Gerhard Richter und Gert Frischmuth den Rundfunkchor interimistisch. In dieser Zeit gehörte er zu den aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge Horst Neumanns als Leiter des Rundfunkchores Leipzig und dirigierte in einem Leipziger Rathauskonzert Chorlieder von Wilhelm Weismann.

Jochen Wehner hatte in Halle und Dresden ein Dirigierstudium absolviert sowie Abschlüsse in Komposition, Klarinette und Violoncello erworben. Bevor er 1970 als GMD an das Staatstheater Schwerin verpflichtet wurde, hatte er Positionen als Kapellmeister in Magdeburg, Brandenburg und Stendal inne. Seine Affinität zu zeitgenössischer Musik führte ihn 1973 zum Leipziger Rundfunk. Neben seiner dortigen Tätigkeit unterrichtete er 25 Jahre lang im Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Felix Mendelssohn Bartholdy die Fächer Partiturspiel und Dirigieren. Daneben wirkte er als Gastdirigent an Rundfunksendern in Polen, der ČSSR und Rumänien. Mit der Staatskapelle Dresden und dem Berliner Sinfonieorchester engagierten ihn auch bedeutende ostdeutsche Orchester als Gast.

1988 ‒ also noch vor der Wiedervereinigung ‒ verpflichtete ihn die Värmlandsoperan im schwedischen Karlstad als Chefdirigent. Daneben wirkte er als ständiger Gastdirigent an der Großen Oper in Göteborg und an der Norwegischen Nationaloper in Oslo.

1994 kehrte Jochen Wehner nach Leipzig zurück und übernahm bis 2001 die Chefposition beim inzwischen aus dem Leipziger Rundfunk ausgegliederten Rundfunk-Blasorchester Leipzig, der jetzigen Sächsischen Bläserphilharmonie.

Auch im „Ruhestand“ blieb Wehner dem Dirigieren treu. So leitete er 2004 ein Konzert mit Beethovens 9. Sinfonie im Rahmen der Feierlichkeiten „10 Jahre Kulturbeziehungen Deutschland – Rumänien“ in Klausenburg. 2005 stand er am Pult der Hofer Symphoniker und des Jugendblasorchesters des Nordbayerischen Musikbundes, um nur einige seiner jüngeren Verpflichtungen zu nennen.

In den letzten Jahren lebte Jochen Wehner in der Nähe des Bodensees, wo er am 9. Juni 2020 verstarb.

 

Rundfunkaufnahmen

Antonín Dvorák (1841-1904): In der Natur op. 63

 

Birke am grünen Bergeshang · Ein Sommertag · Goldne Fluren, goldne Ähren · Es zog manch Lied · Im Haine hört das Abendläuten
Rundfunkchor Leipzig
Dirigent: Jochen Wehner
Aufnahme: Sender Leipzig, 23. November 1977 im Großen Sendesaal des Funkhauses in der Leipziger Springerstraße
Tonregie: Dietlinde Kretzschmann

 

Hugo Herrmann (1896-1967: Japan Suite op. 71

 

Japan-Suite op. 71 für gemischten Chor a cappella
daraus: Nr. 3 Frühling – Nr. 4 Der Mond – Nr. 5 Mädchentanz
Rundfunkchor Leipzig

Dirigent: Jochen Wehner
Aufnahmeleitung: Günter Neubert
Aufnahme des Senders Leipzig in der Bethanienkirche Leipzig am 5. und 6. September 1978
Verlag: Breitkpf & Härtel

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