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Zeitenwende  [XVI]

Chronik des Leipziger Rundfunkchores

von Rüdiger Koch

 

Wie weiter mit dem Rundfunkchor?  XVI-03

Doch auch wenn Kegel und Neumann noch bis zum Sommer 1978 Chefdirigent und Chorleiter bleiben, spürt der Chor schon, dass sich die Zusammenarbeit mit beiden verändert hat.
Kegel steht immer seltener vor dem Chor, Horst Neumann wendet sich verstärkt dem Orchester zu.
Insgesamt nimmt eine kontinuierliche und intensive Chorarbeit ab.
Es ergeben sich Dienstplankomplikationen. Der Chor fühlt sich vernachlässigt, was Unlust und Gleichgültigkeit nach sich zieht.
Der Produzent Jochen Wehner, von Haus aus Dirigent, und Chorkollege Gerhard Richter übernehmen kurzfristig Einstudierungen und „setzen ihre ganze Kraft ein, um künstlerische Leistungsfähigkeit zu erhalten und neu zu formieren“, so Horst-Dieter Knorrn 1979 im Rechenschaftsbericht.
Außerdem wirkt Gert Frischmuth als Gastdirigent.

 

Rundfunkaufnahmen
mit Jochen Wehner und Gerhard Richter

 

Antonín Dvorák (1841-1904):  5 Chöre op. 27 für Männerstimmen a cappella

 

Ein Kränzelein aus Majoran · Das Fischermädchen · Liebeslied im Garten · Das verloeren Liebchen · Spatz und Eule
Textdichter: Volkslieder aus Litauen
Rundfunkchor Leipzig
Dirigent: Gerhard Richter
Aufnahme: Sender Leipzig, 21 Februar 1967 im Großen Sendesaal des Funkhauses in der Leipziger Springerstraße
Tonregie: Rockstedt / Schurig

 

Antonín Dvorák (1841-1904): In der Natur op. 63

 

Es zog manch Lied · Im Haine hört das Abendläuten · Goldne Fluren, goldne Ähren · Birke am grünen Bergeshang · Ein Sommertag
Rundfunkchor Leipzig
Dirigent: Jochen Wehner
Aufnahme: Sender Leipzig, 23. November 1977 im Großen Sendesaal des Funkhauses in der Leipziger Springerstraße
Tonregie: Dietlinde Kretzschmann

 

 

Hochqualifizierter Chorleiter gesucht!

Inzwischen ist die Leitung des Rundfunks nicht untätig:
Im Heft 10/1977 der Zeitschrift Musik und Gesellschaft wird die Chorleiterstelle ausgeschrieben.
Daraufhin dirigieren im Januar und Februar 1978 elf Kandidaten vor.

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Johannes Schulz

Unter ihnen ist auch das Chormitglied Johannes Schulz.
Die anwesenden Dirigenten Kegel, Rögner, Hauschild und Neumann, die Vertreter der staatlichen Leitung sowie die AGL und KöAG des Chores sind einhellig der Meinung, dass Johannes Schulz und Jörg-Peter Weigle die besten Leistungen gezeigt haben.
Aus dem Chor kommt die Meinung, dass es wegen der geringen persönlichen Distanz wohl nicht günstig sei, wenn Johannes Schulz von der Kollegen- in die Chefposition wechseln würde.

 

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Beim Abhören einer Rundfunkaufnahme 1980 Produzent Jochen Wehner, Chormitglied Werner Säubert, Tonmeister Günter Neubert, die Chormitglieder Hans-Joachim Ribbe und Gerhard Richter (v.l.n.r.), vorn rechts Chorleiter Jörg Peter Weigle.
Foto: Barbara Stroff im Archiv des Leipziger Rundfunkchores

 

Man beschließt schließlich, so der Chronist des Chortagebuches, daß Herr Weigle eine Produktion erhalten solle und daß man Herrn Frischmuth (Weimar) zu einer Produktion einladen solle.“
Das Chortagebuch vermerkt über die abschließende Auswertung der Probedirigate:
„In die engere Wahl gelangten die Herren Frischmuth, Weigle und Wehner … Herr Neumann kann nicht gleichzeitig Leiter des Chores und Chefdirigent des RO sein.
In einer Abstimmung entscheidet sich der Chor mit nur einer Gegenstimme für Herrn Frischmuth.“

 

Rundfunkaufnahmen
mit Jörg-Peter Weigle und Gert Frischmuth

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): “Der Herr hat seinen Engeln”

 

Psalm 91 (aus: Elias op. 70)
Rundfunkchor Leipzig
Dirigent: Jörg-Peter Weigle
Aufnahme: Sender Leipzig, 5. November 1981, Bethanienkirche
Tonregie: Günter Neubert

 

Johannes Brahms (1833-1897): Fünf Gesänge op. 104 für gemischten Chor a cappella

 

Nachtwache I (Friedrich Rückert) · Nachtwache II (Friedrich Rückert) · Letztes Glück (Max Kalbeck) · Verlorene Jugend (Joseph Wenzig) · Im Herbst (Klaus Johann Groth)
Rundfunkchor Leipzig
Dirigent: Gert Frischmuth
Aufnahme: Sender Leipzig, 12. Januar 1988, Versöhnungskirche
Tonregie: Bernhard Steffler

 

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Ausschnitt aus dem Konzertprogramm des Rathauskonzertes unter Jörg-Peter Weigle und Jochen Wehner vom 19. März 1979
Dokument: Chortagebuch des Leipziger Rundfunkchores

 

Am Ende der Spielzeit 1977/78 erfahren die Chorvertreter allerdings, dass mit der Neubesetzung der Stelle nicht vor September 1979 zu rechnen ist, was wir für sehr bedenklich halten.“
In der Tat wird der Rundfunks den neuen Chorleiter erst ein Jahr später bestimmen – und anders entscheiden, als die bisherigen Entwicklungen vermuten lassen…

 


 

Kapitelübersicht

XVI-01 Positionswechsel mit Wunden
XVI-02 Letzte musikalische Höhepunkte unter Kegel und Neumann als Chefs
Wie weiter mit dem Rundfunkchor?
XVI-04 Schnell gefunden: Der neue Chefdirigent Wolf-Dieter Hauschild
XVI-05 Große Abende der Oper und Chorsinfonik
XVI-06 Politisches Kalkül versus künstlerische Vorbehalte
XVI-07 Das Interregnum: Frischmuth – Wehner – Richter

 


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