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Zeitenwende  [XVI]

Chronik des Leipziger Rundfunkchores

von Rüdiger Koch

 

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Herbert Kegel (r.) mit Horst Neumann während einer Rundfunkaufnahme
Foto aus einer Jahresvorschau des Rundfunks der DDR

 

Letzte musikalische Höhepunkte unter Kegel und Neumann als Chefs XVI-02

Eine Premiere für den Rundfunkchor

Bevor Herbert Kegel und Horst Neumann ihre Chefpositionen aufgeben, bringt das Jahr 1977 noch schöne Aufgaben: darunter ein Konzert aller sechs Kantaten des Bachschen Weihnachtsoratoriums, eine konzertante Fidelio-Aufführung und, als Premiere für den Rundfunkchor, das Requiem op. 5 von Berlioz – alles unter Kegels Leitung.

Dokumente und Kritiken zur Fidelio-Aufführung aus dem Chortagebuch

 

 

Peter Schreier als Dirigent zu Gast

Erstmals dirigiert das ehemalige Chormitglied Peter Schreier ein Konzert unter Beteiligung des Leipziger Rundfunkchores: den Messias von Händel in der Fassung Wolfgang Amadeus Mozarts im Februar in Leipzig und im Juni zu den Händelfestspielen in Halle.

Dokumente aus dem Chortagebuch und Kritik von Hellmut Döhnert

 

 

Festival de Musique de Strasbourg

Der Juni 1977 bringt außerdem ein zwar kurzes, dennoch bedeutendes Gastspiel:
Im Strasbourger Münster eröffnen Rundfunk-Sinfonieorchester und Rundfunkchor Leipzig das 39. Festival de Musique de Strasbourg mit Beethovens Missa solemnis.
Herbert Kegel versucht, die problematische Akustik (acht Sekunden Nachhall!) des riesigen Kirchenraumes, in dem sich zum Konzert fast 4.000 Zuhörer eingefunden hatten, durch langsamere Tempi und einen sparsameren Einsatz der Orgel zu bewältigen.
Entgegen dem damals in Frankreich herrschenden Brauch, in Gotteshäusern nicht zu klatschen, applaudiert das Publikum am Ende spontan!
Die Einstudierungen dieser Konzerte lagen noch in den bewährten Händen von Horst Neumann:

 

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Konzert im Strasbourger Münster im Juni 1977
Foto: Huth im Archiv des Leipziger Rundfunkchores

 

Das Konzert im Strasbourger Münster im Spiegel der Presse

 

 

Beethoven-Feier in der DDR

Auch in der DDR feierte man den 150. Todestag Ludwig van Beethovens mit zahlreichen Konzerten, Sendungen in Funk und Fernsehen sowie einem Festakt in Berlin.
Im Palast der Republik sangen die Rundfunkchöre Berlin und Leipzig unter Heinz Rögners Leitung die Missa solemnis.

Sowohl im Messesonderkonzert im März als auch im traditionellen Rundfunk-Anrechtskonzert kurz vor dem 1. Mai dirigierte Herbert Kegel die Neunte in Leipzig.
Schließlich gastierte der Leipziger Rundfunkchor beim Städtischen Orchester Karl-Marx-Stadt, der heutigen Robert-Schumann-Philharmonie in einem Beethoven-Konzert mit der Chorfantasie op. 80 und der Messe in C-Dur, op. 80.
Am Pult stand Dieter-Gerhardt Worm, dem Chor als ehemaliger künstlerischer Leiter des Labels ETERNA noch wohlvertraut.

 

Ludwig van Beethoven: Missa solemnis D-Dur, op. 123

 

Ausschnitt aus dem “Credo”
Enriqueta Tarrés, Sopran

Violetta Madjarowa, Alt
Sergej Larin, Tenor
Kurt Rydl, Bass
Rundfunk-Sinfonieorchester
Rundfunkchor Leipzig
Choreinstudierung: Jörg-Peter Weigle
Dirigent: Herbert Kegel
Konzertmitschnitt des Rundfunks der DDR vom 30./31. Dezember 1987 aus dem Schauspielhaus Berlin
Künstlerische Aufnahmeleitung: Hübner
Technische Aufnahmeleitung: Kühn

 

 

Erstmals ein eigenes Konzert in der Thomaskirche zu Leipzig

Auch die A-cappella-Musik kommt 1977/78 in zwei Konzerten zu ihrem Recht.
Im September gibt der Rundfunkchor erstmals ein eigenes Konzert in der Thomaskirche.
Es erklingen Motetten von Johann Nepomuk David, Hugo Wolf, Johannes Brahms und Johann Sebastian Bach:

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Neumanns letztes A-cappella-Konzert

Im April 1978 dirigiert Neumann sein letztes A-cappella-Konzert mit dem Rundfunkchor im Alten Rathaus:

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Horst Neumanns Dank an den Leipziger Rundfunkchor

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Kapitelübersicht

XVI-01 Positionswechsel mit Wunden
Letzte musikalische Höhepunkte unter Kegel und Neumann als Chefs
XVI-03 Wie weiter mit dem Rundfunkchor?
XVI-04 Schnell gefunden: Der neue Chefdirigent Wolf-Dieter Hauschild
XVI-05 Große Abende der Oper und Chorsinfonik
XVI-06 Politisches Kalkül versus künstlerische Vorbehalte
XVI-07 Das Interregnum: Frischmuth – Wehner – Richter

 

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