»O du fröhliche«
Zauberhaftes im „Zauber der Musik“

Konzert in der Reihe „Zauber der Musik“ mit Adolf Fritz Guhl in der Leipziger Kongresshalle am 25. Dezember 1964
Foto: Chorachiv des Leipziger Rundfunkchores-Heyphot
Das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns
Bevor Howard Arman ab 1998 die weihnachtlichen Konzerte der Reihe „Zauber der Musik“, jeweils am 1. Weihnachtsfeiertag, zu einer festen Größe im Programm des MDR werden ließ, gab es zuvor schon zwei Mal ähnliche Bestrebungen.
Von 1960 bis 1964 bestritten entweder das Große Rundfunkorchester Leipzig mit seinem Chefdirigenten Adolf Fritz Guhl oder das Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig unter Leitung seines Chefs Herbert Kegel am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag Weihnachtskonzerte in der Leipziger Kongresshalle.
Die Konzertprogramme waren denen aus der Ära Howard Armans nicht unähnlich. Eines oder mehrere kleinere Orchesterwerke, sowie ein größeres chorsinfonisches Werk wurden durch cappella gesungene Kompositionen ergänzt.
Den A-cappella-Teil dirigierte der jeweilige Orchesterchef selbst, in einem Jahr Chorleiter Dietrich Knothe, in einem anderen Chortenor Wolfgang Rößner.
Warum sich diese Weihnachtskonzerte im Programm des Senders Leipzig nicht etablieren konnten, lässt sich nicht mehr sagen.

Horst Neumann
Foto aus der Rundfunk-Jahresübersicht „Konzert-Report 1984/1985“
Dokument: Archiv des Leipziger Rundfunkchores
Horst Neumann – bis 1978 Leiter des Leipziger Rundfunkchores und seit 1977 Chefdirigent des Großen Rundfunkorchesters Leipzig – nahm 1989 diese Tradition wieder auf.
Auch sie schlief wieder ein, was vermutlich den nach 1989 veränderten Bedingungen geschuldet war.
Horst Neumann stellte das bis dahin im Osten Deutschlands wenig bekannte Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns in den Mittelpunkt seines Programms.
Bisher hatte der Leipziger Rundfunkchor dieses Oratorio de Noël noch nicht gesungen.
Hörprobe
Camille Saint-Saëns: Oratorio de Noël op. 12 für Soli, Chor, Streicher, Orgel und Harfe
daraus: Gloria – Quare fremuerunt – Tollite hostias
Solisten: Brigitte Eisenfeld (Sopran) · Violetta Madjarowa (Mezzosopran) ·
Annelott Damm (Alt) · Martin Petzold (Tenor) · Jürgen Kurth (Bariton)
Harfe: Michaela Preuß · Orgel: Martin Rathmann
Rundfunkchor Leipzig · Chor-Einstudierung: Gert Frischmuth,
Großes Rundfunkorchester Leipzig
Dirigent: Horst Neumann,
Künstl. Aufnahmeleitung: Bernhard Steffler · Techn. Aufnahmeleitung: Karl-Heinz Albinsky,
Aufnahme: Rundfunk der DDR – Sender Leipzig am 17. Dezember 1989 im Gewandhaus Leipzig
Quelle:
Der noch ganz junge Saint-Saëns hatte sein Werk für den Weihnachtsgottesdienst des Jahres 1858 der Pariser Kirche Madeleine geschrieben.
In Anlehnung an Bachs Weihnachtsoratorium, das er kannte und schätzte, nannte er es ebenfalls Oratorio de Noël, also: Weihnachtsoratorium.
Mit Ausnahme des Prélude „dans le style de Séb. Bach“, das in Ton- und Taktart der Sinfonia aus Bachs Weihnachtsoratorium gleicht, weist das Oratorio keine Bezüge zu Bachs Werk auf. Dennoch ist es ein zauberhaftes Werk und für die Konzertreihe „Zauber der Musik“ bestens geeignet.
Dem Chor viel zu danken
Horst Neumann zog den Leipziger Rundfunkchor auch als Chef des Großen Rundfunkorchesters Leipzig nicht selten für Aufgaben in seinen Konzerten heran, schließlich hatte er „dem Chor viel zu danken“.
Sein Verhältnis zum Chor blieb stets sehr eng. So war er auch nach der Gründung des „Vereins der Freunde und Förderer des MDR-Rundfunkchores“ e.V. dessen erster Vorsitzender.

Interview mit Horst Neumann in einer Leipziger Zeitung vom September 1977
Dokument: Archiv des Leipziger Rundfunkchores
Weihnachtsgruß der FREUNDE UND FÖRDERER DES MDR-RUNDFUNKCHORES Leipzig e.V.
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