„Vertrauen ist die Basis unserer Zusammenarbeit“

Howard Arman probt mit dem MDR-Rundfunkchor das Programm zum Weihnachtskonzert 2022
und im MDR-KLASSIK-Gespräch mit der Musikredakteurin Grit Schulze
Foto: Rüdiger Koch
Weihnachten in aller Welt
Nachdem Howard Arman während seines Wirkens als Chordirektor des MDR-Rundfunkchores 13 Weihnachtskonzerte mit dem Titel „Weihnachten in der Welt“ dirigiert hatte, steht er am 1. Weihnachtstag 2022 – diesmal als Gastdirigent – wieder am Pult des Chores.
Es erklingen im Weihnachtskonzert, gemeinsam mit dem MDR-Sinfonieorchester, Werke von Ralph Vaughan Williams, Samuel Coleridge-Taylor, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gioacchino Rossini und Howard Arman sowie beliebte Weihnachtslieder aus aller Welt.
Die Mitglieder des „Vereins der Freunde und Förderer des MDR-Rundfunkchores Leipzig“ e.V. hatten Gelegenheit, an einer Chorprobe für das am 25. Dezember 2022 stattfindende Weihnachtskonzert im Chorprobensaal teilzunehmen.
Unter ihnen war auch Hanna Goetze, ehemalige Sopranistin im Leipziger Rundfunkchor, mit 93 Jahres das zweitälteste ehemalige Chormitglied und Mitglied im Verein der Freunde und Förderer.
Lediglich die Sopranistin Renate Sieber ist noch einige Monate älter.
Hanna Goetze gehörte dem Chor von 1975 bis 1989 als festes Mitglied an. Zuvor wirkte sie ab dem Ende der 1950-er Jahre als feste Aushilfe.
Probenbesuch mit unvorbereitetem Verstärkungschor
Wer einem Weihnachtskonzert unter der Leitung von Howard Arman oder auch einem von ihm dirigierten Nachtgesang beiwohnte, hat erleben können, dass der ehemalige Chordirektor des MDR-Rundfunkchores Leipzig viele Talente hat: Er ist nicht nur Dirigent und Chorleiter, sondern auch Komponist, Arrangeur sowie ein begabter Redner – vielmehr ein guter Alleinunterhalter mit Entertainer-Qualitäten.
Die Chormitglieder konnten seinen Charme in so mancher Chorprobe erleben. Zu besonders guter unterhaltender Form lief ihr ehemaliger Chef dann auf, wenn er sich vor Probengästen produzieren konnten. Häufig besuchten Schulklassen den Chorprobensaal, wurden von Howard Arman humorvoll über den Ablauf der Probenstunde instruiert, durften sich zwischen die Sängerinnen und Sänger auf das Chorpodest setzen und – als besonderer Höhepunkt – unter Anleitung des Dirigenten die Strophe eines Liedes selbst dirigieren.
Die Mitglieder des Chor-Freundeskreises wurden während einer offenen Probe natürlich auch in den Ablauf der Probenstunde einbezogen, indem sie den Chor verstärken durften.
Aufgrund grassierender Erkältungskrankheiten war dies eigentlich auch notwendig, denn die Chorbesetzung erreichte längst nicht die Sollstärke von 73 Chormitgliedern.
Dass aber die „Aushilfe“ durch die Chorfreunde dem gewohnten Chorklang nicht besonders zuträglich war, mag dieses kleine, aber verräterisch ehrliche Video belegen.
Als Hörbeispiel soll an dieser Stelle ein Weihnachtslied der neuen CD Gloria erklingen. Es ist das niederländische Weihnachtslied „O Kerstnacht schoner dan de dagen“ von Dirk Janszoon Sweelinck (1591 – 1652) im Satz von Cornelis de Wolf (1880 – 1935).
Die Übersetzung des Liedtextes aus dem Niederländischen besorgte Jakob Eberlein, Bassist im MDR-Rundfunkchor seit 2018. Der Sänger wurde in Magdeburg geboren und wuchs im belgischen Antwerpen auf.
O Kerstnacht schoner dan de dagen
Komposition: vermutlich Dirk Janszoon Sweelinck (1591 – 1652)
Satz: Cornelis de Wolf (1880 – 1935)
Aufnahme: CD Glòria, GENUIN 22797
O Kerstnacht schoner dan de dagen
Übersetzung: Jakob Eberlein
O Christnacht, reiner als die Tage!
Wie kann Herodes das Licht ertragen,
das in deiner Dunkelheit leuchtet?
Das gefeiert und angebetet wird!
Sein Hochmut hört auf keine Gründe,
wie schrill sie auch in seinen Ohren klingen.
Er versucht, den Unschuldigen zu vernichten,
indem er unschuldige Seelen tötet!
Damit bewirkt er ein Weinen in Stadt und Land,
in Bethlehem und auf dem Feld.
Er erweckt den Geist von Rachel,
die durch Flur und Wiesen schweift
Bedrückte Rachel, schüre deinen Zorn,
deine Kinder sterben als Märtyrer
und Erstgeborene der Saat,
das deinem Blut entrinnt
und herrlich zu Gottes Ehre blüht.
Und durch keine Grausamkeit vergeht.
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