Die Fröhlichen Sänger

Horst-Dieter Knorrn, Siegfried Müller, Wolfgang Rößner, Johannes Schulz, Werner Säubert, Otto Köppe, Hanjo Ribbe, Martin Köszegi-Katzenberger, Peter Bachstein, Günther Schmidt, Ehrenfried Schubert, Dietmar Unger (von links nach rechts)
Foto: Archiv des Leipziger Rundfunkchores
Die wohl am längsten existierende Gruppe waren die Fröhlichen Sänger.
Die erste Studioaufnahme mir dem Männerchor lässt sich für Juni 1965 nachweisen.
Die 12 Herren wirkten, zusammen mit den Scherbelberger Musikanten, häufig in der Rundfunksendung „Alte Liebe rostet nicht“ mit, konzertierten bei Festveranstaltungen und im Ausland.
Das Repertoire bestand aus heiteren Volksliedern, Operettentiteln, Potpourris bis hin zum Schlager.
Spiritus rector und Initiator der Gruppe war Wolfgang Rößner, Tenor im Rundfunkchor.
Letztmalig ist das Wirken der Fröhlichen Sänger in Folge 288 der „Alten Liebe“ am 20. Oktober 1989 in Tangerhütte dokumentiert. Nach dieser Sendung stellte der untergehende DDR-Rundfunk die beliebte Reihe ein.
Video Erinnerungen an „Die Fröhlichen Sänger“
Im Video: Siegfried Müller und Werner Säubert zu Gast im Hochhaus Augustusplatz am 6. Dezember 2017
Kameras und Schnitt: Dr. Steffen Lieberwirth
Drehvorbereitung: Rüdiger Koch
„Wir sangen eigentlich alles!“
Wie man Die fröhlichen Sänger auch nennt, ob Kammermusikgruppe oder Männerchor, steht doch eines fest: Das Ensemble war ein Kind der DDR-Radiosendung Alte Liebe rostet nicht.
Diese beliebte Sendung stand in der schon vor dem Zweiten Weltkrieg begründeten und nach 1945 weitergeführten Tradition von Bunten Abenden im Leipziger Sender. Es ist unschwer zu erkennen, dass sich die Programmgestalter an das Format der hr-Fernsehshow Zum blauen Bock anlehnten und es durchaus erfolgreich auf das Radio übertrugen. Ein festes Moderatorenpaar mit einer charakteristischen Rollenverteilung, wechselnde Produktionsorte, Gespräche mit dem Bürgermeister und mit Persönlichkeiten aus der jeweiligen Stadt fanden sich sowohl in der Alten Liebe als auch im Blauen Bock. Und natürlich lebten beide Sendungen nicht unerheblich von Musik. Bekannte Künstler aus Oper, Operette und Schlager gehörten zu den Höhepunkten der Sendung.
Titelmusik zur Sendung „Alte Liebe rostet nicht“
Als Protagonisten der Alten Liebe standen sich der Kabarettist Manfred Uhlig in der Rolle des Obers und Moderator Günter Hansel als dessen bester Gast, „Herrn Haaaansel“, gegenüber.
Zu den festen Bestandteilen der Sendung, die einmal im Monat sonntags von 9.15 Uhr bis 11.00 Uhr ausgestrahlt wurde, gehörten die Rätselfrage des Bürgermeisters nach dem Namen der nächsten Station und die Auszeichnung von verdienten Werktätigen des jeweils gastgebenden Ortes.

Laufplan zur Rundfunkübertragung aus dem Volkshaus Coswig am 12. Januar 1968
Dokument: Archiv des Leipziger Rundfunkchores
Zwischen 1965 und 1989 machte die Alte Liebe 289 Mal Halt in etwa 270 kleineren und mittleren Städten der DDR. Fast immer waren Die fröhlichen Sänger dabei. Musikdirektor Otto Kayser, Chef des Rundfunk-Blasorchesters Leipzig, hatte 1965 die Bildung eines festen, aus Sängern des Rundfunkchores Leipzig bestehenden kleinen Männerchores angeregt. Zusammen mit den Scherbelberger Musikanten (einer Formation des Leipziger Rundfunk-Blasorchesters), dem Rundfunk-Unterhaltungsorchester Leipzig und später dem Großen Rundfunkorchesters Leipzig musizierten Die fröhlichen Sänger unter der Leitung Kaysers, Günter Kleins, Klaus Wieses und später Horst Neumanns – oder sangen a cappella. Während die Einstudierungen in den Händen von Wolfgang Rößner lagen, Tenor im Leipziger Rundfunkchor, managten Rudi Wünsch und später Dietmar Unger die Gruppe. Saßen die 12 Sänger während der ersten Jahre an einem Tisch mitten im Publikum, nahmen sie später auf der Bühne Platz. Allerdings litt darunter die Lebendigkeit.

Warten auf den Einsatz:
Die „Fröhlichen Sänger“ während der Übertragung einer Radiosendung der „Alten Liebe“ …
Werner Säubert, Karl Gürtler, Heinz Ziegenbein, Siegfried Müller, Johannes Schulz, Ehrenfried Schubert, Günther Schmidt, Horst-Dieter Knorrn
Foto: Sammlung Siegfried Müller

Selbstangefertigte Werbepostkarte:
obere Reihe: Siegfried Müller, Dietmar Unger, Rudi Wünsche, Karl Gürtler
2. Reihe von oben: Werner Säubert, Heinz Ziegenbein, Ehrenfried Schubert, Günther Schmidt
3. Reihe von oben: Johannes Schulz, Herbert Feller, Horst-Dieter Knorrn unten: Wolfgang Rößner
Gestaltung: Johannes Schulz, Fotos: Werner Säubert
Sammlung: Werner Säubert
Während der Alte-Liebe-Sendungen kamen Vertreter vieler Betriebe auf Die fröhlichen Sänger zu und engagierten sie für Werksveranstaltungen. So entwickelte die Gruppe auch neben der Mitwirkung in der Alten Liebe eine rege Konzerttätigkeit in allen Teilen der DDR.
Ein Auslandsgastspiel in Ungarn hätte beinahe das Ende der Fröhlichen Sänger bedeutet: Auf dem Rückflug verhinderte der Pilot durch einen plötzlich eingeleiteten Sinkflug den Zusammenstoß mit einer Militärmaschine.
Die Mitwirkung bei den Fröhlichen Sängern stellte für die Herrn des Leipziger Rundfunkchores eine willkommene Abwechslung in lockerer, geselliger Atmosphäre dar.
Chefdirigent Herbert Kegel sah hingegen etwas geringschätzig auf dieses Betätigungsfeld seiner Sänger herab.
Wer mit Mitgliedern der Fröhlichen Sänger ins Plaudern kommt, kann sich viele Geschichten und Erlebnisse berichten lassen: von endlosen Busfahrten, der musikalischen Umrahmung einer Jagd Erich Honeckers und des polnischen Parteichefs Edward Gierek in der Schorfheide, einem mitschunkelnden Staatsratsvorsitzenden und diversen Bühnenpannen.
Das Label AMIGA produzierte in den 1970er Jahren drei Schallplatten von Mitschnitten der Alten Liebe.
Mit dabei: Die fröhlichen Sänger.

Die Fröhlichen Sänger und die Scherbelberger Musikanten zum Spreewaldausflug im Juni 1979
Ganz vorn die beiden Moderatoren: Günter Hansel und Manfred Uhlig
Foto Michaelis, Lübbenau
Quelle: Sammlung Werner Säubert
Hab‘ mein Wage vollgelade
(Folklore)
Die fröhlichen Sänger
Radio DDR Unterhaltungsorchester
Dirigent: Günter Joseck
Künstlerische Aufnahmeleitung: Drude
Technische Aufnahmeleitung: Schurig
Aufnahme: 2. September – 12. Oktober 1966 im Saal 1 des Leipziger Funkhauses
Leipziger Blasmusik
(Marschlied)
Die fröhlichen Sänger
Rundfunk-Blasorchester Leipzig
Dirigent: Klaus Wiese
Künstlerische Aufnahmeleitung: Kühn
Technische Aufnahmeleitung: Zahn
Aufnahme: 5. Januar 1984 im Saal 1 des Leipziger Funkhauses
Winzermarsch
Die fröhlichen Sänger
Scherbelberger Musikanten
Dirigent: Christoph Reichelt
Künstlerische Aufnahmeleitung: Kühn
Technische Aufnahmeleitung: Amelung
Aufnahme: Studio Sportforum in Leipzig
Weitere Vokalensembles mit Sängern des Leipziger Rundfunkchores
→ | Volksliedquartett des Senders Leipzig |
→ |
Capella Lipsiensis |
→ | Favorit-und Capell-Chor |
→ | Leipziger Vokalquartett |
→ | Canzonas |
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