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Felix Mendelssohn Bartholdy

ANTIGONE

 

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MDR KLASSIK Vol. 2      CD MDR 1202
© 2012 by MDR KLASSIK I TELEPOOL GmbH

 

 

 

 

 

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  Mendelssohns Schauspielmusiken
  Von Kindheit an
  In königlichem Auftrag
  „Mit den ziemlich holprigen Worten hat man freilich seine Not“
  Die Handlung
  Die Erstaufführung
  Der Erstdruck
  PDF Libretto zur Schauspielmusik der „Antigone“-Tragödie von Sophokles 
  GALERIE Fotoimpressionen von der „Antigone“-Probe
  Award
  Weitere CDs mit Jun Märkl
 

CD-Inhalt

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847
»ANTIGONE«
SCHAUSPIELMUSIK ZUR TRAGÖDIE VON SOPHOKLES OP. 55
FÜR SPRECHROLLEN, BASS-SOLO, ZWEI MÄNNERCHÖRE UND ORCHESTER

Texteinrichtung nach der Übersetzung von Johann Jakob Christian Donner von Gerhard Löbling

01  Introduction. Andante maestoso – Allegro assai appassionato  4:42
02  Deklamation »Ismene, traute Schwester« (Antigone, Ismene)  3:18
03  Lautsprechersymbol-klein-1 Nr. 1  Maestoso »Strahl des Helios« (Chöre, Chorführer)  6:48
04  Deklamation »Ihr Männer, fest hob Götterhuld« (Kreon, Wächter)  4:03
05  Nr. 2  Andante con moto »Vieles Gewaltige lebt« (Chöre)  5:16
06  Deklamation »Dich frag’ ich denn« (Antigone, Kreon)  2:19
07  Nr. 2a  Andante »Dort naht vom Tor« (Chorführer)  0:30
08  Deklamation »Auf, sage mir« (Antigone, Ismene, Kreon)  1:24
09  Nr. 3  Moderato »Ihr Seligen, deren Geschicke« (Chöre; Chorsoli)  7:04
10  Deklamation »Mein Sohn, dem Vater nahst du« (Kreon, Haemon)  2:32
11  Lautsprechersymbol-klein-1 Nr. 4 Adagio non troppo »O Eros, Allsieger im Kampf« (Chöre, Chorsoli, Antigone)  11:54
12  Nr. 5 Recitativo »Noch toset des Sturmes Gewalt« (Kreon, Antigone, Chöre)  5:07
13  Deklamation »Ihr Fürsten Thebä’s« (Kreon, Teiresias)  5:28
14  Nr. 6 Allegro maestoso »Vielnamiger,Wonn’ und Stolz« (Chöre; Chorsoli)  4:45
15  Deklamation »Ihr, die ihr Kadmos’ und Amphions Haus« (Bote)  0:57
16  Nr. 7 Andante alla marcia »Hier kommt er ja selbst« (Kreon, Diener, Chöre)  13:25
Total time: 79:58

MDR SINFONIEORCHESTER
KONZERTMEISTER | ANDREAS HARTMANN
MDR RUNDFUNKCHOR (HERREN)
EINSTUDIERUNG | HOWARD ARMAN

SPRECHER

DOMINIQUE HORWITZ | KREON
ANNA FRANZISKA SRNA | ANTIGONE
ANNE BERG | ISMENE
NIKOLAUS OKONKWO | WÄCHTER | DIENER
TILO PRÜCKNER | TEIRESIAS
SIMON ZIGAH | HAEMON

CHORSOLISTEN

THOMAS OERTEL-GORMANNS BASS (CHORFÜHRER) | BASS
ANDREAS FISCHER | KRISTIAN SØRENSEN | TENOR
THOMAS RATZAK | GUN-WOOK LEE | BASS

TORSTEN FISCHER | DIALOGREGIE

JUN MÄRKL | DIRIGENT


Verlag | Breitkopf & Härtel

Aufnahme | Live-Mitschnitt des 4. MDR-Matineekonzerts am 11. Januar 2009 im Neuen Gewandhaus zu Leipzig, Großer Saal
Konzert-Redaktion | Gerhard Löbling
Konzert-Produzent |  MDR FIGARO, Dr. Michael Oehme
Technische Aufnahmeleitung | Robert Baldowski
Künstlerische Aufnahmeleitung | Klaus Mücke
Booklet in Deutsch & English

Booklet-Autor: Thomas Frenzel
Executiv Producer: Dr. Steffen Lieberwirth
LC 29357

 Nr. 1  Maestoso »Strahl des Helios« (Chöre, Chorführer)

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Konzert „Antigone“ am 11. Januar 2009 im Neuen Gewandhaus mit MDR SINFONIEORCHESTER, CHOR (Herren), Dirigent Jun Märkl.
Links vorn sitzend: Anne Berg (Ismene), liegend: Anna Franziska Srna (Antigone) u. Simon Zigah (Hämon), recht daneben Dominique Horwitz (Kreon) Orgelempore Chor (Herren), an der Orgel sitzend Tilo Prückner links (Teiresias) u. Nikolaus Okonkwo (Wächter/Diener)

© Foto aus dem Booklet – MDR-Christiane Höhne

 

Mendelssohns Schauspielmusiken

Hatten wir mit Vol. 1 unserer CD-Edition »MDR Klassik« den Konzertmitschnitt von Mendelssohns Schauspielmusik »Athalia« veröffentlicht, möchten wir nun mit dieser CD die Musik zum Schauspiel »Antigone« herausbringen.
Auch dieser Livemitschnitt entstand im Jahr 2009 zu Ehren des 200. Geburtstages von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Anliegen des Mitteldeutschen Rundfunks mit seinem Sinfonieorchester und seinem Chor war es, die Aufmerksamkeit auf die leider nur selten auf den Spielplänen stehenden Schauspielmusiken Felix Mendelssohn Bartholdys zu legen.

Mendelssohns-Tod

»Frau im Trauergewand, auf ein Mausoleum zuschreitend.«
Ölgemälde von Anselm Feuerbach, 1847
Nach Sophokles „Antigone“ entstanden in Gedenken an den Tod des 38jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy.

Die Arbeit an der Tragödienvertonung von Sophokles sollte Mendelssohn gut von der Hand gehen, denn dank seiner perfekten Griechischkenntnisse empfand er die strenge Bindung an antike Metren nicht als kompositorische Einschränkung.
Begeistert schwärmte er 1841 in einem Brief an den befreundeten Historiker Johann Gustav Droysen:
»Die Stimmung und die Versrhythmen sind überall so echt musikalisch, daß man die einzelnen Worte nicht zu denken und nur jene Stimmungen und Rhythmen zu komponieren braucht, dann ist der Chor fertig.«

Unserer Aufnahme liegt eine Textfassung zugrunde, die Mendelssohns Annäherungen an das dramatische Genre eindrucksvoll verdeutlicht. Sie wurde auf der Basis der Sophokles-Übertragungen von Johann Jakob Christian Donner vom MDR Konzertdramaturgen Gerhard Löbling geschaffen, auf dessen Idee das Konzert auch zurückgeht.

Für die Klangkörper des Mitteldeutschen Rundfunks sowie die eigens für dieses Projekt engagierten Schauspieler und Sänger boten sich dank der europaweit ausgestrahlten Jubiläumssendungen von MDR FIGARO, insbesondere zum »Mendelssohn Special Day« der Europäischen Rundfunkunion (EBU) aus Leipzig am 1. Februar 2009, eindrucksvolle Repräsentationsmöglichkeiten.
Die Resonanz auf die Übertragungen war gigantisch. Und aus den weltweiten zuschriften sprach der Dank, ein fast unbekanntes Genre Mendelssohnscher Gestaltungskunst nahegebracht bekommen zu haben.

Steffen Lieberwirth

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Von Kindheit an

Felix Mendelssohn Bartholdys Bühnenwerke sind, sieht man einmal von der allseits bekannten Musik zu Shakespeares Ein Sommernachtstraum ab, im Gedächtnis der Nachwelt nur wenig präsent und gehören kaum zu denjenigen Stücken, mit denen man die Lebensleistung des Komponisten auf Anhieb in Verbindung bringt.

Dabei begann sich Mendelssohn schon in der Kindheit mit diversen Formen der Theatermusik zu beschäftigen, als in seinem Elternhaus die Tradition begründet wurde, zu Feiertagen oder Familiengeburtstagen musikalische und szenische Vorführungen zu veranstalten, zu denen sowohl er wie seine Schwester Fanny eigene Beiträge lieferten.

Zeit seines Lebens komponierte er Opern, Singspiele und Schauspielmusiken, wobei letztere nicht nur der zeitweise großen Popularität der Gattung Rechnung trugen, sondern in der Tat zu Werken von gediegener, ausgereifter künstlerischer Qualität gerieten.

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In königlichem Auftrag

Preussenkoenig

»Friedrich Wilhelm IV. in seinem Arbeitskabinett«, 1846
Friedrich Wilhelm IV., war König von Preußen von 1840 bis bis zu seinem Tod 1861
Ölgemälde von Franz Krüger (1797 – 1857)

Nach vereinzelten Auftragskompositionen für die Stadttheater von Düsseldorf und Leipzig entstanden in den 1840er Jahren – vor einem besonderen zeitgeschichtlichen Hintergrund – mehrere Opera dieser Art für den preußischen König.

1840 hatte Friedrich Wilhelm IV., der »Romantiker auf dem Königsthron«, seine Regentschaft angetreten und sogleich eine Reihe bedeutender Künstler um sich versammelt, unter ihnen die Gebrüder Grimm, Friedrich Rückert und Ludwig Tieck.

Der fast siebzigjährige, aus Dresden herbeigerufene und zum Vorleser des Preußenkönigs ernannte Tieck war seit langem für seine Leseabende bekannt, bei denen auch Rezitationen griechischer Tragödien geboten wurden.

Als Friedrich Wilhelm beabsichtigte, im Potsdamer Neuen Palais erstmals in deutscher Sprache ein antikes Drama unter Berücksichtigung historischer Aufführungsbedingungen auf die Bühne zu bringen, lag es nahe, den erfahrenen Tieck mit der Leitung des Projektes zu betrauen. 

Tieck

»David d’Angers modelliert die Büste Ludwig Tiecks in Gegenwart seiner Ehefrau Dorothea Tieck, Graf Baudissin, Baron Stackelberg, Carl Gustav Carus und des Malers Carl Christian Vogel von Vogelstein, Dresden 1834
Ölgemälde von Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788 – 1868)

Der Dichter entschied sich als erstes für eine Inszenierung der Antigone des Sophokles in der gerade erschienenen Übersetzung von Johann Jakob Christian Donner und versicherte sich der Mitwirkung des Berliner Altphilologen August Böckh, dem es als Kenner des griechischen Theaters durchaus geläufig war, dass ein entscheidendes Element der alten Bühnenpraxis nicht mehr zu rekonstruieren war, nämlich die Musik.

Damit geriet Mendelssohn ins Blickfeld der Initiatoren: Nicht nur hatte der berühmte Komponist soeben vom König das Angebot bekommen, die Leitung der musikalischen Klasse in der neu geordneten Berliner Akademie der Künste zu übernehmen, sondern er empfahl sich zudem durch seine außerordentliche Bildung in Sprache, Kultur und Geschichte der Antike für die Aufgabe, ein solch ehrgeiziges Vorhaben mit der Schaffung einer angemessenen Bühnenmusik zu bereichern.

Obwohl die eigentliche Komposition der Ouvertüre und der sieben Musiknummern – sie entsprechen den sieben Chorliedern des Dramas, die sich mit ebenso vielen Sprechszenen der handelnden Personen abwechseln – in relativ kurzer Zeit vonstatten ging, hatte sich Mendelssohn »nicht ohne strenge Prüfung« an die Arbeit gemacht: Seine ursprüngliche Absicht, im Orchester nur Instrumente zu verwenden, die eventuell schon im alten Griechenland gebräuchlich waren, und die Chöre durchweg als Rezitative zu gestalten, gab er alsbald auf, da er zu Recht erkannte, dass eine derartige historisierende Herangehensweise die Angelegenheit »zur Lächerlichkeit treiben könne«; stattdessen entschloss er sich, den Text so zu vertonen, »wie man sich heutzutage in Rede und Gesang auszudrücken pflegt«.

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„Mit den ziemlich holprigen Worten hat man freilich seine Not“

Von all diesen Vorbereitungen berichtet ausführlich Mendelssohns langjähriger Freund, der Schauspieler und Sänger Eduard Devrient, von dem sich der Komponist vor der Musikalisierung »die Textstellen mit vollem scenischen Ausdruck recitieren« ließ und der in den ersten Aufführungen die Rolle des Haemon übernahm.

Einem anderen Jugendfreund, dem Historiker Johann Gustav Droysen, schrieb Mendelssohn nach Abschluss der Niederschrift nach Kiel:
»Mit den ziemlich holprigen Worten hat man freilich seine Not; aber die Stimmung und die Versrhythmen sind überall so echt musikalisch, dass man an die einzelnen Worte nicht zu denken und nur jene Stimmungen und Rhythmen zu komponieren braucht, dann ist der Chor fertig. Man kann sich ja noch heute keine reichere Aufgabe wünschen, wie die der mannigfaltigen Chorstimmungen: Sieg und Tagesanbruch, ruhige Betrachtung, Melancholie, Liebe, Totenklage, Bacchus-Lied und ernsthafte Warnung am Schluss – was will unsereins da mehr!«

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Die Handlung

Antigone

Antigone mit einem Salbungsgefäß neben dem toten Polyneikes
Nach dem Ölgemälde von Edmund Kanoldt (1845 – 1904)
Abdruck in »Die Gartenlaube«, Leipzig 1885

Die im Brief aufgeführten »Chorstimmungen« entsprechen exakt der Abfolge der Vokalsätze in der Schauspielmusik, in denen der Chor den Gang der Handlung kommentiert:

Als Gegenspieler des Dramas stehen sich Antigone, die Tochter des Oedipus, und ihr Onkel Kreon, der Herrscher Thebens, gegenüber – beide in ihrem Tun von gleicher Maßlosigkeit und Bedingungslosigkeit getrieben und darum unausweichlich auf die Katastrophe zusteuernd.
Auslöser des Konfliktes ist das Verbot Kreons, den Leichnam des Polyneikes, des Bruders der Antigone, nach dessen missglückter Eroberung Thebens zu bestatten.
Antigone widersetzt sich dieser Weisung und fordert damit ihr Todesurteil durch den aufgebrachten Kreon heraus; die Gesetze der Geschwisterliebe und des Gehorsams den Göttern gegenüber treffen auf die Grausamkeit einer offiziellen Staatsraison.
Damit sind die Würfel gefallen: Antigone geht ungebeugt und freiwillig in den Tod, gefolgt von ihrem Geliebten Haemon, dem Sohn Kreons. Auch die Gattin des Königs scheidet aus dem Leben, als ihr die Kunde von den tragischen Ereignissen überbracht wird.
Kreon, der es trotz der Warnungen seines Sehers Teiresias verpasst hat, sein Urteil rechtzeitig zurückzunehmen, bleibt als ein moralisch Schuldiger zurück, der sich dem Willen der Götter ebenso verschlossen hat wie den Maßgaben sittlichen Handelns.

In Mendelssohns Musik haben sich Anklänge an griechisches Kolorit, dem zeitgenössischen Verständnis gemäß, letztlich sehr wohl niedergeschlagen, so durch die Wahl eines Männerchores – auf der attischen Bühne traten nur Männer auf – oder den hervorgehobenen Einsatz von Harfe und Flöten, die als typische Instrumente des Altertums galten.
Der vierstimmige Chorsatz wird dort, wo in der Tragödie Strophe und Gegenstrophe aufeinander folgen, zur Doppelchörigkeit erweitert, der Chorführer ist mit einzelnen rezitativischen beziehungsweise deklamatorischen Soloaufgaben betraut.
Und von betont archaischem Zuschnitt sind etwa die langsame Einleitung der Introduction, die Klage der Antigone im Allegro moderato von Lautsprechersymbol-klein-1 Nr. 4 und der im Tempo di Marcia vollzogene Auftritt Kreons in Nr. 7.

 

Nr. 4 Adagio non troppo »O Eros, Allsieger im Kampf« (Chöre, Chorsoli, Antigone)

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Die Erstaufführung

Am 28. Oktober 1841 fand die Erstaufführung der Antigone mit der Bühnenmusik Mendelssohns vor geladenen Gästen in Potsdam statt und wurde zu einem unerwartet großen Erfolg.
»Bis jetzt habe ich nur mit der Bewunderung zu thun gehabt, nun es vorbei ist, werden indeß wohl die Gelehrten kommen, und mir offenbaren wie ich hätte componieren müssen wenn ich ein Berliner gewesen wäre«, schrieb der Komponist am Folgetag an den Verleger Friedrich Kistner in Leipzig, der 1843 den Klavierauszug des Werkes herausgeben sollte.

Die Gelehrten kamen, und die Spötter auch, die in zahlreichen Parodien vornehmlich aber die sowohl in Preußen wie anderswo grassierende allgemeine Griechenschwärmerei karikierten. So nimmt sich die bissige Tagebuchnotiz Friedrich Hebbels, die Musik Mendelssohns passe »zum Sophokles wie ein Walzer zur Predigt«, eher singulär aus, und das Opus trat binnen kurzem seinen Siegeszug durch große und kleine Konzertsäle an, während der Komponist bereits seine nächsten Auftragsstücke für die Schauspielbühne Friedrich Wilhelms IV. ins Auge fasste: Oedipus in Kolonos als zweite Sophokles-Vertonung, Athalia nach der biblischen Tragödie von Jean Baptiste Racine sowie den Shakespeareschen Sommernachtstraum, für den bis dahin nur eine Konzertouvertüre existiert hatte.

Thomas Frenzel
© Texte aus dem Booklet

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Der Erstdruck

Titelvignette für die Erstausgabe von Mendelssohns »Antigone«-Partitur, gezeichnet von Julius Hübner (1806 – 1882) für den Leipziger Musikverlag Fr. Kistner & C.F.W. Siegel & Co. K G.

Titelvignette für die Erstausgabe von Mendelssohns »Antigone«-Partitur,
gezeichnet von Julius Hübner (1806 – 1882)
für den Leipziger Musikverlag Fr. Kistner & C.F.W. Siegel & Co. K G.

Für den Erstdruck seiner »Antigone«-Partitur erbat sich Mendelssohn ein Titelbild von keinem Geringerem als dem Dresdner Maler und Direktor der Königlichen Kunstakademie Dresden, Professor Julius Hübner. Sein Name war in Kunstkreisen in aller Munde, stammte von ihm doch beispielsweise der Entwurf zum Schmuckvorhang für das Sempersche Opernhaus in Dresden. Begeisterung spricht auch aus den Zeilen des Dankes, die Mendelssohn dem Maler schrieb, nachdem er erstmals dessen »Antigone«-Darstellung gesehen hatte:
»… Und ich weiß nicht liebster Hübner, wo ich anfangen soll Ihnen zu danken, u. mich zu freuen daß Sie mir gar so freundschaftlich gesinnt bleiben, und daß Sie mir so viel Ehre anthuen, mehr als ich verdienen kann. Wie ich vorige Woche durch Leipzig kam, schwamm Kistner förmlich in Wonne, u. er kam Abends um 10 heraus in den Garten wo ich wohne u. trug die Titelzeichnung der Antigone zwischen zwei Brettern, u. sprach unzusammenhängend darüber.
Aber soviel ich mir nach alle dem erwartet hatte, so war ich doch hoch überrascht u. erfreut; denn solch einen schönen, reichhaltigen Schmuck hatte ich mir nicht erwartet, und dadur ch wird mir die ganze Veröffentlichung, an die ich sonst immer mit etwas Abneigung gegangen war, von neuem lieb und werth. Den Leuten wird es wohl eben so gehen. Wie schön ist der Gedanke und wie schön ist die Ausführung! So sehr Julius Hübnerisch! Lassen Sie sich denn in der Entfernung die Hand drücken und tausend herzlichen Dank sagen« …
Die gelungene »Antigone«-Titelvignette war dann auch der Anlass dafür, dass der Komponist einen zweiten Auftrag an Hübner erteilen sollte: den Entwurf für das von Mendelssohn gestiftete kleine Leipziger Bachdenkmal zwischen Georgiring und Thomaskirche.

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Libretto zur Schauspielmusik der „Antigone“-Tragödie von Sophokles

download_pdf_buttonTexteinrichtung von Gerhard Löbling
nach der Übersetzung von Johann Jakob Christian Donner 

 

 

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Fotoimpressionen von der „Antigone“-Probe

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Award

 

2012-11-Supersonic-Award-Athalia-

 »Mit einem regelrechten Paukenschlag betritt der MDR den CD-Markt«,
schreibt die in Luxemburg publizierte und international renommierte Musikzeitschrift »Pizzicato“ in ihrer Novemberausgabe 2012:
»Jun Märkl und seine MDR-Ensembles sind unbestreitbar hervorragende Sachverwalter des Mendelssohnschen Erbes.«

 Kurz nach ihrer Veröffentlichung wurden die CD-Einspielungen unter die zehn besten Neuerscheinungen gesetzt (Pizzicato’s Supersonic Awards).

 

 

 

 

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Weitere CDs mit Jun Märkl:

01_WEB300px Felix Mendelssohn Bartholdy
»Athalia« Musik zum Schauspiel von Jean Racine op. 74
(mit Zwischentexten von Eduard Devrient)
MDR SINFONIEORCHESTER I MDR RUNDFUNKCHOR
Dominique Horwitz | Sprecher
Ruth Ziesak | Jana Büchner | Sopran

Antigone Papoulkas | Anette Wiedemann | Alt
Jun Märkl | Dirigent
03_WEB300px Felix Mendelssohn Bartholdy
»Oedipus in Kolonos« Musik zur Tragödie von Sophokles op. 93
(Texteinrichtung von Gerhard Löbling nach der Übersetzung von Johann Jakob Christian Donner)
MDR SINFONIEORCHESTER I MDR RUNDFUNKCHOR
Dominique Horwitz | Anne Franziska Srna I Anne Berg I Nilolaus Okonkwo I Tilo Prückner I Simon Zigah
Jun Märkl | Dirigent
MDR KLASSIK Franz Liszt
Sinfonische Dichtungen
MDR SINFONIEORCHESTER I MDR RUNDFUNKCHOR
Jun Märkl | Dirigent
05_WEB300px
Matthias Georg Monn I Arnold Schönberg
Konzert g-moll für Cembalo und Orchester Bearbeitet für Violoncello und Orchester
Georg Friedrich Händel | Arnold Schönberg
Konzert für Streichquartett und Orchester B-Dur nach Concerto grosso op. 6 Nr. 7
Arnold Schönberg
Theme and Variations op. 43b
MDR SINFONIEORCHESTER
Johannes Moser I Violoncello

Quaturo Diotima Streichquartett
Jun Märkl | Dirigent

 

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