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Felix Mendelssohn Bartholdy

ATHALIA

Musik zum Schauspiel von Jean Racine

 

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MDR KLASSIK Vol. 1 CD MDR 1201
© 2012 by MDR KLASSIK I TELEPOOL GmbH

 

 

 

 

 

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Seiteninhalt

CD-Inhalt
CD-Onlineshop und Hörbeispiele
Downloads und Streamings
Die MDR-Klangkörper als weltweite Botschafter für Felix Mendelssohn Bartholdy
Der Dichter Jean Racine
Die Handlung
Die Entstehung der Schauspielmusik
PDF: Das Libretto
Award
Weitere CDs mit Jun Märkl

 



CD-Inhalt

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 – 1847
»ATHALIA« Musik zum Schauspiel von Jean Racine op. 74
(mit Zwischentexten von Eduard Devrient) für zwei Soprane, zwei Altistinnen, Sprecher, Chor und Orchester

01 Overture 8:15
02 Declamation: »Ein Vorgang ist’s aus heiligen Geschichten« 2:24
03 Nr. 1 Allegro maestoso vivace »Herr, durch die ganze Welt« (Sopran I, II; Alt I, II; Chor) 10:23
04 Declamation: »Die reines Herzens sind, sie haben Frieden« 3:12
05 Nr. 2 Andante quasi Recit. »O seht, welch ein Stern uns erschienen« (Sopran I, II; Alt; Chor) 12:50
Lautsprechersymbol-klein-1 »O wie selig ist das Kind«
06 Declamation: »Verschwunden aber ist nicht die Gefahr« 1:34
07 Nr. 3 Con moto »Lasst uns dem heil’gen Wort des Höchsten lauschen« (Chor) 0:54
08 Melodrama: »Vernimm o Himmel, Joad, deinen Priester« (Sprecher) 5:05
09 Nr. 4 Andante con moto »Ist es Glück, ist es Leid« (Sopran I, II; Alt; Chor) 5:00
10 Declamation: »Dem Frieden eine Stätte zu bereiten« 0:22
11 Kriegsmarsch der Priester. Allegro vivace 4:37
12 Declamation: »Hebt eure Augen auf, ihr Söhne Levi!« 1:23
13 Nr. 5 Allegro maestoso »So geht, ihr Kinder Aarons, geht!« (Sopran I, II; Alt; Chor) 6:03
14 Declamation: »Hört ihr Athalias Trompeten klingen?« 0:34
15 Declamation: »Herein dringt jetzt die Tempelschänderin« 1:18
16 Nr. 6 Allegro maestoso »Ja, durch die ganze Welt« (Chor) 2:24
CD total time: 66:27

MDR SINFONIEORCHESTER
Andreas Hartmann | Konzertmeister

MDR RUNDFUNKCHOR

Gerd Müller-Lorenz | Einstudierung

Dominique Horwitz | Sprecher
Ruth Ziesak | Sopran
Jana Büchner | Sopran
Antigone Papoulkas | Alt
Anette Wiedemann | Alt (Chorsolistin)

Jun Märkl | Dirigent

Verlag: Breitkopf & Härtel
Aufnahme: Aufzeichnung des 8. Konzertes der MDR-Reihe »ZAUBER DER MUSIK« am 7. Juni 2009 im Neuen Gewandhaus Leipzig
Redaktion: Gerhard Löbling
Produzent: Dr. Michael Oehme, MDR FIGARO
Technische Aufnahmeleitung: Robert Baldowski | Künstlerische Aufnahmeleitung: Klaus Mücke
Booklet in Deutsch & English
Booklet-Autor: Thomas Frenzel
Executiv Producer: Dr. Steffen Lieberwirth
LC 29357

Felix Mendelssohn Bartholdy:
Aus Athalia
Duett Nr. 2 »O wie selig ist das Kind«
Ruth Ziesak und Jana Büchner

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MDR Sinfonieorchester und MDR Rundfunkchor

„Athalia“-Aufführung mit dem MDR SINFONIEORCHESTER und dem MDR RUNDFUNKCHOR im Juni 2009 im Congress Centrum Suhl
© Foto aus dem Booklet – MDR-Christiane Höhne

 

Die MDR-Klangkörper als weltweite Botschafter für Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Gedruckte Lithographie von J. G. Fritzsche Leipzig
© Repro aus dem Booklet

Zu Ehren des 200. Geburtstages von Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 2009 lenkte der Mitteldeutsche Rundfunk mit seinem Sinfonieorchester und seinem Chor die Aufmerksamkeit auf die leider nur selten aufgeführten Schauspielmusiken, die der damalige Leipziger Gewandhauskapellmeister gelegentlich der versuchten Wiederbelebung antiker Stoffe im Umfeld des Preußischen Hofes ab 1840 komponiert hatte.
Nach der Thronbesteigung von Friedrich Wilhelm IV. war in Berlin für eine gewisse Zeit versucht worden, den Militärstaat Preußen in einen Kulturstaat zu verwandeln, indem die schönen Künste bewusst in Konkurrenz zum Wirken des bayerischen »Märchenkönigs« Ludwig II. zu treten hatten. Im Zuge dieser Überlegungen sollte Mendelssohn als Generalmusikdirektor und Hofkomponist nach Berlin gezogen werden.

Nach Mendelssohns zögerlicher Zusage Ende 1841 erging an ihn zunächst der Auftrag zur Komposition einer Schauspielmusik zu Antigone von Sophokles (UA 28. Oktober 1841). 1843 folgten Athalia (Racine) und Ein Sommernachtstraum (Shakespeare).
1844, nachdem Mendelssohn seinen Berliner Verpflichtungen bereits wieder den Rücken gekehrt hatte, erfüllte er gleichwohl noch den Auftrag zur Komposition einer Schauspielmusik zu Sophokles’ Oedipus.

Die für diese Einspielung verwendeten Textfassungen, die Mendelssohns Annäherungen an das dramatische Genre eindrucksvoll verdeutlichen, orientierten sich an einschlägigen historischen Quellen (Eduard Devrient bei Athalia), zum Teil wurden sie auf der Basis der Sophokles-Übertragungen von Johann Jakob Christian Donner (Antigone und Oedipus) vom MDR Konzertdramaturgen Gerhard Löbling, auf dessen Idee das Konzert-Projekt zurückging, geschaffen.

Für die Klangkörper des Mitteldeutschen Rundfunks sowie die eigens für dieses Projekt engagierten namhaften Schauspieler und Sänger boten sich dank der europaweit ausgestrahlten Jubiläumssendungen von MDR FIGARO, insbesondere zum »Mendelssohn Special Day« der Europäischen Rundfunk-Union (EBU) aus Leipzig am 1. Februar 2009, eindrucksvolle Repräsentationsmöglichkeiten.
Die Resonanz auf die Übertragungen war gigantisch. Und aus den weltweiten Zuschriften sprach der Dank, eine fast unbekannte Facette Mendelssohnscher Kunst nahegebracht bekommen zu haben.

Steffen Lieberwirth

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Athalia-Lesung

Der französische Dichter Racine liest Für Louis XIV. und Madame de Maintenon aus seiner Tragödie »Athalie«
Ölgemälde von Julie Philipaut (1780 – 1834) aus dem Jahr 1819
Ab 1685 war Racine der »Vorleser am Hofe Louis des XIV«. Von Madame de Maintenon, der Gattin des Königs, ließ er sich 1688 und 1690 nochmals zum Stückeschreiben bewegen und verfasste das Drama »Athalie«, das zur Aufführung in dem adeligen Kloster und Mädchenpensionat Saint-Cyr bestimmt war.


Der Dichter Racine

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Der französische Dramatiker Jean Racine (1639-1699)
Kupferstich von George Vertue (1684-1752)
© Repro aus dem Booklet

Jean Racines Drama Athalie nahm zur Zeit seiner Entstehung – die Uraufführung fand im Frankreich Ludwigs XIV. im Jahre 1691 statt – eine gewisse Sonderstellung im zeitgenössischen Theaterleben ein:
Der Dichter, bekannt und geschult im Verfassen von Liebestragödien nach Themen aus der griechischen und römischen Geschichte, wandte sich gegen Ende seines Lebens und nach einer zwölfjährigen Schaffenspause in zwei Werken (als erstes wurde 1689 Esther vollendet) biblischen Stoffvorlagen zu und sollte damit beide Male inhaltliches und formales Neuland betreten.

Sein Vorsatz hierbei lag klar zutage:
Racine strebte, indem er die Allmacht Gottes als Auslöser tragischdramatischer Erschütterung in den Mittelpunkt des Geschehens rückte, die Erweckung echter religiöser Empfindungen beim Zuschauer an – durchaus im Einklang mit den allgemeinen Glaubensvorstellungen seines Zeitalters, einzig jedoch in der künstlerischen Qualität, der psychologischen Durchdringung des Sujets und sprachlichen Präzision der Aussage.
So repräsentiert insbesondere Athalie bis heute einen Höhepunkt biblisch-christlicher Dichtung in der klassischen französischen Literatur.

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Die Handlung

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Athalia wird aus dem Tempel zur Richtstätte geführt

Handlung und Personen stammen aus den Büchern der Könige und der Chronik des Alten Testaments:
Die Königreiche Israel und Juda sind geteilt, und die von Jehova abgefallene Königin Athalia, einstige Gattin des judäischen Königs Joram, herrscht über die Juden von Jerusalem.
Alle Nachkommen von Joram, dem Abkömmling König Davids, aus dessen Geschlecht der Erlöser kommen soll, sind als mögliche Thronfolger auf Athalias Befehl getötet worden – mit Ausnahme des Knaben Joas, ihres Enkels, von dem die Königin nichts weiß. Er wird von den Priestern im Tempel verborgen gehalten, wo Athalia ihm schließlich begegnet, nachdem sie in das Heiligtum eingedrungen ist.
Beunruhigt von seinem Anblick, lässt sie ihre Forderung nach Auslieferung des Kindes überbringen. Doch der Hohepriester Joad, der Joas heimlich erzogen hat, kommt ihr zuvor, indem er den Knaben feierlich als rechtmäßigen König auf das jüdische Gesetz verpflichtet.
Nun begibt sich Athalia erneut in den Tempel, doch die Juden, auf ihre Vergeltung vorbereitet, schließen das Tor und treten ihr mit Waffen gegenüber.
Joas erscheint im Königsornat, und Athalia, im Bewusstsein ihrer Niederlage, schreitet voll unbeugsamen Stolzes und erfüllt vom Hass gegen Jehova und die Juden in den Tod, während Joas vor dem Volk zum neuen Herrscher ausgerufen wird.

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Die Entstehung der Schauspielmusik

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Friedrich Wilhelm IV. um 1855
Friedrich Wilhelm IV. war König von Preussen von 1840 bis zu seinem Tod 1861.
Gemälde eines unbekannten Malers
© Repro aus dem Booklet

Die Entstehung der Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy geht, wie schon die Komposition von Antigone und Oedipus in Kolonos, auf die Theaterinitiativen Friedrich Wilhelms IV. zurück.

Der preußische König hatte unmittelbar nach seiner Thronbesteigung 1840 eine Reihe bedeutender Künstler und Fachgelehrter um sich versammelt, unter ihnen die Gebrüder Grimm, Friedrich Rückert und Ludwig Tieck, um antike und klassische Dramen in neuer Übersetzung und unter gleichzeitiger Berücksichtigung historischer Aufführungsbedingungen auf die Bühne zu bringen, und er hatte namentlich Mendelssohn mit der Lieferung der betreffenden Bühnenmusiken beauftragt. Der Komponist kam diesem Anliegen nicht uneingeschränkt nach und wog seine Beteiligung an den einzelnen Projekten sorgsam ab, wenngleich ihm die Schaffung von Theaterkompositionen ein lebenslanges Bedürfnis war:
Schon in der Kindheit verfasste er, zusammen mit seiner Schwester Fanny, die ersten musikdramatischen Beiträge zu diversen Geburtstagen und Feierlichkeiten der Familie, und die Musik zu Athalia bildet lediglich den Endpunkt einer ganzen Reihe von Kompositionen und Kompositionsfragmenten, unter denen die Werke für die Schauspielbühnen in Düsseldorf, Leipzig und schließlich Berlin respektive Potsdam einen bedeutsamen Platz einnehmen.

Die nachdrückliche Griechenbegeisterung Friedrich Wilhelms war kein Hinderungsgrund, am preußischen Hof nicht auch die Dramen Shakespeares und anderer Autoren zu inszenieren, gleichwohl bot sich das Drama Racines im Zusammenhang mit einer Rückbesinnung auf antike Traditionen ganz besonders an, verband es doch die Gesetzlichkeiten der attischen Tragödie – bis hin zum Einsatz des Chores als Kommentator der Handlung – und des neuzeitlichen Theaters auf nachgerade ideale Weise.

Vor Mendelssohn hatten sich bereits andere Komponisten an der Vorlage versucht:
Johann Simon Mayr und Johann Nepomuk Poißl mit vollständigen Opern in den 1820er Jahren, mit Szenenmusiken François-Adrien Boieldieu, Georg Joseph Vogler und Johann Abraham Peter Schulz – letzterer erst 1841 in Berlin mit deutlichem Misserfolg, der sich nun, von der Auftragserteilung des Königs für eine neuerliche Musikalisierung ein Jahr später bis zu deren Uraufführung 1845, keinesfalls wiederholen durfte.

Angesichts der besonderen Berliner Verhältnisse sowie der übergroßen Selbstkritik des Komponisten verlief auch die Entstehungsgeschichte der Mendelssohnschen Athalia nicht eben geradlinig:
»Kürzlich habe ich wieder eine grosse Arbeit zum Privatgebrauch und auf Privatbestellung des Königs von Preussen gemacht, nämlich die Chöre zur Racineschen Athalia, die ich französisch, bloss für Frauen-Chor, aber mit grossem Orchester, komponiert habe, und die nun ins Deutsche übersetzt werden müssen, um privatissime bei der Majestät gegeben zu werden«, wie Mendelssohn im Juni 1843 seinem Freund Carl Klingemann berichtete.

Mit den französisch vertonten Chören und einer im dritten Akt der Dichtung enthaltenen melodramatischen Szene war die erste Fassung des Werkes – zunächst mit Klavier-, dann mit Orchesterbegleitung – fertig gestellt und hätte folgerichtig weiterbearbeitet werden können, als dem Komponisten die vom König ins Spiel gebrachte deutsche Übertragung Ernst Raupachs vorlag, der bereits die Sprechtexte für Schulz geliefert und nunmehr gleichfalls die Chorpassagen für Mendelssohn übersetzt hatte. Allerdings trafen die Verse Raupachs, an denen auch Friedrich Wilhelm noch mitgewirkt hatte, offenbar nicht den Geschmack des Komponisten: Letztlich übertrug Mendelssohn den zu singenden Text selbst ins Deutsche und nahm die Gelegenheit zu einer ersten gründlichen Überarbeitung der Musik wahr, indem er neben anderem dem Chor Männerstimmen hinzufügte und einen Schluss-Chor ergänzte.

Bis zur Premiere, die mehrfach verschoben wurde, sodass der Komponist bald vom »Unwesen Athalia« sprach, folgten weitere Änderungen und Erweiterungen – Streichungen ganzer Abschnitte, Nachkomposition von Ouvertüre und »Kriegsmarsch der Priester«, mehrfache Neufassung des Schluss-Chores.

Zu Lebzeiten Mendelssohns wurde das Opus in Deutschland lediglich zweimal aufgeführt; auf die Vorstellung »vor Eurer Königlichen Majestät und dem Allerhöchsten Hofe« vom Dezember 1845 im Charlottenburger Schloss folgte, ebenfalls auf Wunsch des Königs und unter Leitung des Komponisten, eine öffentliche Darbietung am Stadttheater Potsdam im Januar 1846, bevor das Schauspiel mit kompletter Musik dann anlässlich der Gedächtnisfeier, die das Königliche Theater im Dezember 1847 für den gerade verstorbenen Komponisten ausrichten ließ, abermals auf dem Programm stand.

Der Sänger, Dichter, Regisseur und Theaterdirektor Eduard Devrient (1801-1877) Stich eines unbekannten Künstlers c Abbildung aus dem Booklet

Der Sänger, Dichter, Regisseur und Theaterdirektor Eduard Devrient (1801-1877)
Stich eines unbekannten Künstlers
© Repro aus dem Booklet

Die Werkgeschichte war damit dennoch nicht abgeschlossen: Schon zwei Jahre nach Mendelssohns Tod veröffentlichte Eduard Devrient seine Zwischenreden für Mendelssohns Athalia, mit denen er die wesentlichen Aspekte der Tragödie Racines als Ergänzung der musikalischen Nummern zusammenfasste. Auch die postume Drucklegung als Opus 74 durch Julius Rietz bei Breitkopf & Härtel ließ nicht lange auf sich warten – ein Zeichen für das ungebrochene Interesse an der Athalia-Musik, die im Februar 1849, dirigiert von Rietz und unter Verwendung der Texte Devrients, erstmals auch im Leipziger Gewandhaus erklang.

Im Unterschied zu den anderen Schauspielmusiken für den preußischen König aus Mendelssohns Reifezeit, eingeschlossen die Musik zu Shakespeares Sommernachtstraum, besteht Athalia mit Ausnahme der erwähnten Sprechszene mit der Vision Joads durchgehend aus geschlossenen instrumentalen und vokalen musikalischen Nummern, in denen der Komponist sich differenzierter Mittel der solistischen oder chorischen Satzgestaltung bedient.

Als auffällige Besonderheit und zeitgemäße Brechung des Stückcharakters – geistliches Drama nach einem Stoff der Bibel – kann die Aufnahme zweier protestantischer Kirchenlieder in die Partitur gelten: In Nr. 2 erklingt zu den Worten »Nur Angst und Weinen, Herr« die Choralmelodie »Ach Gott, vom Himmel sieh darein«, in Nr. 3, dem Melodram des Hohepriesters, der Satz »Vom Himmel hoch, da komm ich her«. Hinzu tritt der mehrfache Gebrauch charakteristischer melodischer Wendungen im Sinne von Leitmotiven – so erweist sich etwa das getragene Anfangsmotiv der Ouvertüre als programmatische Vorwegnahme des Passus »Herr, uns zu helfen, erwache« in Nr. 5.

Die zeitgenössische Kritik zeigte sich, als das Werk allmählich in seinen verschiedenen Fassungen zu größerer Bekanntheit gelangte – in England wurde es zunächst in französischer Sprache aufgeführt, bald auch eine Übersetzung ins Englische in Angriff genommen –, fast ausnahmslos begeistert:
»Durchweg von schöner und edler Haltung, schmiegt sich die Musik in allen Theilen dem Geiste der Dichtung auf’s innigste an, indem es dem Komponisten, gleichwie in der ›Antigone‹ und in dem ›Oedipus‹, auch hier meisterlich gelang, die Mittel der Neuzeit auf’s rathsamste zu seinen Zwecken zu verwenden. Gleich die Ouvertüre ist ein charakteristisches und eigenthümliches Musikstück. Eben so tragen die Chöre ein höchst originelles Gepräge; sie gestalten sich in vielen Momenten von wahrhaft poetischer Schönheit und bewahren selbst, wenn sie sich zum Ausdruck der Leidenschaft steigern, überall das richtige Maß, so daß die herrliche Musik den reichsten Genuß gewährte und gleichsam das vermittelnde Element bildete.«
Und Friedrich Nietzsche, der besonders von der deutschen Textversion der Tragödie angetan war, meinte, es ließe sich aus diesen mächtigen Szenen allemal ein veritables Oratorium machen.

Thomas Frenzel

 

"Athalia"-Aufführung mit dem MDR SINFONIEORCHESTER und dem MDR RUNDFUNKCHOR im Juni 2009 im Congress Centrum Suhl mit Gerd Müller-Lorenz, Dominique Horwitz, Anette Wiedemann, Antigone Papoulkas, Jana Büchner, Ruth Ziesak und der damalige Chefdirigent Jun Märkl  Foto aus dem Booklet - MDR-Christian Höhne

„Athalia“-Aufführung mit dem MDR SINFONIEORCHESTER und dem MDR RUNDFUNKCHOR im Juni 2009 im Congress Centrum Suhl mit Gerd Müller-Lorenz, Dominique Horwitz, Anette Wiedemann, Antigone Papoulkas, Jana Büchner, Ruth Ziesak und der damalige Chefdirigent Jun Märkl
© Foto aus dem Booklet – MDR-Christian Höhne

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Das Libretto zu  »Athalia«

download_pdf_buttonSchauspiel von Jean Racine mit Zwischentexten von Eduard Devrient

 

 

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Award

2012-11-Supersonic-Award-Athalia-

 »Mit einem regelrechten Paukenschlag betritt der MDR den CD-Markt«,
schreibt die in Luxemburg publizierte und international renommierte Musikzeitschrift »Pizzicato“ in ihrer Novemberausgabe 2012:
»Jun Märkl und seine MDR-Ensembles sind unbestreitbar hervorragende Sachverwalter des Mendelssohnschen Erbes.«

 Kurz nach ihrer Veröffentlichung wurden die CD-Einspielungen unter die zehn besten Neuerscheinungen gesetzt (Pizzicato’s Supersonic Awards).

 

 

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Weitere CDs mit Jun Märkl:

02_WEB300px Felix Mendelssohn Bartholdy
»Antigone« Musik zur Tragödie von Sophokles op. 55
(Texteinrichtung von Gerhard Löbling nach der Übersetzung von Johann Jakob Christian Donner)
MDR SINFONIEORCHESTER I MDR RUNDFUNKCHOR
Dominique Horwitz | Anne Franziska Srna I Anne Berg I Nilolaus Okonkwo I Tilo Prückner I Simon Zigah I Sprecher
Thomas Oertel-Gormanns I Bass . Andreas Fischer, Kristian Sörensen I Tenor
Thomas Ratzak, Gun-Wook Lee I Bass
Jun Märkl | Dirigent
03_WEB300px Felix Mendelssohn Bartholdy
»Oedipus in Kolonos« Musik zur Tragödie von Sophokles op. 93
(Texteinrichtung von Gerhard Löbling nach der Übersetzung von Johann Jakob Christian Donner)
MDR SINFONIEORCHESTER I MDR RUNDFUNKCHOR
Dominique Horwitz | Anne Franziska Srna I Anne Berg I Nilolaus Okonkwo I Tilo Prückner I Simon Zigah
Jun Märkl | Dirigent
MDR KLASSIK Franz Liszt
Sinfonische Dichtungen
MDR SINFONIEORCHESTER I MDR RUNDFUNKCHOR
Jun Märkl | Dirigent
05_WEB300px
Matthias Georg Monn I Arnold Schönberg
Konzert g-moll für Cembalo und Orchester Bearbeitet für Violoncello und Orchester
Georg Friedrich Händel | Arnold Schönberg
Konzert für Streichquartett und Orchester B-Dur nach Concerto grosso op. 6 Nr. 7
Arnold Schönberg
Theme and Variations op. 43b
MDR SINFONIEORCHESTER
Johannes Moser I Violoncello

Quaturo Diotima Streichquartett
Jun Märkl | Dirigent

 

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