Fritz Busch und Dresden [5/15]
Die Konzerte mit der Staatskapelle Dresden

Im 5. Sinfoniekonzert am 11. Februar 1927 verband Busch zeitgenössische mit klassische Musik: Haydns erste Sinfonie „Le Midi“ mit Strawinskys „Pulcinella-Suite“
Das 2. Sinfoniekonzert am 28. November 1928 präsentierte die Uraufführung der Ballettsuite von Hans Gal, die deutsche Erstaufführung der Mamoffzéker Tänze von der Zoltán Kodaly und stellt sie in einen Zusammenhang zur Symphonia Domestica von Richard Strauss.
Dem Anschlagzettel zum 5. Sinfoniekonzert am 6. März 1931 ist zu entnehmen, dass Busch an diesem Abend auch als Pianist auftrat. Busch war ein glänzender Pianist, spielte mit seinen Musikern Kammermusik, trat aber auch gelegentlich in Sinfoniekonzerten solistisch hervor, wie im Konzert am 6. März 1931 mit Mozarts Doppelkonzert. Den ersten Teil des Programms, der außerdem Raritäten des Barock enthielt, dirigierte Kapellmeister Hermann Kutzschbach, die Brahms- Sinfonie leitete – wie zehn Tage zuvor in Berlin – Busch selbst.
Im Programm des 4. Sinfoniekonzerts am 6. Februar 1931 ließ Fritz Busch mit Bachs „Bauernkantate“ (Solisten: Erna Berger und Kurt Böhme), Haydns früher, insbesondere die Hörner fordernder „Jagdsinfonie“, Dukas’ virtuosem Orchesterscherzo und einer sinfonischen Humoreske des aus Königstein in der Sächsischen Schweiz stammenden Georg Schumann heitere Musik dominieren.
Die Konzertreihe mit „zeitgenössischer Musik“ vereinte am 23. mai 1932 Erst- und Uraufführungen von Hindemith, Strawinsky, Büttner, Strauss und Busoni.
Als Konzertdirigent von außergewöhnlichem Format eröffnete Busch Ausführenden und Hörenden durch sein breitgefächertes Repertoire von der Klassik bis zum Aktuellen, auch ungewöhnliche neue Horizonte.
Da gab es alles von Schütz und Bach bis Bruckner, natürlich Strauss, dann Reger, Mahler und Pfitzner, aber auch „die Neuen“ wie Hindemith, Strawinsky, Ravel, Berg, Krenek, Janácek, Honegger, Prokofjew, Kodály, Respighi, und viele andere.
Am Publikum freute ihn, dass es diesen Weg bis hin zu Programmen mit ausschließlich zeitgenössischer Musik mitzugehen bereit war, mißfallen hat ihm allerdings, dass es den außergewöhnlichen Rang der Staatskapelle manchmal als etwas allzu Selbstverständliches hingenommen hat.
Die Kritiker äußerten sich zumeist enthusiastisch; gerne wies Busch ein bisschen ironisch auf zwei Ausnahmen hin: der eine Rezensent sei gegen ihn, weil er dessen Kompositionen nicht aufführte, der andere, weil er dessen singende Tochter nicht engagiert hatte.

Fritz Buschs Notizkalender mit Werkplanungen und Besetzungsüberlegungen, 1926
© Foto aus dem Booklet – Max-Reger-Institut – BrüderBuschArchiv
Fritz Busch • Ein multimediales Musikantenporträt
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• 5/15 Staatskapellenkonzerte
→ 6/15 Der Briefwechsel zwischen Richard Strauss und Fritz Busch
→ 7/15 Erste Tourneen
→ 8/15 Erste Grammophonaufnahmen 1923
→ 9/15 “Electrische Aufnahme” 1926
→ 10/15 Rundfunkarbeit
→ 11/15 Kino-Lichttonfilm „Tannhäuser-Ouvertüre 1932″
→ 12/15 „Aus!“
→ 13/15 „Leider nur als Gast“
→ 14/15 Willkommen daheim: Sinopolis „Kniefall“
→ 15/15 CHRONIK Die Ära Busch publication: Die. 28. April
→ INHALT DER MULTIMEDIA-BOX „Fritz Busch“ Vol. 30