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„Radio-Musiken“

Eine vergessene Musikgattung?

1929 – sechs Jahre nach dem offiziellen Start des deutschen Rundfunks herrscht noch immer Aufbruchsstimmung in den zuständigen Chefetagen der künstlerisch, kulturell und politisch Verantwortlichen. Die Zahl der offiziell registrierten Radiohörer ist so hoch wie nie, das neue Medium erfreut sich eines nie gekannten Zuspruchs. Dabei sind die Verpflichtung und der Druck auf die Redakteure, ein attraktives Programm anzubieten, gewaltig gestiegen.

Die künstlerischen Leiter der Musikabteilungen wollen jedoch mehr als z. B. nur Konzertübertragungen oder Reportagen. Sie wollen eine eigene „radiophone“ Musik – eine Musik, zugeschnitten auf die technischen Möglichkeiten des Lautsprechers, der gerade seine Siegeszug antritt und dabei die äußerst unbequemen Kopfhörer ablöst, eine Musik, die auch zugeschnitten sein soll auf die akustischen Verhältnisse in den neu erbauten Sendesälen.

Und so geht es bei unserer dritten RadioMusiken-CD-Box mit Werken aus dieser Zeit wieder um das Magische des Rundfunks: seinen Klang, die unsichtbare Welle, das Mikrophon und den Lausprecher …

Dieses Mal stehen musikalische Funk- und Hörspiele im Mittelpunkt, wie das musikalische Funkspiel „Sabinchen“ von Paul Hindemith, das Hörspiel „Mord“ von Walter Gronostay oder sogar die Radio-Oper „Jorinde und Joringel“ von Heinrich Sutermeister. Eine eigene Welt mit eigenen, intensiven radiophonen Ausdrucksmöglichkeiten.