Der Sender Breslau mit Edmund Nick und Erich Kästner
Von Dagmar Nick
1924, im Mai, sieben Monate nach der Gründung des Rundfunks in Berlin, erhielt auch Breslau einen eigenen Sender, dessen musikalische Leitung man dem Komponisten Edmund Nick übertrug. Man kannte ihn in Breslau als Kapellmeister der Stadttheater, für die er manchmal auch Bühnenmusiken schrieb, man kannte ihn als Musikkritiker der Morgenzeitung und als Begleiter bei Liederabenden. Für den literarischen Bereich des Senders, der damals noch “Aktiengesellschaft der Schlesischen Funkstunde“ hieß, hatte Fritz Ernst Bettauer zu sorgen; als Direktor fungierte Herr Alexander Vogt, ein Aktionär dieser Sendegesellschaft, ehemaliger Major und nicht von den Musen geküsst.
Natürlich existierte in Breslau noch kein eigenes Rundfunkgebäude. Man hauste in drei Stockwerken des Oberbergamtes. Auf dem Dach hatte man einen Mast installiert, von dem sich die Sendeantenne zum Turm der Johanneskirche hinüberspannte. Ganz oben, unterm Dach, war die Technik untergebracht, darunter amtierte der Major Vogt, dem seine Gattin gelegentlich, die Manuskripte prüfend, über die Schulter guckte, und im ersten Stock schließlich lag das Zimmer für die Programmleitung neben einer kleinen Regiezelle und dem Senderaum: ein Zimmer, wahrhaftig, musste genügen. Zwei Schreibtische, an denen sich der Literarische und der Musikalische Leiter gegenüber saßen, eine Sekretärin für alle beide und ein einziges Telefon. Darüber hinaus gab es noch eine Dame für die Buchführung und die Auszahlung der Honorare. Und einen Portier. Die Bedienung der technischen Apparatur – vom Aufhängen des einen (!) Mikrophons bis zum Aussteuern der Sendungen – besorgten einige Postbedienstete, schließlich gehörte der Rundfunk genau wie das Telefon der deutschen Reichspost.
Der Senderaum bestand aus einem etwas größeren Zimmer, in dem die Decke mit Filz gepolstert, die Wände und Fenster mit roten, den Schall schluckenden Plüschportieren verkleidet waren; auch den Fußboden bedeckte ein roter Filzteppich, durch weiß aufgemalte Linien in Quadrate eingeteilt: da ließ sich die Entfernung zum Mikrophon besser kontrollieren. Das Mikrophon hing damals noch in einem weißen Marmorwürfel von der Decke. Mit einem Tisch, ein paar Stühlen und Pulten war der stickige Raum gut gefüllt, nicht vergessen: der Gong für die Zeitansage und der Wecker, der als Erkennungszeichen zu ticken hatte, bevor der Ansager meldete: “Hier ist die Schlesische Funkstunde“.
Natürlich hatte in diesem Raum kein Orchester Platz. Aber es gab einen Flügel – auf dem spielte allabendlich nach Sendeschluss der Musikalische Leiter, also Edmund Nick, das Deutschlandlied.
Als sich herausstellte, dass der literarische Kollege Bettauer, der sich bescheiden auch “erster Sprecher“ nannte, unmöglich alles ansagen konnte – obwohl die Postangestellten von der Technik ihm oft dabei halfen – wurden endlich zwei Ansager engagiert.
Spannungen mit dem unmusischen Major a.D. Vogt blieben nicht aus. Die sittenstrenge Majorsgattin hatte mal wieder einen Vortrag, der auf Sendung gehen sollte, mit ihrem Rotstift bearbeitet und aus dem Manuskript über “Lustschlösser und Lustgärten des Adels“ überall die Silbe „Lust“ gestrichen. Da platzte Herrn Bettauer der Kragen, er kündigte und verließ stante pede das Haus. Wer sollte ihn ersetzen! Wer verstand denn schon etwas von dem neuen Medium Rundfunk! Ein Literat sollte es sein, ein beweglicher Geist, aufgeschlossen für Experimente. Es war keine Zeit zu verlieren, der Direktor saß in der Klemme. Und Edmund Nick sagte: Ich frage den Schriftsteller Bischoff.
Friedrich Bischoff, einst Dramaturg an den Breslauer Schauspielbühnen, hatte gerade seinen zweiten Roman beendet und lebte mühsam von den Honoraren gelegentlicher Essays. Er würde – noch keine dreißig Jahre alt, agil und ideenreich – der Richtige sein. Noch am selben Tag in jenem Oktober 1925 wurde in Nicks Wohnung eine Begegnung zwischen Bischoff und dem Major arrangiert. Bischoff, wortgewandt und höchst interessiert an einer neuen Aufgabe, machte den besten Eindruck und wurde sofort angestellt.
In jener Zeit steckte der Rundfunk noch in den Kinderschuhen, die Sendezeit war auf 16 Stunden begrenzt, das musste genügen. Nachts wurde geschlafen. Auf dem Abendprogramm standen heitere und ernste Darbietungen, Opernarien und Rezitationen, zuweilen wurden Szenen aus bekannten Theaterstücken als so genannte „Sendespiele“ mit verteilten Rollen gelesen. Bischoff sah sofort die innovativen Möglichkeiten, die sich hier boten. Die Regie, wie er sie vom Theater her kannte, war da nicht anzuwenden. Bischoff erkannte, dass „das Funkische“ (wie er gern sagte) eigene dramaturgische Gesetze verlangt.
Im Jahr zuvor hatte ein „Sendespiel“ einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Es stammte von dem Berliner Schauspieler Rolf Gunold und hieß „Spuk, eine Gespenstersonate“, nach Motiven von E.T.A. Hoffmann. Bis heute gilt es als der erste Versuch eines Hörspiels. Bischoff war hingerissen davon: Wie ließ sich durch dieses neue Medium das Unheimliche, Jenseitige zu Gehör bringen! Aber er wollte nicht einfach etwas Ähnliches schaffen. Es musste etwas Neues sein. Hörfolgen schwebten ihm vor, poetisch sollten sie sein, aber nicht verblasen, modern sollten sie sein, rasant wie die Zeit, in der man lebte.
Bischoff rief die Dichter des Landes zur Mitarbeit auf. Und blieb ohne Antwort. Auf dieses unbekannte Terrain wollte sich keiner begeben. Da schrieb sich Bischoff die Texte, die er brauchte, selbst. Er bastelte eine Art „akustische Zeitung“ zusammen nach dem Prinzip der Filmmontage, mit Informationen aus Europa und Übersee, flotten Zwischentexten und gelegentlicher Musik, die Nick schleunigst beizusteuern hatte.
Dazu verlangte Bischoff die Konstruktion eines Apparates, mit dem man Überblendungen herstellen konnte. Weil sich der Ton damals ja nur auf Wachsplatten konservieren ließ, waren akustische Übergänge ein Problem. Tatsächlich bekam Bischoff dieses „Potentiometer“ genannte Gerät – auch wenn der Direktor über die aufwendige Anschaffung murrte – schließlich war das neue Funkhaus, das man endlich beziehen konnte, teuer genug.
Inzwischen hatten sich die ersten Dichter zaghaft gemeldet: Anton Sclmack, Otto Zoff, Max Herrmann-Neiße. Wenn sich niemand meldete, sprang Bischoff mit einem neuen Text in die Bresche. Immer musste es schnell gehen. Nein, nicht mit der Schreibmaschine, Bischoffs Hand jagte über die Seiten, fegte sie jeweils am Ende vom Tisch auf den Boden – im Nebenzimmer begann Edmund Nick bereits mit dem Komponieren. So entstand aus Musik und Gedichten, aus Chansons und verbindenden Texten ein Quodlibet mit dem Titel „Song“. Es hatte einen solchen Erfolg, dass der Berliner Rundfunk es kurz danach in einer eigenen öffentlichen Aufführung präsentierte. Bischoff übernahm die Regie, Edmund Nick dirigierte. Kurt Weill und Alfred Kerr saßen in der ersten Reihe, und es ist denkbar, dass ein paar Reihen dahinter ein junger Dichter namens Erich Kästner saß und sofort wusste, dass diese neue Kunstform eine Zukunft haben würde. Auch für ihn.
Bereits im Herbst des selben Jahres, 1929, erschien Kästner am Breslauer Sender mit einem Manuskript, das er „Lyrische Suite in drei Sätzen“ nannte. Nick und Bischoff lasen es mit Begeisterung, fanden allerdings den Titel etwas zu zahm. So wurde es umbenannt in „Leben in dieser Zeit“. Natürlich sollte das Werk möglichst umgehend komponiert werden. Edmund Nick hatte mit dem täglichen Musikprogramm, von der Planung bis zur Produktion, übergenug zu tun. Aber es gab ja Kurt Weill!
Also wurde Nick mit dem Kästner-Text zu ihm geschickt, um die Dringlichkeit des Auftrags zu unterstreichen. Doch Weill lehnte ab, er war mit einer anderen Arbeit beschäftigt, und da er Edmund Nicks „Song“-Vertonung gehört hatte, sagte er: „Nick, machen Sie das doch!“ So wurde Edmund Nick der Komponist von „Leben in dieser Zeit“.

Ankündigung der Erstausstrahlung des Funkspiels „Leben in dieser Zeit“ durch den Sender Breslau in der Zeitschrift „Funkstunde“ vom Dezember 1929
Dokument: Sammlung Völmecke
Am 14. Dezember 1929 fand im Sendesaal des Breslauer Rundfunks die Ursendung statt. Andere Sender folgten mit eigenen Produktionen, und bald gab es sowohl konzertante wie szenische Aufführungen an fast allen größeren deutschen Bühnen. Leipzig machte den Anfang, Dresden folgte am 5. Dezember 1931. Es waren glückliche Jahre. Doch sie sollten nicht dauern. Schon im Sommer 1932 sah sich Bischoff, inzwischen Intendant des Breslauer Senders, vor einem Problem. Es ging um die Abwehr der Belagerung des Rundfunks durch Leute, die den Sender als Propagandainstrument missbrauchen wollten: die Nazis. Bischoff beharrte: Wir sind ein Kulturinstitut, für Auftritte von Parteifunktionären ist hier kein Platz. Da startete die allmächtiger werdende Partei mit Hilfe der Presse eine Hetzkampagne: Sie brandmarkte den mangelnden Heroismus in den Programmen ebenso wie die Pflege neuer Musik oder die Beschäftigung jüdischer Künstler. Das Ende der Ära Bischoff war vorauszusehen. Die letzte gemeinsame Arbeit zwischen Bischoff und Nick wurde eine Sendung zum Silvesterabend 1932. Der Titel lautete Nachdenkliches Quodlibet“.
Im März 1933, als man gerade ein Sendespiel von Rudolf G. Binding (zu Ehren der Gefallenen des Weltkrieges) probte, wurde der Sender von einer Horde SA Männer besetzt. Sie drohten, die für den nächsten Abend angesetzte Sendung zu verhindern, falls der jüdische Schauspieler Robert Marlitz, einer der besten Sprecher, nicht durch einen „arischen“ ersetzt würde. Einer solchen Erpressung war nicht standzuhalten. Noch am selben Nachmittag fuhr Binding zu Marlitz, um ihm diese Zwangslage zu schildern. Marlitz nahm sich das Leben.
Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Am 15. März wurde Hans Bredow, der „Vater des Deutschen Rundfunks“, seines Amtes enthoben; am 1. April wurde Friedrich Bischoff gefeuert, zehn Tage später auch Edmund Nick. Er ging nach Berlin, um die dortige Lage zu sondieren. Im Café Leon am Kurfürstendamm traf er Erich Kästner, wie üblich an einem kleinen runden Marmortisch sitzend, Gedichte schreibend, was sonst. Da saßen sie sich nun vis-à-vis und zugleich vis-à-vis du rien.
Aber es gab doch das Kabarett die „Katakombe“, das unter der Regie von Werner Finck und Rudolf Platte so völlig aus dem Rahmen der übrigen Berliner Kabaretts fiel. Vielleicht konnten sie dort mit ihren Songs in Erscheinung treten? Ja – allerdings nur unter falschem Namen. Kästner, dessen Bücher am 10. Mai auf dem Scheiterhaufen loderten, hatte Publikationsverbot. Nicks Kompositionen durften nicht mehr aufgeführt werden. Doch Werner Finck machte den beiden Mut, weiter zu arbeiten und ernannte im September 1933 Edmund Nick zum Musikalischen Leiter der „Katakombe“. Wenn Kästner ein paar unverdächtige Chansontexte schrieb, konnte Nick (alsbald von allen nur noch „Nicki“ genannt) sie gleich komponieren.
Unvergessen blieb die Entstehung des Tangoliedes „Ja, das mit der Liebe“, das Kästner gerade an seinem Tischchen im Café Leon zu Ende geschrieben hatte, als Nicki sich zu ihm setzte. Kästner schob ihm wortlos das mit Bleistift Geschriebene zu; Nicki jagte nach Haus, um es sofort zu vertonen. Schon in der nächsten Vorstellung wurde es von Tatjana Sais gesungen. Unvergessen bleibt auch, dass an jedem Abend einige Herren von der Geheimen Staatspolizei in der „Katakombe“ saßen und sich Notizen machten, auf welche politisch verdächtige Witze das Publikum mit Beifall reagierte. Doch einmal hatten Kästner und Nick, der dort wie immer abends am Flügel begleitete, eine hübsche heimliche Freude: als in der Silvesternacht 1933 ein Riese in SA-Uniform an den Flügel trat und bat, ob man nicht das schöne Lied „Man müsste wieder sechzehn Jahre sein“ spielen könnte. Gern tat man dem Ahnungslosen, der nicht wusste, dass es aus „Leben in dieser Zeit“ stammte, den Gefallen. Er war der Führer der Standarte I, die Kästners Bücher verbrannt hatte.
Am 6. Mai 1935 war die Schonzeit für die „Katakombe“ vorbei. Sie wurde als Brutstätte jüdischer und marxistischer Propaganda bezeichnet und zum Schutze von Volk und Staat mit sofortiger Wirkung polizeilich geschlossen. Da hielt es Edmund Nick für das Klügste, wenigstens vorübergehend aus Berlin zu verschwinden. Mit einem Libretto im Koffer fuhr er zu Verwandten in die Slowakei und komponierte dort das von Toni Impekoven und Paul Verhoeven verfasste Lustspiel „Das kleine Hofkonzert“. Beide Autoren halfen dabei, das politisch so unbedenkliche Biedermeierstück mit Nicks Musik auf die Bühne zu bringen. Bereits im November 1935 wird es in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt, kurze Zeit später nimmt Gustav Gründgens das Stück für das Berliner Staatstheater an. Das Aufführungsverbot scheint vergessen zu sein. Freilich nicht bei der UFA, die Nick die Möglichkeit bietet, für einige Kurz- und Werbefilme die Begleitmusik zu schreiben. Er darf sie zwar komponieren, nicht aber namentlich im Vorspann genannt werden. Er nimmt es hin, er hat für seine Frau und zwei Kinder zu sorgen. Bis Ende 1935 kann er 12 Kurzfilme vertonen.
Im Jahr darauf gelingt Edmund Nick ein ebenso riskanter wie glücklicher Sprung zurück ans Dirigentenpult. Walther Brügmann, ein unverbrüchlicher Freund, holt ihn als Musikalischen Leiter ans Große Schauspielhaus, das spätere „Theater des Volkes“. Doch als Intendant Brügmann, wegen seiner modernen Inszenierungen schon längst im Visier der Nazis, 1940 von ihnen außer Landes gejagt wird, schlägt auch für Edmund Nick die Stunde. Der neu eingesetzte Intendant überprüft als erstes die Personalakten und stellt fest, dass der Ariernachweis von Nicks Ehefrau fehlt. Walther Brügmann hatte ihn absichtlich nicht angefordert. Und da er nicht beizubringen ist, wird Edmund Nick von einem Tag auf den andern entlassen. Jetzt heißt es wieder, von der Hand in den Mund zu leben, sich durch kleine Bühnenmusiken über Wasser zu halten, abends als Pianist am Schiffbauerdamm-Theater zu tingeln. Auch für drei Spielfilme Musik beizusteuern, ist möglich. Die Arbeit beim Film bedeutet für viele eine finanzielle Rettung. Und das Schönste ist, dass man in den Babelsberger Filmstudios immer wieder den Mitstreitern aus der „Katakombe“ begegnet, Erich Kästner, Rudolf Platte, Ursula Herking. Die alten Freunde halten zusammen.
Das vierte Kriegsjahr fordert seinen Tribut: Nicks Wohnung wird von einer Luftmine teilweise zerfetzt. Immerhin können die Kompositionen aus 25 Jahren und große Teile der Bibliothek zu Verwandten nach Böhmen gerettet werden – wo sie allerdings nach Kriegsende in einer tschechischen Papiermühle landen.
Im März 1944 trifft es auch Erich Kästner, dessen Wohnung mit aller Habe den Brandbomben zum Opfer fällt. Edmund Nick zieht mit Frau und Tochter – Sohn Anselm steht an der Ostfront – nach Böhmen, wo er für den Sikorski-Verlag eine erste Biographie über Paul Lincke verfasst, dann noch ein Buch über die Geschichte der klassischen Operette, das 1944 unter dem Titel „Vom Wiener Walzer zur Wiener Operette“ erscheint.
Ende Februar ist es Zeit, Böhmen mit dem letzten Flüchtlingszug zu verlassen. In Lenggries, nahe München, werden die Nicks eine vorläufige Bleibe finden und bald erleben, wie man dort die amerikanischen Panzer mit weißen Fahnen begrüßt. Mit Verwunderung stellt man fest, dass man das Tausendjährige Reich überlebt hat, man denkt nicht zurück. Man fragt nur: Wo sind die Freunde, die man zuletzt aus den Augen verlor? Telefonverbindungen gibt es nicht mehr. Auch keine Post. Doch als gäbe es Buschtrommeln, weiß plötzlich jeder etwas von jedem, Erich Kästner soll in München gesehen worden sein, auch Edmund Nick, und natürlich, da finden sie sich wieder auf der Maximilianstraße, wo sich täglich die Versprengten, die Verschworenen früherer Tage mit Jubelgeschrei in die Arme fallen.
Was gibt es als Nächstes? Die Amerikaner gründen die „Neuen Zeitung“, wählen Erich Kästner zu ihrem Feuilletonchef und Edmund Nick zum Musikkritiker des Blattes. Nun arbeiten die Freunde wieder Seite an Seite, wohnen beide in der selben Pension, Zimmer an Zimmer. Wenige Monate später werden sie mit Rudolf Schündler, einem alten Weggenossen aus der Katakombenzeit, in München ein Kabarett aufmachen, das erste literarische Kabarett der Nachkriegszeit in Deutschland: die „Schaubude“. Wir arbeiten Tag und Nacht. Es geht zu wie bei der Erschaffung der Welt, schreibt Kästner in sein Notizbuch. Am Ende hat Edmund Nick mehr als 60 Chansons von Erich Kästner vertont. Dann sterben beide im gleichen Jahr, Edmund Nick im April 1974, Erich Kästner vier Monate später.
Dagmar Nick

Dagmar Nick anlässlich der Aufführung zu „Leben in dieser Zeit“ in der Staatsoperette Dresden
Foto: Staatsoperette Dresden
Dagmar Nick
geb.1926. Tochter des Komponisten und Musikschriftstellers Dr. Edmund Nick.
Ab 1933 in Berlin. Nach 1945 Graphologie- und Psychologiestudium in München.
Vier Jahre in Israel. Seit 1967 wieder in München.
Mitglied des PEN-Clubs (seit 1965), des Deutschen Schriftsteller-Verbandes (seit 1948) und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Neben Rose Ausländer, Hilde Domin und Ingeborg Bachmann gehört Dagmar Nick zu den wichtigsten deutschsprachigen Lyrikerinnen nach 1945.
Dagmar Nick liest aus ihren Erinnerung (Ausschnitt)
Produktion: Dr. Steffen Lieberwirth
Aufnahme: München BR 2009
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