Sendestart zur Fruehjahrsmesse

 

Ein ehrgeiziges Ziel: Sendestart zur Frühjahrsmesse

Dass der Eröffnungstermin auf den I. März 1924, den Start der Leipziger Frühjahrsmesse, festgelegt wurde, liegt nahe, wenn man bedenkt, dass die MIRAG quasi als Gast im Messeamt untergebracht war. Wichtiger aber dürfte die Tatsache gewesen sein, dass Leipzig während der Messe zu einem Treffpunkt für Gäste aus aller Welt wurde (nicht umsonst unterhielten damals vierzig Länder, von Albanien bis Venezuela, Konsulate in Leipzig). Rundfunk zur Messe, das würde das neue Medium auf einen Schlag bekannt machen, sogar weit über die technische Reichweite des Senders hinaus.
Der Zeitdruck war enorm. Augen- und Ohrenzeugen zufolge war es nur unter größten Anstrengungen gelungen, die technischen Hürden zu überwinden und den Termin für den geplanten Sendestart zu halten. Schließlich war es soweit. Um 14.25 Uhr ging die MIRAG als zweite deutsche Rundfunkanstalt (nach Berlin) mit dem Ruf „Hallo, hallo, hier ist Leipzig“ auf Sendung. Vom ersten Sendetag an enthielt das Programm musikalische Beiträge. Die feierliche Eröffnung im Messeamt gestalteten das Davisson- Streichquartett und der Thomaner-Chor. Das erste kleine Ensemble, das von nun an regelmäßig im Rundfunk zu hören war, nannte sich „Rundfunk-Hauskapelle“ mit anfangs vier Musikern. Binnen Jahresfrist wuchs es auf knapp zwei Dutzend Musiker an und nannte sich „Kleines Rundfunk-Orchester“ oder einfach „Rundfunkorchester“. Als Chefdirigent dieses überwiegend mit Unterhaltungsmusik betrauten Ensembles verpflichtete die MIRAG ab Februar 1925 HilmarWeber. Die Konzertmeisterstelle übernahm bereits Mitte 1924 der bekannte Geiger Emil Luh, der schon im Grotrian-Steinweg-Orchester unter Hermann Scherchen Konzertmeister gewesen war.

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