MIRAG Beitritt zur Orchester Gesellschaft

 

Beitritt der MIRAG zur Orchester-Gesellschaft

Am 17 Oktober 1924 traten schließlich die „Mitteldeutschen Rundfunk AG“ und das Internationale Verkehrsbüro, welches unter anderem für alle den Tourismus betreffende Fragen zuständig war, der Orchestergesellschaft bei.

Die Orchestergenossenschaft wurde aufgelöst, das Ensemble behielt den Namen „Leipziger Sinfonie-Orchester“ und Paul Pirrmann blieb Geschäftsführer des Orchesters. Nach erneuten Probespielen erhielten die Musiker mit Wirkung vom I. November 1924 einen auf sechs Monate (bis zum 31. März 1925) befristeten Vertrag. Er sicherte ihnen ein – wenn auch vergleichsweise bescheidenes – Gehalt von 260 Reichsmark monatlich.

Die „Zeitschrift für Musik“ kommentierte den Vorgang mit einer lapidaren Notitz: „Die Leipziger Orchesterfrage hat sich nun so weit geklärt, daß das Genossenschaftsorchester nach weiterer Siebung den Grundstock des projektierten Orchesters bilden, in Szendrei seinen Orchesterchef haben und somit finanziell und künstlerisch gesichert dastehen wird.“

Juristisch gesehen war Szendrei allerdings nicht „Chefdirigent“, denn das Orchester „gehörte“ den in der Orchester-Gesellschaft vereinten Institutionen. Szendrei dagegen war bei der MIRAG unter Vertrag. Diese hatte durch ihren Beitritt zur Gesellschaft zwar ein offizielles Mitspracherecht bei der Verteilung der Aufgaben des Orchesters erworben, nicht aber die alleinige Entscheidungsgewalt. Darüber hinaus waren die Musiker nicht bei der MIRAG angestellt, sondern bei der Orchester-Gesellschaft.

Die überaus zahlreichen Proben und Sendekonzerte für die MIRAG sicherten die vollständige Auslastung des Orchesters, die ständige Zusammenarbeit mit Szendrei eine kontinuierliche künstlerische Entwicklung und der entsprechend hohe Anteil der MIRAG an der gesamten Vergütung die soziale Existenz der Musiker.

Im Rundfunkprogramm spielte das „Leipziger Sinfonie-Orchester“ unter Szendrei erstmals am 23. November 1924 auf: Johann Sebastian Bachs h-Moll Orchestersuite, Ludwig van Beethovens Violinkonzert mit Walther Davisson als Solisten sowie die D-Dur Serenade op. II von Johannes Brahms.

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