Ein Egozentriker mit weichem Menschheitsherzen
Herbert Kegel trug viele Gesichter. Er konnte in Gesellschaft ein heiterer, unerschöpflicher Anekdotenerzähler sein, oft war er auch in sich gekehrt, depressiv, stumm, mürrisch, eigensinnig. Er war freundlich und saugrob, sachlich und völlig unsachlich, ein Egozentriker mit einem weichem Menschheitsherzen, unberechenbar und dickschädelig.
Der Dirigent, der Musiker und Sänger bei den Proben zuweilen bis an die Grenze der Erschöpfung trieb, war ein fanatischer, übergenauer Musiker, ein präziser Arbeiter. Selbstdarstellung und Pultvirtuosität waren ihm fremd. So wurde er zu einem sensiblen und überaus kompetenten Sachwalter der Musik des 20. Jahrhunderts, der auch die Klassiker von Beethoven, Mozart bis Wagner verehrte. Das beweisen Konzertprogramme und Funkaufnahmen.
An den Dirigenten Herbert Kegel, der vor drei Jahrzehnten durch Suizid aus dem Leben schied, erinnert in Leipzig beschämend wenig …
Erfahren Sie mehr über Herbert Kegel in einer Würdigung von Rolf Richter