Feb 252017
 

logo

Myung-Whun Chung
Beethoven „Eroica“

 

Cover-Vol-31-Chung-for-web

EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN Vol. 31 I PH15050

 

„Mozart’s Geist aus Haydens Händen“

Zweihundert Jahre nach ihrer Uraufführung im Theater an der Wien der damals habsburgischen Hauptstadt ist Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 3, die als „Eroica“ einen wahrhaft heroischen Siegeszug rund um die Welt angetreten hat, so aktuell wie eh und je. Sie zählt zum Standardrepertoire der klassischen Klangkörper, ist beim Publikum beliebt und – scheinbar – bestens bekannt. Ihre Entstehungsgeschichte mitsamt der wechselnden Namensgebung ist Schulstoff, die hauptsächlichen Themen, allen voran das schmissige Eingangsmotiv sind Ohrwürmer, legendäre (und gewiss auch weniger legendäre) Aufnahmen dieses Werkes füllen ganze Schallplattenregale.

 

Wozu also noch eine weitere Einspielung?

Nun, wenn sie von einem Orchester stammt,das sich eine eigene Klangkultur bewahrt hat, von der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die sich nicht dem Marketing-Altar modernistischen Gleichklangs aufopfern ließ, sondern einem inspirierenden Spektrum der deutschen Romantik verhaftet geblieben ist, dann stellt sich diese Frage schon anders. Und wenn dieses Orchester unter Leitung von einem Maestro wie Myung-Whun Chung agiert, dann wird es erst recht spannend.
Wie schafft es dieser Magier aus Seoul, dieser in den USA ausgebildete Dirigent und Pianist, der seine europäischen Weihen in besonderer Weise von Olivier Messiaen in Paris erhielt, wie schafft er es, sich Ludwig van Beethoven anzunähern, dem Urgestein deutscher, nein: europäischer Klassik?
Wie geht er – selbstredend ebenfalls nicht zum ersten Mal – an die „Eroica“ heran? Wie schafft er es mit diesem so traditionsreichen Orchester, dem er seit der Spielzeit 2012/2013 als Erster Gastdirigent eng verbunden ist?
Beethoven habe „Mozart’s Geist aus Haydens Händen“ empfangen, schrieb dessen Freund und Förderer Ferdinand Ernst von Waldstein.
Myung-Whun Chung und die Sächsische Staatskapelle tragen diesen Geist weiter und beweisen, wie zeitlos er ist. Der heroische Siegeszug, er wird fortgesetzt.

© Michael Ernst

 

Chung_kapelle-for-web

Schlussapplaus für die Staatskapelle Dresden und Myung-Whun Chung in der Semperoper, November 2004
© Foto: Matthias Creutziger

 

 

Myung-Whun Chung mit Beethovens „Eroica“ auf CD
Myung-Whun Chung: „Diener der Musik“
CD-Besprechungen [demnächst]