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   Dresdner Opernchronik  1872-1914

 

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Schuch-for-webSchuch-von-for-web 1872
Ernst von Schuch wird Musikdirektor der Dresdner Hofoper.

1873
Eröffnung des von einem bürgerlichen Verein erbauten Albert-Theaters. Es wird vom Dresdner Hof in Pacht genommen und dient als Ersatz für den durch eine Brandkatastrophe 1869 vernichteten Semperbau.
Ernst von Schuch wird zum Königlichen Kapellmeister“ernannt.
(Neben Julius Rietz und später neben Franz Wüllner).
Richard Wagner besucht erstmals nach seiner politischen Ächtung 1849 die Dresdner Hofoper.

1875
Schuch heiratet die Koloratursopranistin Clementine von Schuch-Proska (1850–1932).

8. Dezember 1876
Giuseppe Verdi
Erstaufführung Aida
Beginn einer Verdi-Opern-Pflege

1878
Eröffnung des zweiten Opernhauses von Gottfried Semper. Das Haus wird mit Webers „Jubelouvertüre“ und Goethes „Iphigenie auf Tauris“ eröffnet.

1879
Ernst von Schuch steigt zum Leiter der „Königlichen Kapelle“ auf.

1881
Zweiter Besuch Richard Wagners in Dresden.
Wagners Kalauer vom „einzigen Schuch„, der ihn „nicht drücke“ wird nicht nur zum Kalauer, sondern leitet auch eine zweite Wagner-Epoche im Spielplan ein.
Als Idealfall wirkt sich dabei aus, dass die Dresdner Oper mit Therese Malten und Heinrich Gudehus gefeierte Bayreuth-Sänger im Ensemble besitzt.

1882
Ernst von Schuch übernimmt die Direktion der Hofoper als Hofrat, womit er entscheidenden Einfluss auf die Programmgestaltung wie auch die Weiterentwicklung der Kapelle selbst nehmen kann.
Entsprechend begütert bezieht er mit seiner Familie zieht 1882 einen Sommerwohnsitz in der Niederlößnitz, in der Weintraubenstraße nahe des Gasthofs Goldene Weintraube (dem heutigen Stammhaus der Landesbühnen Sachsen). Die Straße wurde im Folgejahr, 1883, auf seinen Antrag umbenannt in Schuchstraße. Hier kommen 1891 seine Tochter Liesel von Schuch (1891-1990) als jüngstes von fünf Kindern zur Welt, die ebenfalls wie die Mutter eine erfolgreiche Koloratursopranistin wurde. Liesels ältere Schwester Käthe (1885-1973) schlägt ebenfalls die Sängerkarriere ein. Bruder Hans von Schuch (1886-1963) wird Cellist. Dessen Tochter Clementine von Schuch (1921-2014) wird ebenfalls wieder Opernsängerin.

Palmsonntagskonzert 1884
In Memoriam Richard Wagner: Konzertaufführung von Teilen aus Parsifal

21. Mai 1884
Richard Wagner
Erstaufführung Tristan und Isolde
Tristan: Gudehus · Isolde: Malten · Marke: Fischer · Kurwenal: Bulß · Brangäne: Reuther

22. November 1884
Richard Wagner
Erstaufführung Rheingold (danach 3x innerhalb einer Woche)
Wotan: Fischer · Loge: Erl · Alberich: Degele ·Mime: Kruis · Fasold: Jost · Fafner: Decarli · Fricka: Malten · Freia: Wittich · Erda: Reinel · Donner: Gutzschbach · Froh: Meinke · Rheintöchter: Schuch – Reuter – Nanit

13. Mai 1885
Richard Wagner
Erstaufführung Die Walküre (danach 4x in 14 Tagen)
Siegmund: Gudehus · Hunding: Decarli · Wotan: Fischer · Brünnhilde: Malten · Sieglinde: Reuther · Fricka: Nanitz

31. Oktober 1885
Richard Wagner
Erstaufführung Siegfried
Siegfried: Gudehus · Brünnhilde: Malten · Wanderer: Jost · Alberich: Jensen · Mime: Kruis · Fafner: Decarli · Erda: Chavanne · Waldvogel: Schuch

1886
Scheidemantel wird engagiert

2. Juni 1886
Richard Wagner
Erstaufführung Götterdämmerung
Siegfried: Gudehus · Gunther: Schrauff · Hagen: Decarli · Alberich: Jensen · Brünnhilde: Malten · Gutrune: Reuther · Waltraude: Weber · Nornen: Löffler, Hummel, Sigler · Rheintöchter: Friedmann, Außenegg, von Chavanne

 

 Schuch Familie privat

 

1889
Ernst von Schuch wird zum Generalmusikdirektor ernannt.
Tschaikowski-Besuch

18. Juni 1890
Richard Wagner
Erstaufführung Tannhäuser Pariser Fassung (in 7 Jahren über 40 Aufführungen)
Wolfram: Scheidemantel · Elisabeth: Malten

1896
Beginn täglicher Opernvorstellungen

12. Dezemer 1896
August Bungert
Uraufführung Operntetralogie Homerische Welt 1. Abend: Odysseus‘ Heimkehr

1898
Ernst von Schuch wird vom österreichischen Kaiser in den erblichen Adelsstand erhoben.

1899
Richard Strauss besucht erstmals die Dresdner Hofoper
Ernst von Schuch wird zum sächsischen Geheimen Hofrat ernannt und erhält die sächsische Adelsanerkennung.

 

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Franz Petter      Annie Krull      Karl Perron     Hermine Gessner     Gertrud Adam     Joseph Höpfl     Minnie Nast
                                  Richard Gutzschbach     Therese Krammer     Franz Nebuschka     Therese Malten     Th. Kruis

 

 

29. Mai 1901
Ignacy Jan Paderewski
Uraufführung Manru

21. November 1901
Richard Strauss
Uraufführung Feuersnot
Auf Befehl des sächsischen Königshauses wird das Stück wegen dessen entlarvender bürgerlicher Scheinmoral nach der Uraufführung abgesetzt.
Diemut: Annie Krull · Kunrad: Karl Scheidemantel

 

 

 

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Frühjahr 1902
Erste Grammophon-Aufnahmen mit Dresdner Sängern.
Die Aufnahmeapparatur dafür steht in einem Zimmer des in enger Nachbarschaft zur Semperoper gelegenen „Weber´s-Hotel“.
Zu den ersten Sängern der Semperoper, deren Stimme 1902 auf Schallplatte festgehalten wurde zählen die Sopranistinnen Irene Abendroth und Minni Nast, der Bariton Friedrich Plaschke sowie Publikumsliebling Karl Scheidemantel.
  Die Sänger der Ära Schuch – festgehalten auf Grammophonplatten

 

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Fototermin zur Generalprobe zur Uraufführung der „Salome“:
(Im Vordergrund:) Marie Wittich als Salome, Karl Perron als Herodes, (sitzend:) Ernst von Schuch, Intendant Seebach und Richard Strauss

• 9. Dezember 1905
Richard Straus
Uraufführung Salome
Bühnenbildner: Emil Rieck · Kostümbildner: Leonhard Fanto · Regie: Willi Wirk
Herodes: Karel Burian · Herodias: Irene von Chavanne · Salome: Marie Wittich · Jochanaan: Karl Perron · Narraboth: Rudolf Jäger · Page der Herodias: Riza Eibenschütz · Erster Jude: Hans Rüdiger · Zweiter Jude: Hans Saville · Dritter Jude: Georg Grosch · Vierter Jude: Anton Erl · Fünfter Jude: Léon Rains · Erster Nazarener: Theodor Kruis · Zweiter Nazarener: Friedrich Plaschke · Erster Soldat: Franz Nebuschka · Zweiter Soldat: Hans Erwin (Hans Erwin Hey) · Ein Cappadocier: Ernst Wachter · Sklavin: Maria Keldorfer

Das Dresdner Opernensemble steht zunächst der Oper kritisch gegenüber. Die Sopranistin Marie Wittich weigert sich sogar anfangs, die Salomé-Partie zu übernehmen.  So wirft sie dem Regisseur Willi Wirk „Perversität und „Ruchlosikeit“ vor. Sich zudem beim rauschhaften „Tanz der Sieben Schleier“ entblößen zu müssen, scheint ihr zu obszön. „Das tue ich nicht, ich bin eine anständige Frau“, so hält es die Dresdner Opernchronik fest. Der „Schleiertanz“ wird deshalb der Tänzerin Sidonie Korb übertragen.

Schallplattenaufnahmen mit der Uraufführungsbesetzung sind nicht bekannt. Die erste Einspielung mit der Staatskapelle Dresden datiert vom Januar 1939 und wurde in der Semperoper aufgenommen. Dirigent ist Karl Böhm  Edition Staatskapelle Dresden Vol. 13

 

25.-28. Januar 1909
Erste „Richard-Strauss-Woche“

  25. Januar 1909
Richard Straus
Uraufführung Elektra  (1. Abend der Richard-Strauss-Woche)
Elektra:
Annie Krull · Klytämnestra: Ernestine Schumann-Heink · Chrysothemis: Margarete Siems
Richard Strauss berichtet über die Uraufführungsvorstellung lediglich von einem „anständigen Achtungserfolg.

 

 

26. Januar 1909
Richard Straus
Salome (2. Abend der Richard-Strauss-Woche)

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27. Januar 1909
Richard Straus
Feuersnot (3. Abend der Richard-Strauss-Woche)

28. Januar 1909
Richard Straus
Elektra (4. Abend der Richard-Strauss-Woche)

14. Januar 1910
Anton Bruckner
Erstaufführung Sinfonie Nr. 6

 

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26. Januar 1911
Richard Strauss
Uraufführung Der Rosenkavalier
Feldmarschallin: Margarethe Siems · Baron Ochs: Carl Perron · Octavian: Eva von der Osten · Fanial: Karl Scheidemantel · Sophie: Minnie Nast · Leitmetzerin: Riza Eibenschütz · Balzacchi: Hans Rüdiger · Annina: Erna Freund · Polizeikommisar: Julius Puttlitz · Haushofmeister bei der Feldmarschallin: Anton Erl · Haushofmeister bei Faninal / Sänger: Fritz Soot · Notar: Ludwig Ermold · Wirt / Tierhändler: Josef Pauli · Gelehrter: Eduard Schindler · Flötist: Alexander Trobisch · Friseur: Jan Trojanowski · Adelige Witwe: Sidonie Korb · Drei adelige Waisen: Marie Keldorfer, Gertrud Sachse, Paula Seiring · Modistin: Elisa Stünzner · Lerchenauscher Leiblakai: Theodor Heuser · Lakaien der Marschallin: Josef Pauli, Wilhelm Quidde, Rudolf Schmalnauer, Robert Büssel · Hausknecht: Ludwig Ermold

Schon einige Monate nach der „Rosenkavalier“-Uraufführung entschließen sich gleich zwei Schallplattenfirmen die erfolgreichsten Szenen mit den Dresdner Solistinnen aufzunehmen. Mitte des Jahres fahren sie nach Berlin, um erstmalig aufzunehmen. Die Einspielungen stellen sich aber im Nachhinein als nicht sonderlich gelungen heraus. Sie leiden unter technisch bedingten unzulänglichen Gleichlaufschwankungen.
In der zweiten Augusthälfte reisen die drei Hauptdarstellerinnen Margarethe Siems, Eva Plaschke von der Osten und Minnie Nast erneut an. Am 25. August 1911 finden nun im Aufnahmestudio der Deutschen Grammophon Aktiengesellschaft unter dem Warenzeichen “Die Stimme seines Herrn“ die Aufnahmen statt, die heute zu den bedeutendsten Tondokumenten aus der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts zählen.

AUDIO + 4 VIDEOCLIPS Rosenkavalier-Aufnahmen und deren Entstehungsgeschichte

• 26. Januar 1912
Alexander Skrjabin
Erstaufführung Sinfonie Nr. 3 „Le Divin Poème“

• 11. Oktober 1912
Max Reger
Uraufführung Romantische Suite
  aktuelle Aufnahme: Thielemann · Staatskapelle Dresden

 

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Werkaufnahme eines Dirigentenfilms mit Schuch am Pult. Neben dem Dresdner Generalmusikdirektor steht Giuseppe Becce.
Foto: Bundesfilmarchiv

• 10. November  1913
Der Filmpionier Oskar Messter dreht in seinem Berliner Atelier einen Dirigentenfilm mit Ernst von Schuch und dem Blüthner-Orchester.
Der Ton zum Film entstand, indem Messter den Filmprojektor mit einem Grammophon koppelte und zeitgleich zuvor synchron aufgezeichnete Schallplatten mit einem Biophon abspielte.
Neben dem Dresdner Generalmusikdirektor steht der italiensche Filmkomponist und Schauspieler Giuseppe Becce.
1920 wird der Film in der Semperoper gezeigt, allerdings als Stummfilm, denn die Staatskapelle spielt dazu als „Filmorchester“.
Der Film gilt bislang als verschollen.

• Dezember 1913
Jan Brandts-Buys
Uraufführung Das Glockenspiel

• 4. Dezember 1913
Ermanno Wolf-Ferrari
Uraufführung Der Liebhaber als Arzt

• 24. März 1914
Richard Wagner
Erstaufführung Parsifal

 • 26. April 1914
Schuchs letzte Aufführung Barbier von Sevilla
Rosina: Liesel von Schuch (wird 23-jährig Mitglied des Opernensembles als Koleratursopranistin)

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• 10. Mai 1914
Ernst von Schuch stirbt. Er wird am 14. Mai 1914 unter großer öffentlicher Teilnahme zu den Klängen von Wagners Trauermarsch aus der Oper „Götterdämmerung“ auf dem Kötzschenbrodaer Friedhof beerdigt. Dort liegt er zusammen mit seiner Ehefrau Clementine, die dort 1932 neben ihm beerdigt wird. Direkt in der Nähe befindet sich auch das Grab ihrer Tochter Liesel.

• 7. Januar 1915
Gedächtniskonzert für Schuch unter Leitung von Richard Strauss