Die Chronik-Seiten der SEMPEROPER EDITION
1925 Tosca
Rollenübernahme der Tosca durch Meta Seinemeyer
Besetzung

Meta Seinemeyer als Tosca mit Blumenstrauß und Ehrenschleife anlässlich ihres Debüts als festes Mitglied des Solistenensembles der Dresdner Staatsoper auf einer Künstlerfotographie.
Das Foto entstand am 6. April 1925
6. April 1925
Giacomo Puccini Tosca
Dirigent: Fritz Busch
Tosca Meta Seinemeyer [Rollenübernahme der Tosca durch Meta Seinemeyer als festes Ensemblemitglied]
Cavaradossi: Karl Jank-Hoffmann
Scarpia: Friedrich Plaschke
Sacristan: Ludwig Ermold
Deutsche Stimme italienischer Schule
Die dreissigjährige Meta Seinemeyer entsprach in ihrem sängerischen Können als „eine deutsche Stimme mit italienischem Klang“ (Thomas Voigt) sowie ihrer Bühnenerscheinung genau den künstlerischen Vorstellungen, die der Generalmusikdirektor Fritz Busch an den Aufbau eines jungen Sängerensembles für die Dresdner Staatsoper stellte und engagierte sie 1925 als Nachfolgerin für die von der Metropolitan Opera abgeworbenen Elisabeth Rethberg.
Mit der lyrisch-dramatischen Stimme der Seinemeyer hatte Fritz Busch die ideale Interpretin für die von ihm initierte Verdi-Renaissance gefunden.
Schon als Gastsolistin hatte die Sopranistin einen nachhaltigen Eindruck beim Dresdner Opernpublikum hinterlassen:
Auf Empfehlung von Fritz Busch hatte sie im November 1924 die Partie der Margarete in „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz als „Last-Minute-Ersatz“ für die erkrankte Elisa Stünzner übernommen.
Gastweise sang sie anschließend die Agathe im „Freischütz“ [13. Januar], die Eva in den „Meistersingern“ [17. Januar], die Pamina in der „Zauberflöte“ [21. Januar], die Rosalinde in der „Fledermaus“ [22. Januar], die Elsa in „Lohengrin“ [28. Januar] sowie die Maddalena in der Dresdner Erstaufführung von Giordanos „Andrea Chénier“ [31. Januar] .

Zwei Monate nach dem frühen Tod Meta Seinemeyers würdigte auch die Schallplattenfirma „PARLOPHON“ die Dresdner Sopranistin auf dem Titel ihres aktualisierten Kundenkataloges vom Oktober 1929, der mit vielen der von ihr in der Semperoper gesungenen Partien aufwartete.
Dokument: Collection Jens Uwe Völmecke
Als festes Ensemblemitglied übernahm sie bis zu ihrem frühen Tod 1929 folgende Partien:
Maddalena in „Andrea Chénier“ · Mimi in „La Boheme“ · Aida · Tosca · Klingsors Blumenmädchen in „Parsifal“ . Sieglinde in Walküre · Desdemona in „Othello“ · Pamina in der „Zauberflöte“ · Agathe im „Freischütz“ · Elsa im „Lohengrin“ · Herzogin von Parma in „Doktor Faust“ · Senta im „Fliegenden Holländer“ · Saffi im „Zigeunerbaron“ · Elisabeth im „Tannhäuser“ · Amalia im „Maskenball“ · Santuzza in „Cavalleria Rusticana“ · Martha im „Evangelimann“ · Rosalinde in der „Fledermaus“ · Leonora im „Trobadour“ · Ariadne · Leonora in „Die Macht des Schicksals“ · Rosina in „Figaros Hochzeit“ · Marschallin im „Rosenkavalier“ · Fiordiligi in „Cosi fan tutte“ · Helena in „Die ägyptische Helena“ · Manon in „Manon Lescaut“ · Gräfin Ludmilla in „Die Weiberverschwörung“ · Margiana in „Der Barbier von Bagdad“ · Lisa in „Pique Dame“.
Sie sang die Sopranpartien in Beethovens 9. Sinfonie und in Mozarts „Requiem“ sowie Schubert- und Mahler-Lieder.
Die Vorstellung von „Die Macht des Schicksals“ am 22. Juni 1929 sagte Meta Seinemeyer aus gesundheitlichen Gründen ab. Am 19. August 1929 erlag die grandiose Sängerin in Dresden ihrem Blutkrebsleiden.
Grammophonaufnahmen
Meta Seinemeyer als Tosca
Giacomo Puccini
Aus: Tosca
Vissi d’arte
Orchester der Berliner Staatsoper
Dirigent: Frieder Weissmann
PARLOPHON P.984 Matr.-Nr.: 2-20850
Aufnahmejahr 1928
Collection: Dr. Jens Uwe Völmecke
Aus: Tosca
Cantate (Singt vereint in vollen Chören)
Orchester und Chor der Berliner Staatsoper
Dirigent: Frieder Weissmann
PARLOPHON P.984 Matr.-Nr.: 2-20849
Aufnahmejahr 1928
Collection: Dr. Jens Uwe Völmecke
Dresdner Opernaufführungen mit Meta Seinemeyer
→ Giordano: ANDREA CHÉNIER 31. Januar 1925
• Puccini: TOSCA 6. April 1925
→ Wagner: WALKÜRE 18. April 1925
→ Verdi: OTHELLO 26. April 1925
→ Busoni: DOKTOR FAUST [Uraufführung] 21. Mai 1925
→ Wagner: TANNHÄUSER 28. Juni 1925
→ Verdi: DIE MACHT DES SCHICKSALS 20. März 1926
→ Mozart: DIE HOCHZEIT DES FIGARO 3. Oktober 1926
→ Mozart: COSI FAN TUTTE 27. September 1927
→ Puccini: MANON LESCAUT 12. September 1928
→ Cornelius: DER BARBIER VON BAGDAD 17. Dezember 1928
→ Tschaikowski: PIQUE DAME 26. Januar 1929
→ META SEINEMEYER
→ FRITZ BUSCH
→ DRESDNER OPERNCHRONIK 1922-1933
Mit Dank für die konstruktive Zusammenarbeit
an das Historische Archiv der Sächsischen Staatsoper Dresden
und die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden